Am 14. November ist in Döbriach der Teufel los

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"Döbriacher Sauzipfteifl" veranstalten im Dorfzentrum ein Teufltreffen mit fast 20 Perchtengruppen
DÖBRIACH. Nun laufen sie wieder und lehren das Fürchten: die Perchten- und Krampus-Gruppen. Für einen dritten Namen haben sich die Döbriacher entschieden: Teifl. Zehn Jahre lang hatten sie als "Döbriacher Perchten" firmiert, sich zum zehnten Jubiläum in "Döbriacher Sauzipfteifl" umbenannt. "Wir waren ja keine echten Perchten", berichtet Obmann Wolfgang Baumann. Perchten treten schließlich erst in den am 21. Dezember beginnenden Raunächten auf, Krampusse um den Krampustag am 5. Dezember. "Aber Teufel gibt es ja das ganze Jahr über", bringt es Schriftführer Christian Trattnig auf den Punkt. Das Attribut "Sauzipf" ist an das legendäre Unterground-Rock-Festival angelehnt, das ebenfalls 15 Jahre alt ist.
Nach einer zweijährigen "kreativen Pause", wie es Baumann umschreibt, veranstalten die Teufl am Samstag, 14. November, in Döbriach wieder einen Perchtenlauf. Start ist um 18 Uhr an der Volksschule. Rund 20 Gruppen aus ganz Kärnten, Salzburg, Steiermark und Tirol haben sich angesagt, unter ihnen die bereits 1933 gegründeten "Schwarzen Strasser Teufel" aus der Steiermark. Das Spektakel wird bis 2 Uhr im Partyzelt am Hauptplatz mit dem "Sound & DJ-Club" fortgesetzt. Das Teufl-Treffen haben die Döbriacher deshalb mit Mitte November relativ früh angesetzt, weil dann das Zuschauerinteresse noch am größten sei.
Die Gastgeber selbst werden nicht mitlaufen - "das ist zu viel Stress". Denn es muss organisiert und koordiniert werden - abgesehen vom Getränkeverkauf, der Haupteinnahmequelle des 14 Mitglieder zählenden Brauchtumsvereins. Denn Sponsoren sind rar gesät. Dabei geht das Hobby ganz schön ins Geld. So eine vollständige Verkleidung verschlingt zwischen 1.500 und 2.500 Euro. Es soll ja auch nicht irgendeine 0-8-15-Maske sein, sondern eine aufwendige mit ausladenden Hörnern, die jedes Mitglied selbst finanzieren muss. "Wir wollen mit unseren Köpfen zurück zum Ursprung, weg von der Aliens-Seuche", so Perchten-Veteran Baumann.
Ordentlich ins Geld gehen natürlich auch die Reisen - die "Döbriacher Sauzipfteifl" fahren zu acht Perchtenläufen in Kärnten, Salzburg-Land, in die Steiermark und nach Zams/Tirol. In dem Heimatort von Baumanns Ehefrau Angela mit 250 Organisatoren werden 7.000 Zuschauer erwartet, schwärmen die Döbriacher.
Alkoholisierte Zuseher
Zu den Auswüchsen mit tätlichen Angriffen auf die Zuschauer meinen die "Teufl", das sei zweifelsohne ein "großes Problem". Nur: Häufig gehe die Aggression von den alkoholisierten Zusehern aus, die bewusst die Perchten provozierten. Die Döbriacher hielten sich in solchen Situationen einfach an die Devise: Schnell weg und weitergehen. Außerdem trage jeder Krampus eine Nummer, sei mithin schnell zu identifizieren. Wenn eine Gruppe insgesamt über die Stränge schlage, spricht sich dies Baumann zufolge in der Szene schnell herum und werde nicht mehr zu Läufen eingeladen.
Im frisch bezogenen 40 Quadratmeter großen Vereinsraum, den die Gemeinde mit dem jungen Bürgermeister Michael Maier im Keller des Sagamundo-Gebäudes den Teufln zur Verfügung gestellt hat, begründen die jungen Mitglieder ihr Engagement. Es sei der Erhalt des Brauchtums, die Gaudi, die die elf jungen Männer und drei Frauen zusammenschweißt. Das ganze Jahr über treffe man sich, organisiere auch ein Osterfeuer. Kevin Flath erzählt, bereits als Bub habe er einem Nachbarn über die Schulter geschaut, wie dieser Masken schnitze. Das habe ihn dermaßen angespornt, dass er auch selbst eine hergestellt habe.
Nach 15 Jahren gibt Wolfgang Baumann im nächsten Frühjahr den Vorsitz ab. Der 44-Jährige legt die Verantwortung in jüngere Hände, bleibt aber der Gruppe erhalten. Mit dem jetzigen Kassenwart Stefan Praxl - wie Baumann auch Döbriacher - steht auch schon ein Nachfolger fest. Der Noch-Obmann: "Stefan hat das nötige Organisationstalent."
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