Die Anna Waditzer aus Obergottesfeld

2004 im Verlag Johannes Heyn erschienen
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Sie war Bäuerin, Unternehmerin, Touristikerin und Autorin. Sie war in Vereinen, Vorfeldorganisationen und Verbänden tätig und "nebenbei" hielt sie unzählige Vorträge über Anwendungen von Heilpflanzen und Akupressur. Anna war eine moderne, emanzipierte Powerfrau und Networkerin, lang bevor es diese Bezeichnungen überhaupt gab. Sie wuchs in Obergottesfeld auf

Anna Wallensteiner, geborene Waditzer, kam 1932 auf einem Bergbauernhof auf die Welt. Der Vater Ignaz Waditzer stammte aus Pirkeben, die Mutter Anna Hauser aus Lanzewitzen. Sie wuchs mit fünf Geschwistern in Obergottesfeld auf. Die Mutter verstarb 1941. Der Vater wurde zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, obschon das Fortkommen der fünf Kleinen nicht gewährleistet war. Aber gemeinsam mit Stiefmutter Maria kam die Familie dann durch die schwierigsten Jahre. Das kleine Anwesen hat in den Sechziger Jahren die Besitzer gewechselt ist heute schon leicht verfallen und steht unweit des Restaurants Auszeit in Obergottesfeld unterhalb der St. Ruprecht-Kirche.

Bäuerin und Unternehmerin

Seit ihrer Heirat lebte sie in Osttirol in der heutigen Gemeinde Iselsberg-Stronach. Mit ihrem Mann Sepp Wallensteiner, einem herzensguten Osttiroler, war sie als Bäuerin, später als Betreiberin der aus dem Hof hervorgegangenen Pension Alpenrose tätig. Sie hatten gemeinsam rechtzeitig auf "die neuen Zeiten" reagiert und den bäuerlichen Betrieb in den 70er Jahren vorerst sorgsam auf ein zweites Standbein gestellt. Oft und oft war das ganze Haus belegt. Der Tourismus boomte. Die Sommerfrische galt als Statussymbol für Städter.

Am Iselsberg in in den Nachbargemeinden war sie als die "Virger Anni" bekannt. Der Vulgo-Name des Hofs ging auf sie über.

Vor rund 50 Jahren wurde die Tiroler Bäuerinnenorganisation gegründet.
Im März 1961 schrieb die Reuttenerin Maria Drewes an die Landwirtschaftskammerführung, dass es an der Zeit sei, den Frauen mehr Mitspracherecht in der Interessensvertretung zu geben. Ein Jahr später konstituierten die Bäuerinnen in allen Bezirken ihren Bäuerinnenausschuss und wählten ihre Vorsitzende – die Bezirksbäuerin. Der Grundstein war gelegt und es wurden auch in den Gemeinden Ortsbäuerinnen gewählt, so auch in
Iselsberg-Stronach. Die "Virger Anni" war von 1967 bis 1968 Ortsbäuerin in Iselsberg, sie sang im Kirchenchor und war führend im Touristikbereich der Kommune tätig.

Die Einwohnerzahl von Iselsberg steigt bis heute ständig an. Der Hauptgrund dafür ist die wunderschöne sonnige Lage und die sich daraus ergebende hohe Lebensqualität. Im Tourismus wurden in den Nuller Jahren Schlagworte wie "Bio" und "Wellnessangebote mit Kräuterstüberl und Heublumenbäder" immer wichtiger.

Wiederum war die Virger Anni eine Vorreiterin: Sie hatte in Volkshochschulen, bei Vereinen und Veranstaltungen der Landwirtschaftskammer Tirol und dem Nationalpark Hohe Tauern unzählige Vorträge über Heilpflanzen und alternative Heilmethoden gehalten:

Anna als Autorin und Verlegerin

2004 verlegte sie über den Verlag Johannes Heyn das Buch "Natürliches Heilen". Auf 200 Seiten zeichnete sie ihr Wissen über Heilpflanzen und Heilmethoden auf . Das Wissen vermittelte ihr schon von Kindheit an ihre Großmutter, die ihr auch viel über die Anwendungsmöglichkeiten der Kräuter beibrachte.

Sie verlegte das Buch als Anna Wallensteiner-Waditzer und hat damit auch ihren Mädchennamen stolz publik gemacht. Im Buch machte sie auch Vorschläge für eine offensive Lebensführung, einem aktiv gestaltenden Umgang mit dem eigenen Leben und verwob so ökonomische, soziokulturelle und alternativ-medizinische Themen zu einem ganzheitlichen, allesumfassenden Ansatz.

Sie war gegen ein künstlich verlängertes Leben und für Palliativmedizin. Das hatte sie auch in ihrem Buch dargelegt und eine diesbezügliche Patientenverfügung als Beispiel publiziert. 2010 verstarb sie wohl wie der Schriftsteller Tiziano Terzani: "Ohne Angst, denn es ist die natürlichste Sache der Welt."

Wenn ich bei unseren zahlreichen alpinen Unternehmungen ins Obere Drautal komme und am ehemaligen Anwesen der Großeltern vorbeifahre, das so leicht und wie hingemalt am Ende einer üppigen Blumenwiese am Waldrand am Beginn des Oberen Drautals steht, dann denke ich an die Familie und an meine Tante Anna, der "Virger Anni" und dem Onkel Sepp, dem "Virger Tate"

Im Internet:

http://fruehstueckspension-alpenrose-iselsberg-stronach-tirol.hotelwebseite.at/

http://www.tiscover.at/at/unterkuenfte/fruehstueckspension-alpenrose

Buch:

Wallensteiner-Waditzer, Anna: Natürliches Heilen / Anna Wallensteiner-Waditzer. - Klagenfurt : Heyn, 2004. - 199 S. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 25 cm
ISBN 3-7084-0091-7

2004 im Verlag Johannes Heyn erschienen
Tourismusbetrieb "Alpenrose" am Iselsberg heute
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