Füttern verboten
Fehlende Nährstoffe lassen Enten und Schwäne sterben
Hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass es gut sei Enten, Schwäne und Gänse mit Brot oder anderen Backwaren zu füttern. Ein Schwan ist verendet. Vermutlich an den Folgen von Nährstoffmangel, weil dieser mit Brot gefüttert wurde.
SCHWECHAT. Ein Spaziergang durch den Park, eine kurze Rast am Parkbankerl neben dem Teich und die so lieb aussenden Tiere mit ein bisschen Brot oder Semmel füttern – eine friedvolle Idylle, mag man glauben. In Wahrheit ist das Verfüttern der Getreideprodukte an die Tiere für sie lebensgefährlich.
"Wir haben bereits vor 2 Jahren die in die Jahre gekommenen Hinweistafeln bezüglich 'Bitte kein Brot füttern' erneuert sowie diese Bitte auch medial publiziert, offenbar mit wenig Effekt. Nun haben wir uns mit der Wildtierstation kurzgeschlossen und werden demnächst eine Kampagne über die Medien schalten, um neuerlich auf die schädlichen, ja lebensbedrohlichen, Auswirkungen falscher Fütterung hinzuweisen", so Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier.
Nährstoffe fehlen
Das Verdauungssystem der Tiere kann die Backwaren nicht verarbeiten. Auch fehlen wichtige Nährstoffe und Vitamine. Durch die falsche Fütterung wird dem Tier ein voller Magen suggeriert, obwohl es gerade mit vollem Bauch verhungert.
Dazu kommt noch, dass wir Menschen mit dem Füttern von Brot und Backwaren viele Bakterien und Viren von unseren Händen übertragen. Die Lebensmittel im Gewässer führen gleichzeitig zu einer Verschlechterung des Wasserzustandes: Weniger Pflanzen, weniger Fische, weniger Sauerstoff – das Gewässer "stirbt" mit allem, was darin lebt.
Brot tötete Schwan
In der Wildtierauffangstation Kaltenegger in Traiskirchen wurden erst kürzlich zwei Tiere, ein Schwan aus Schwechat und einer aus Himberg, eingeliefert. Die Tiere waren stark untergewichtig, was auf eine exzessive Brotfütterung hindeutet. Für den Schwan aus Schwechat kam jede Hilfe zu spät.
In den vergangenen drei Jahren wurden mehr als neun Schwäne und unzählige Enten auf der Station Kaltenegger wieder aufgepäppelt. Die Schwäne kamen mit nur rund einem Drittel des Gewichtes, dass sie eigentlich haben sollten, auf die Station.
Die Wildtierauffangstation appelliert an alle: "Sie sind sich bewusst, dass Sie das nicht verschulden möchten. Dann unterlassen Sie bitte die Fütterung. Die Tiere finden ausreichend Nahrung in gesunden Gewässern. Erfreuen Sie sich am Anblick der Tiere, ohne diese zu füttern. So können diese stark und gesund in ihre Winterquartiere fliegen und Sie können auch im nächsten Jahr den Anblick der gesunden Tiere genießen."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.