Diakonie-Sonntag in der Glaubenskirche
Getragen sein in unsicheren Zeiten
„In die Krise geworfen - in der Krise getragen“ war heuer am 18. April das Motto des diesjährigen Diakoniesonntags. Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser feierte dazu in der Glaubenskirche eine Online-Andacht.
Corona hat unser Selbstverständnis erschüttert. Plötzlich haben wir nicht mehr alles im Griff, wie wir geglaubt haben. Das Gefühl von Sicherheit, Planbarkeit und Vorhersehbarkeit, das unser Leben geprägt hat, war praktisch mit einem Schlag dahin.
Einsamkeit, Überlastung, finanzielle Not, Zukunftsängste schildert Maria Katharina Moser, die, bevor sie das Amt der Diakonie-Chefin übernommen hat, Pfarrerin in der Glaubenskirche war, verschiedene Berichte von jungen Menschen, Eltern, Familien, die sich in dieser Corona-Krise an die Diakonie wenden. Es sei auch wichtig, in Momenten, in denen man sich „in diese Krise geworfen fühlt“, dem Klagen Raum zu geben, so Moser. „Klagen ist etwas Anderes als Jammern. Klagen heißt, das, was wir erfahren und was uns bedrückt und worunter wir leiden, in die Beziehung, in die Gottesbeziehung bringen.“ Das gelte auch für die Arbeit der Diakonie. „Die Klage steht am Anfang der Hilfsbeziehung.“ Und wo nicht direkt geholfen werden könne, bringe schon Verständnis und das Gefühl, nicht allein zu sein, eine gewisse Erleichterung.
2013 ins Leben gerufen
Der Diakonie-Sonntag wurde 2013 ins Leben gerufen und wird seither jährlich gefeiert. Im Zentrum der Arbeit der Diakonie steht die „tätige Nächstenliebe“, also die Hilfe für Menschen, die sie brauchen. Die Spendensammlung des diesjährigen Diakonie-Sonntags kommt besonders von der Corona-Krise betroffenen Kindern und Jugendlichen zu Gute. Details gibt es hier. Die komplette Andacht zum Diakonie-Sonntag ist auf dem YouTube-Kanal der Glaubenskirche abrufbar.
Glaubenskirche: Digitale Andachten statt Präsenzgottesdienste
Die Andacht reiht sich nahtlos in die vielfältigen Aktivitäten, die die evangelische Pfarrgemeinde Simmering im Lauf des Pandemie-Jahres im digitalen Bereich entwickelt und gesetzt hat und die sich auf den Glaubenskirchen-Auftritten auf Facebook und YouTube spiegeln. Auf Präsenzgottesdienste, also Gottesdienste mit Besucherinnen und Besuchern in der Kirche, wurde von der Glaubenskirche trotz Ostern im laufenden Lockdown ja verzichtet.
Erstmals auch „Kirchenkaffee“ virtuell
Dafür wurde das digitale Glaubenskirchen-Angebot am 16. April mit einer Premiere erweitert. Erstmals fand eine Andacht samt Kirchenkaffee via Zoom statt, die sehr gut angenommen wurden. Gestaltet wurde die Andacht von Vikarin Florentine Durel, Lesung, Psalm und Fürbitten kamen online aus den Wohnzimmern der verschiedenen Gemeindemitglieder. „Wir müssen einen gemeinsamen Weg finden“, erinnert Durel angesichts von Corona an von Paulus geschilderte Auseinandersetzungen in frühchristlichen Gemeinden. Auch müsse es geradezu revolutionär gewesen sein, dass Jesus als Jude gemeinsam mit Menschen gegessen hat, die die strengen jüdischen Speiseregeln nicht eingehalten haben. „Jesus geht uns als Beispiel voran. Er vereint zwei Gruppen, die uns zunächst unvereinbar erscheinen.“ Und auch in der jetzigen Corona-Situation sei es wichtig, aufeinander zuzugehen, „um einer Spaltung der Gesellschaft irgendwie entgegenzuwirken“, so Durel.
„Bisher haben wir unsere Andachten gestaltet und via YouTube veröffentlicht, sodass sie jede und jeder, der das wollte, zu seiner Zeit ansehen konnte. Jetzt waren wir erstmals live“, so Glaubenskirchen-Pfarrerin Anna Kampl. „Für unser starkes Zusammengehörigkeitsgefühl hat das noch einmal eine zusätzliche Ebene gebracht, insbesondere auch durch das anschließende Kirchenkaffee, wo wir virtuell zwanglos miteinander plauschen und Neuigkeiten austauschen konnten.“ Und Kampl lächelnd: „Nur für Kaffee und Kuchen oder auch einen Schluck Wein mussten wir alle selbst in unseren Wohnzimmern sorgen.“
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