Auskommen mit dem Einkommen

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SPITTAL. Wem die Schulden über den Kopf gewachsen sind, weiß meistens nicht mehr aus noch ein. Das muss aber nicht sein.
Der Ansprechpartner der Wahl ist die staatlich anerkannte Schuldnerberatung, ein gemeinnütziger Verein, der anonym, individuell und - im Unterschied zu privaten Anbietern - kostenlos hilft. Alexandra Bauer, Leiterin der Regionalstelle Spittal, gibt Tipps, wie man erst gar nicht in die Schuldenfalle gerät und wie man am besten aus ihr herauskommt.
"Noch immer ist die alte Weisheit aktuell: Auskommen mit dem Einkommen." Will sagen: Man darf nicht über seine Verhältnisse leben. Ratsam sei nach wie vor, ein Haushaltsbuch zu führen, in dem Einnahmen und Ausgaben festgehalten werden. Denn: Versuchungen, mehr Geld auszugeben als man hat, gibt es viele.
Dazu gehören der bargeldlose Verkehr, bei dem man leicht den Überblick über seine tatsächlichen finanziellen Möglichkeiten verliert. So haben nach den Erfahrungen der Juristin viele Schuldner mehrere Handyverträge, undurchschaubare Internetkosten oder haben Kleinkredite für Konsumgüter wie Fernseher oder Autos laufen.
In die Schuldenfalle gerät meist derjenige, dessen Einkommen weniger geworden oder ganz weg gefallen ist. Ursache dafür sind plötzliche Arbeitslosigkeit, Konkurs des eigenen Unternehmens bei gleichzeitig weiter bestehenden Verbindlichkeiten sowie Scheidungen, Bürgschaften oder Haftungen, die für andere übernommen wurden.
Zwar gibt es, wie die ausgebildete Schuldnerberaterin erklärt, keinen "typischen Schuldner", doch entstamme er eher "bildungsfernen Schichten" mit niedrigem Einkommen im Alter zwischen 25 und 45. Frauen und Männer seien gleichermaßen betroffen.

Wie aus der Schuldenfalle rauskommen?

"Das wichtigste ist, so früh wie möglich die Schuldnerberatung aufzusuchen", rät die Expertin: "Dann haben wir am ehesten die Chance auf eine außergerichtliche Einigung." Dazu gehört unter anderem, Ratenzahlungen bei Gläubigern zu stunden. Die letzte Möglichkeit sei, bei Gericht ein Schuldenregulierungsverfahren zu beantragen, vulgo: Privatkonkurs anmelden.
Nur: Viele, die schon mitten im Schlamassel stecken, suchen zu spät oder gar keinen Rat. "Dahinter steckt meistens Scham, auch gegenüber dem Nachbarn", weiß die Beraterin. Häufig höre sie dann: "Ich hatte gedacht, Sie können mir auch nicht mehr helfen." Dabei lasse sich vieles schon im Vorfeld klären. Deshalb der dringende Appell: So früh wie möglich kommen, auch wenn es sich nur um ein winziges Problem handle: "Lieber ein Mal zu früh als ein Mal zu wenig!"
Die Regionalstelle Spittal behandelte nach Angaben ihrer Leiterin im Vorjahr exakt 551 Fälle - Erstfälle wie auch Wiederholungsfälle. Zwar nehme ihre Zahl seit 2011 ab, doch bedeute dies nicht, dass weniger Menschen in die Schuldenfalle tappen, warnt Alexandra Bauer: "Vielmehr steigt die Scheu, unsere Beratungsstelle aufzusuchen."
In Kärnten insgesamt wurden im Vorjahr 1226 neue und 2614 wiederaufgenommene Fälle behandelt, was ein Minus gegenüber 2012 von 1,5 Prozent bedeutet.

Zur Sache:

Aufgabe der Bevorrechteten Schuldnerberatung Kärnten ist die kostenlose, vertrauliche und professionelle Beratung und Vertretung von Privatpersonen in finanziellen und wirtschaftlichen Fragen, bei Verschuldung und Überschuldung, außergerichtlich und gerichtlich, mit dem Ziel wieder zu geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen zu gelangen. Subventionsgeber ist das Land Lärnten.
Die Regionalstelle Spittal der Schuldnerbeartung hat ihr Büro in der Bahnhofstraße 18, 4. Stock (mit Fahrstuhl!), geöffnet von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr.
Termine, auch für den Nachmittag, können unter Telefon 04762-44 969, Fax: 04762-44 96 96 oder E-Mail office@schuldnerberatung-spittal. at vereinbart werden.
Gegründet wurde die Beratungsstelle in Spittal 2006.
Flächendeckend in ganz Kärnten mit vier Regionalstellen vertreten als staatlich anerkannte Schuldenberatung (Wolfsberg, Klagenfurt, Villach, Spittal), Sprechtage in St. Veit, Feldkirchen, Hermagor und Völkermarkt.
Die Arbeit der ASB Schuldnerberatungen GmbH wird gefördert aus Mitteln von Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie Bundesministerium für Justiz.

Mag. Alexandra Bauer | Foto: privat
In ganz Österreich sind die Schuldnerberatungsstellen aktiv wie hier Ottmar Krämer | Foto: ASB
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