Auch im Bezirk Spittal
Antibiotika für Kinder gelten als Mangelware
Österreichweit sind Apotheken vom Lieferengpass betroffen. Meinbezirk.at bekommt diesbezüglich ein Statement von der Apothekenkammer. Währenddessen haben wir mit einer betroffenen Mutter sowie der Malchus Apotheke in Spittal gesprochen.
(Beitrag aktualisiert am 14.3 um 9.15 Uhr)
SPITTAL. Jana Thiele war als Mutter kürzlich selbst vom Engpass betroffen. Auf ihrer Facebook Seite teilt sie ihre Erfahrung und adressiert das Team der Malchus Apotheke in Spittal: „Über eine Stunde haben die Mitarbeiter telefoniert und organisiert, damit ich für meinen sehr kranken Sohn ein Alternativmedikament für das längst überall vergriffene Antibiotikum bekomme“, erzählt sie.
Unermüdlicher Einsatz
Die Mutter wurde sogar in einem Nebenraum der Apotheke mit Getränken versorgt, wo sie zudem ihr Baby stillen konnte. „Danke Malchus-Apotheke, dass ihr uns nicht im Stich gelassen habt“, bedankt sich Jana. Auf Anfrage hat sie meinbezirk.at erzählt, dass vor allem die Krankheitswellen in den Kindergärten ein Problem für Eltern darstellen. „Auch die Apotheken beteuern mittlerweile, dass es nun mit den Alternativen zu Ende geht. Man kann nur hoffen, dass so schnell wie möglich eine Lösung gefunden wird.“
Statement Malchus Apotheke
Uta Fink, Magistra der Pharmazie, aus der Malchus Apotheke gibt gegenüber meinbezirk.at folgendes Statement: „Die Situation hat sich mittlerweile extrem verschärft. Österreichweit warten zahlreiche Kinder auf gewisse Antibiotika und uns gehen die Alternativen aus“, betont sie. Seitens der Apothekenkammer wird nach einer Lösung gesucht. So will man nun die einzelnen Rohstoffe beziehungsweise Wirkstoffe in den Apotheken bereitstellen, damit die Antibiotika vor Ort hergestellt werden können. Dafür muss es aber natürlich gewisse Rahmenbedingungen seitens des Gesundheitsministeriums geben.
Es wird nach Lösungen gesucht
„Wenn es keine Rohstoffe gibt, gibt es auch keine Alternativen mehr. Es ist wirklich deprimierend. Vor allem weil es so viele Kinder betrifft“, erklärt Uta Fink. Die Apotheken im Bezirk sind stets bemüht, jeden ein passendes Arzneimittel anbieten zu können. Es wird telefoniert und umorganisiert, sodass niemand mit leeren Händen weggeschickt werden muss. Es gilt die Zeit zu überbrücken. Für die betroffenen Patienten heißt dies also: Geduld haben.
Statement Apothekenkammer
Hans Bachitsch, Präsident der Kärntner Apothekerkammer, bestätigt das Problem und plädiert auf Alternativen: "Wir Apotheker haben das nötige Know-how, um Antibiotikasäfte für Kinder selbst herzustellen. Wir wissen auch, dass es die nötigen Rohstoffe auf dem Markt gibt. Allerdings weigert sich die Krankenkasse, für diese Alternativen-Herstellung zu bezahlen. Es wäre problemlos möglich, aus bestehenden Tabletten Säfte und Pulververreibungen herzustellen. Allerdings sind das aufwändige Arbeitsschritte, die Geld kosten. Mal gibt es die benötigten Rohstoffe, mal nicht. Aber wenn es keine Antibiotika für Kinder gibt, ist das ein Problem", unterstreicht Bachitsch. Laut Angaben haben sich die Hersteller schlicht und einfach verkalkuliert. "Niemand hat mit so einer starken Erkältungswelle rechnen können", erklärt er. (Peter Kleinrath/RegionalMedien Villach)
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