Krisenfest und die Abrissbirne
Gefühlte Realität gewürzt mit Humor, jede Pointe am Punkt gebracht

Das Geburtstagskind Doris ein Fan von Clemens Maria Schreiner. | Foto: www.cine-motion.at / Ivanek
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  • Das Geburtstagskind Doris ein Fan von Clemens Maria Schreiner.
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Willkommen zu einer geistreichen Reise durch die Absurditäten des Alltags mit viel Humor, Emotionalität und Wortwitz gepaart mit krisenfestem Optimismus

HIMBERG. Das Kulturhaus Himberg hat sich zu einem humoristischen Hotspot entwickelt. Eine besondere Veranstaltung fand kürzlich statt – eine Party, die von Claus Maria Schreiner, als Gastgeber, veranstaltet wurde - auf der Bühne. Doch dieses Fest war keine gewöhnliche Feier, sondern eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit den Krisen der heutigen Zeit.

Der Veranstaltungsort, ein Abbruchhaus, symbolisierte die zeitgenössischen Herausforderungen, die teilweise außer Kontrolle geraten sind. Clemens Maria Schreiner, bekannt für seine einzigartige Art der Comedy, fokussierte sich jedoch nicht auf die üblichen Themen wie Politik, geopolitische Krisen oder die Corona-Pandemie. Stattdessen schuf er eine Welt, um vier fiktive Protagonisten: Axel, Lilo, Dominik und Poppi, die an die berühmte "Knickerbockerbande" erinnern.

Foto: www.cine-motion.at / Ivanek

Jeder dieser Charaktere hatte seine eigenen Probleme und Sichtweisen auf die Welt. Er läßt Sie diskutieren, streiten und tanzen. Poppi, die sich mit jedem verträgt - außer mit Alkohol; Axel, der testosteron-gesteuerte Fitness-Influencer, der es mit jedem aufnimmt; Lilo, die Umweltverbesserin mit viel Aufregungspotential und Dominik, der versucht, den Partygästen Wirtschaftsgrundlagen beizubringen, da er unbeabsichtigt in eine Rechtsanwaltsfamilie geboren wurde und eigentlich "internationale Steuervermeidung" studieren wollte. Die Grundtypen unserer Aufregungsgesellschaft.

Clemens Maria Schreiner setzte geschickt Pointen ein, um die Herausforderungen des modernen Lebens ins Lächerliche zu ziehen. Er kommentierte Themen wie Zersiedelung und den Speckgürtel, Immobilien, Großstädte sowie Banken, die er mit humorvollen Aussagen wie "meine Bank und ich haben grundlegende Unterschiede in der Zusammenarbeit; Früher bekam man Geschenke zum Weltspartag, heute bekommt man Negativzinsen" oder auch "die Kinder fürchten sich beim Weltspartag mehr vor Sumsi als vorm Krampus" aufs Korn nahm.

Bevor er seine Gäste in die Pause schickte, begeisterte Schreiner mit Tanzeinlagen zu "YMCA", wobei er diese Gruppentanzdynamik verabscheute und klar machte, daß einer da vorne etwas vorzeigt und alle machen es gruppendynamisiert nach. So ist es auch mit unserer Erregung: Politiker, Medien und Rechtspopulismus beherrschen diese "Einläutprozesse" bestens.

Nach der Pause wurde die Atmosphäre tiefsinniger. Die Partygäste waren teilweise betrunken. Ihre persönlichen Probleme und verborgenen Facetten wurden auf humorvolle Weise enthüllt. Das baldige Ende (des Festes?, des Hauses? der Gesellschaftsverdrossenheit?) wird mit satirischem Scharfsinn und gefinkelten Pointen aufgezeigt. Diese Stimmung wendet sich hier zum Optimismus und dem Glauben an etwas Gutes in der Zukunft.

Beeindruckend war Schreiners Erzählung über Frau Weber und den "Hells Angels auf dem Dreirad", die Ribisel stehlen wollten. Statt eines Konflikts entstand eine unerwartete Beziehung zwischen Schreiner und der alten Dame, die ihm sogar ein Stück Garten mit Ribiselstauden schenkte, obwohl sie ihn zuvor vertreiben wollte.

Familie Haider, Erich und Gisela Baldauf, Heinz und Eva Schätzel mit Renate Prock – sie alle waren begeistert von der Aufführung und den herzerfrischenden Geschichten im zweiten Teil. Ein besonderer Gast, Doris, das Geburtstagskind, genoss das Kabarett zusammen mit Freundinnen und einem rosaroten Plüschelefanten als Wandergeburtstagsgeschenk.

Foto: www.cine-motion.at / Ivanek

In einem Resümee lässt sich festhalten

Wer diese Veranstaltung verpasst hat, sollte die nächsten Termine bereits jetzt reservieren. Clemens Maria Schreiner möchte nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Sein Kabarett zielt darauf ab, dass Menschen hinter die Kulissen blicken, sich kritisch mit den alltäglichen Themen unserer Zeit auseinandersetzen und nicht alles einfach akzeptieren. Sein Leitsatz, "Wenn das Glas halbvoll ist, kein Problem, Eiswürfel drauf und es ist damit voll". Er stellt damit seinen krisenfesten Optimismus einer Aufregungsgesellschaft gegenüber. Clemens Maria Schreiner hat eine Klasse für sich, und mit seinen mehrfachen Conferencen nimmt er die Zuschauer auf einen fesselnden Spannungsbogen mit, der sie zum Lachen aber auch sehr zum Nachdenken anregt.

Am Ende bedankte er sich nicht nur bei seinem Publik für dessen Besuch; Er äußerte den Wunsch, Freunde und Bekannte, die auf der Couch kleben, von dort weg zu bringen.
Sein Dank ging auch an den Veranstalter- Martinsevents.

Wer ist Claus Maria Schreiner?

Einige Details im Rahmen eines Interviews vor der Veranstaltung

Warum machen sie kein Politkabarett?

"Die Politik ist schon Kabarett genug und ich möchte diese Situation eigentlich nicht aufarbeiten. Vielmehr möchte ich mit meinem Kabarett die Besucher zum Nachdenken anregen. Ich will mit ihnen gemeinsam hinter den Vorhang blicken und sie auf eine tiefgründigere Reise mitnehmen".

Woher kommen ihre Themen?

"Die Themen kommen aus dem Alltag. Einfach mit offenen Augen durch die Welt gehen und man sieht all diese Facetten, die ich versuche aufzuarbeiten".

Schreiben sie die Texte selbst?

"Ich habe einen ganz tollen Regisseur, Leo Lukas. Nachdem ich meine Texte geschrieben habe, präsentiere ich sie ihm, wir machen den Feinschliff, aber generell kommen diese Text aus meinem Leben und was ich erlebt habe".

Kommt ein neues Programm?

"Ab Dezember gibt es das neue Programm. Ich möchte aber noch nicht zuviel darüber verraten, die Besucher mögen sich einfach überraschen lassen".

Sie hatten schon Erfolge in sehr jungen Jahren. Wie geht man damit um?

"Eigentlich war ich in der Schule schon immer der Spaßvogel und es hat mir riesigen Spaß gemacht, auf der Bühne zu stehen. Bei meinem ersten Auftritt war ich natürlich nervös, ich sagte mir aber "was solls, ich mache das schon". Die Einstiegsdroge für das Kabarett und Schauspiel war sicherlich das Improvisationstheater meiner Jungend, einfach auf die Bühne stellen und zu improvisieren, das hat mir schon immer den größten Spaß bereitet".

Warum machen sie mit Ausnahme des Kabarettgipfels immer Soloprogramme?

"Jeder von uns Künstlern hat sein eigene Art Programme zu machen und gerade dies ist der Grund, warum ich eigentlich immer gerne als Solokünstler auftrete".

Welcher Art Mensch sind Sie?

"Ich bin ein rationaler Mensch. Ich versuche immer meinen Blick auf die Welt zu richten, mit meinen 34 Jahren versuche ich, permanent mit meinem Publikum zu arbeiten, möchte bei ihnen eine Erwartungshaltung schaffen und sie in eine Welt entführen, in der man über vieles Nachdenken muss, vieles in Frage stellen soll, aber immer optimistich ins Leben blicken sollte".

Ich möchte mich für das Interview recht herzlich bedanken, ein Gespräch mit einem überaus sympatischen, jungen Künstler, den Sie nicht versäumen sollten.

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