Mini Med feiert zehnten Geburtstag

- Dres. Edeltraud Lenhard und James Gredler
- hochgeladen von Michael Thun
Herbstsemester in Spittal begann mit "Der stille Killer Cholesterin"
SPITTAL. Das Mini Med Studium feiert heuer sein zehntes Jubiläum. Zum Auftakt des Herbst-/ Wintersemesters in der Lieserstadt informierte Moderatorin Edeltraud Lenhard, in diesem Jahrzehnt hätten die gut 60 Vorträge 5.700 Besucher verfolgt. Die Medizinerin bedankte sich noch bei den "vielen Wiederholungstätern", die zum Vortrag "Der stille Killer Cholesterin" in den Ahnensaal von Schloss Porcia gekommen waren. Es referierte Oberarzt James Gredler von der Privatklinik Villach, der bereits im Frühjahr einen Vortrag über "Diabetes - die neue Volkskrankheit" gehalten hatte.
Der Stellenwert, den ein erhöhter Cholesterinspiegel hat, belegte der Mediziner damit, dass er einen wesentlichen "Wegbereiter" für Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall darstelle - die häufigsten Todesursachen in unserer Zeit, noch vor Krebs! Jeder Dritte sterbe an den Folgen von Arteriosklerose, also Gefäßverkalkung. "Besser wäre aber die Übersetzung mit 'Gefäßverfettung'", so der Facharzt für Innere Medizin.
Eine "Bande von Killern"
Als Risikofaktoren zählte der 44-Jährige eine "Bande von Killern" auf, die sich "gegen unsere Gesundheit verschworen hat": Bluthochdruck, Diabetes, zu hoher Cholesterinspiegel und, immer wieder, Rauchen, das nicht zuletzt die Sauerstoffzufuhr beeinträchtigt. Es folgen mit Abstand Übergewicht, Bewegungsmangel und zu fettreiche Ernährung. Um in Schwung zu bleiben, werden pro Woche drei bis fünf Stunden Spaziergehen, Radfahren oder Schwimmen sowie für den Muskelaufbau wöchentlich eine halbe Stunde "Krafttraining" empfohlen.
Zwar spielten auch unsere vererbten Gene eine Rolle, doch lasse sich die Genetik nicht beeinflussen. Wohl aber der Lebensstil. Aufgrund unseres Wohlstands werde weitaus mehr Fleisch als früher gegessen. Der Arzt riet: Fleisch höchstens ein bis zwei Mal pro Woche, Fisch ein Mal. Auch sollten tunlichst gesättigte Fette vermieden werden.
Die Frage aller Fragen, wie hoch der Cholesterinspiegel eigentlich sein darf, kann nur individuell beantwortet werde. Die Zielwerte hingen unter anderem vom Alter und der Lebensführung ab. Deswegen sollten regelmäßig die Blutffetwerte übeprüft, im Dialog mit dem Arzt das tatsächliche Risiko und mögliche Maßmahmen erläutert werden.
Injektion ohne Nebenwirkung
Waren bis dato Statine zur Senkung des Cholesterinspiegels das Mittel der Wahl. Sie blockieren die körpereigene Synthese des Cholesterins und steigern die Aufnahme der LDL-Fraktion in die Zellen. LDL ist eine Transport-Form des Cholesterins im Blut-Serum und bekannt als „schlechtes“ Cholesterin. Nur: Statine sind nicht frei von Nebenwirkungen, zum Beispiel Muskelschmerzen. Um das zu umgehen, wird seit etwa eineinhalb Jahren der neue PCSK-9-Hemmer als neue Therapie eingesetzt, eine alle 14 Tage verabreichte Injektion, bar jedweder Nebenwirkungen. Der einzige Nachteil: Jede Spritze kostet 600 bis 800 Euro und werde von den Krankenkassen nur zum Bruchteil bezuschusst.
Zu den Mini Med-Studenten gehörten die Spittalerin Karla Weber. Sie war gekommen, wie sie der WOCHE berichtete, einmal aus allgemeinem Interesse, zum anderen wegen ihrer leicht erhöhten Cholesterinwerte. Gernot Bliem, auch aus Spittal, sorgt sich, weil sein Cholesterinspiegel an der oberen Grenze liege. Angesichts des Jubiläums kam eigens aus Wien Lena Denk, Veranstaltungsorganisatorin von Mini Med.
Weitere Informationen auf www.minimed.at.
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