"Baubescheid ist nach wie vor ausständig"
Der Bau der Einfahrt für die geplante Psychosomatische Klinik in Millstatt ist aber schon im Gange.
MILLSTATT (aju). Seit 15 Jahren beschäftigt sich Hermann Samonigg mit dem Bau einer Psychosomatischen Klinik in Millstatt. Nun kann zumindest die Zufahrt in Angriff genommen werden. Beim Baubescheid heißt es jedoch noch immer: Bitte warten.
Rodung ist im Gange
"Wir haben aber endlich einen rechtskräftigen Rodungsbescheid für die Zufahrt zum Klinikprojekt", sagt Samonigg. Die Rodung ist auch schon im Gange. So soll die Zufahrt noch heuer fertiggestellt werden. Das ist deshalb ein besonders wichtiger Schritt, da Bewilligungen wie die wasserrechtliche Genehmigung ansonsten mit Ende des Jahres verfallen würden. "Die Verlängerung einer Genehmigung ist dann natürlich auch mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden", sagt Samonigg.
Anrainer beschwerten sich
Aufgrund von Anrainerbeschwerden jedoch kann bisher nur ein Teilerfolg verbucht werden. "Die Erteilung der Bewilligung zum Abbruch der Bestandsgebäude und zum Neubau einer Klinik liegt derzeit in letzter Instanz beim Landesverwaltungsgericht in Klagenfurt", erklärt Samonigg.
Arbeitsplätze schaffen
Wann die Entscheidung am Gericht fällt, kann nicht vorhergesagt werden. Samonigg hofft allerdings noch auf eine Bewilligung in diesem Jahr: "Natürlich hängt es von vielen Faktoren ab, ob gebaut werden darf oder nicht. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass damit auch die Wirtschaft gefördert und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen werden."
900.000 Euro Investition
Nach der Erteilung der Bewilligung muss zudem erst eine sanitätsbehördliche Untersuchung stattfinden. Nach Abschluss aller notwendigen Prüfungen soll die Bauzeit dann 24 Monate betragen. Bisher hat Samonigg insgesamt 900.000 Euro in die Bürokratie rund um das Projekt investiert. Der Preis für das Grundstück ist dabei noch nicht eingerechnet. "Im Juni 2012 habe ich das erste Bauansuchen gestellt und im selben Jahr war auch die erste mündliche Bauverhandlung", so Samonigg.
Keine geschlossene Anstalt
Wichtig ist ihm dabei auch zu erwähnen, dass diese Klinik nicht mit einer geschlossenen Anstalt verwechselt werden darf. "Hier geht es vielmehr um die Behandlung psychisch kranker Menschen. Das können Burnout-Patienten oder auch Bulimiekranke sein, in jedem Fall soll ihnen fachliche, therapeutische und medizinische Hilfe zuteil werden", so Samonigg.
So soll die psychosomatische Klinik eher einer Kuranstalt ähneln und vor allem ohne täglichen Zufahrtsverkehr durch Rettungswägen, wie es im Krankenhaus üblich ist, auskommen.
Psychosomatische Krankheitsbilder
Deltev Nutzinger ist Professor an der Universität zu Lübeck, hat selbst eine große Psychosomatische Klinik in Norddeutschland aufgebaut und ist jetzt wieder zurück in Österreich. Er stand Hermann Samonigg bei der Planung seiner Klinik mit Rat und Tat zur Seite. Wichtig ist ihm deshalb vor allem die Unterscheidung psychosomatisch kranker Patienten zu anderen: "Ich war bei einer Versammlung in Millstatt dabei und weiß um die Ängste der Bevölkerung. Deshalb ist es mir ein Anliegen aufzuklären, dass von psychosomatisch erkrankten Personen keine Gefahr ausgeht", sagt Nutzinger. Neben Patienten mit Essstörungen gehören dazu nämlich auch Menschen mit Ohrgeräuschen wie Tinnitus, mit Zwängen oder körperlichen Beschwerden, die nicht nur rein organischer Ursache sind. "Wäre ein Patient gefährlich für sich selbst oder andere, dürfte er, von Gesetzes wegen her, in so einer Klinik nicht aufgenommen werden", erklärt Nutzinger. Den Bedarf für so eine Klinik sieht er dabei durchaus als gegeben, da derzeit viele Patienten in Österreichs Nachbarländer ausweichen müssten.
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