"Das Leben ist zu kurz, um traurig zu sein"

- Peter Demschar ist umweltbewusst und fährt Rad und E-Roller
- hochgeladen von Verena Niedermüller
Die WOCHE traf sich mit Peter Josef Demschar und sprach mit ihm über E-Roller, das Kochen und Schulerinnerungen.
SPITTAL (ven). DEMSCHAR: Ich hätte gerne eine heiße Zitronenlimonade.
WOCHE: Es ist Juli...
Ich bin da flexibel, sie ist alkoholfrei und kann ganzjährig bestellt werden.
Sie sind mit dem E-Roller gekommen..
Ich bin oft mit dem Roller unterwegs. Einen Monat vor der Atemschutzüberprüfung bei der Feuerwehr steige ich dann wegen der Kondition auf das Fahrrad um. In der Stadt ist es ohne Radwege halt schwierig. Ich wohne am Fratres und kann aber mit einem Schwung bis in die Innenstadt kommen.
Wie lange sind Sie schon bei der Feuerwehr?
Seit 1982. Es ist eine Berufung. Ich bin auch schon seit 32 Jahren bei der Wirtschaftskammer.
Wollten Sie immer Jurist werden?
Ich wollte eigentlich Lokführer werden. Mich interessiert alles technische, was sich bewegt. Ich bin vielleicht nicht der geborene Techniker, aber bei einer Straßenverhandlung kann ich sagen, ob man da mit einem Lkw herumkommt oder nicht. Aber ich habe eine Modelleisenbahn. Sie liegt in Schachteln im Keller und steht für die Pension bereit.
Sind Sie sportlich?
Meine Familie hat mir den Kärntner Schipass eingeredet, da fahre ich auch brav. Ansonsten höre ich mir Eishockey-Matches im Radio an. Ich habe in Graz studiert, mein Vater ist Steirer, da haben wir uns immer Spiele angesehen. KAC gegen ATSE Graz. Ich hielt zum KAC, mein Vater zu den Steirern. Wenn der KAC verloren hat, bin ich immer leiser geworden....
Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachtkästchen?
Eines über die Fußball-WM, was brasilianisches, aber ich hab es noch nicht gelesen. Ansonsten lese ich gerne über Eisenbahnen, Flugzeuge und Lastwägen. In der Schule mussten wir viel Literatur lesen, heute ist das entspannter, da muss ich kein Referat darüber halten. Antoine de Saint-Exupèry ist mein Lieblingsautor gewesen. Weil er auch Pilot war.
Stichwort Fußball-WM...
Wer jetzt Fußball-Weltmeister wird, ist mir egal. Ich krieg nur die Krise, wenn Südamerikaner oder Südeuropäer umfallen, bloß wenn jemand zu schnell bei ihnen vorbeiläuft..
Glauben Sie an Gott?
Ich war in einem katholischen Studentenheim. Ab und zu geh ich schon in die Kirche. Ich hab noch Guthaben aus der Studentenzeit.
Also kommen Sie im Haushalt alleine zurecht?
Ich bin ein richtiges Nudlaug im Kochen. Ich hatte in Graz vier Tanten. Bin also jeden Sonntag bei einer anderen zum Essen gewesen, eine Cousine hat meine Wäsche gewaschen. Ich konnte das gut organisieren.
Wer kocht bei Ihnen zuhause?
Derzeit ist meine Frau nicht da, aber mein Sohn kann kochen. Ich hoffe, er kocht was Gescheides, aber wir werden das schon schaffen, ohne das Gebäude abzubrennen.
Welche Aufgaben haben Sie im Haushalt?
Brandschutz und Verteidigung. Ich warte die Brandmelder, sorge für Unterhaltung und verrichte einfache Hilfstätigkeiten.
Wie sieht es mit dem Grillen aus? Das ist ja meistens eine Männeraufgabe.
Da kommt der Feuerwehrmann wieder in mir durch, ich bringe nämlich kein gescheides Feuer zusammen. Ich zündel nicht gerne. Aber das Fleisch wenden kann ich...
Sie haben sehr viel Humor..
Ja das ist wichtig, dann ist das Leben viel leichter. Das Leben ist zu kurz, um traurig zu sein. Man muss den Humor richtig dosieren. Wenn bei Beratungsgesprächen in der Wirtschaftskammer jemand aus irgendwelchen Gründen traurig ist und ich kann ihn zum Lächeln bringen, habe ich schon gewonnen.
Sind sie abergläubisch?
Nein, ich bin stark realistisch. Aus einem Horoskop holt man sich ja auch nur heraus, was einem passt.
Steno zu können wär bei einem Interview ganz praktisch...
Das habe ich noch gelernt. Dafür kann ich nicht Maschinschreiben. Meine erste Arbeit für die Uni hat meine Mutter getippt, die nächste eine ehemalige Hak-Schülerin, danach eine ein Nachbar. Als ich beim Bundesheer in Villach war, war ich Kraftfahrer. Da hab ich mir gedacht, könnte ich ja eine Schreibmaschine aus dem Büro ausleihen und ein bisschen üben. Aber die hatten alles abgezählt und nicht eine Schreibmaschine übrig. Aber heute kann ich meinen Namen tippen.
Verwenden Sie Soziale Netzwerke?
Nein. Andere sitzen mit dem Handy am WC, ich mit einer Zeitung. Ich bin mit einer Trafik aufgewachsen und klassischer Zeitungsleser. Mit steirischen Wurzeln.
Wie halten Sie es mit den typischen Kärntner- und Steirerwitzen?
Ich schaue zuerst, wo ich bin und wer in meiner Umgebung ist. Das kann eine Gaude sein.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
Da wo ich mich wohlfühle, wo ich meine Mitte gefunden habe. Wo ich gesund bin und Arbeit habe.
Was halten Sie von der EU?
Das finde ich toll. Wenn man will, hat man die Möglichkeit, überall hin zu gehen. Da hat man keine Ausrede mehr. Der Nutzen liegt bei einem persönlich. Man kann als Schüler auch Praktika in allen möglichen Ländern machen.
Haben Sie vor etwas Angst?
Soll ich mir das antun? Es wäre schade um die Lebenszeit, wenn ich mich vor etwas fürchte. Die einzige Angst, die ich habe, ist, wenn bei einer Steigung die Batterie des E-Rollers ausgeht. Der ist nämlich recht schwer zu schieben.
Name: Peter Josef Demschar
Geburtstag: 6. Juni 1959 (Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie)
Familie: verheiratet, ein Sohn (15), aber er ist größer als ich
Beruf: Jurist, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer Spittal
Hobbies: Lesen, LKW, Züge, Flugzeuge
Lieblingsessen: kein Tafelspitz
Vorbilder: mein Vater, wegen seiner Geduld, vor allem mit mir
Aufgaben im Haushalt: Brandschutz und Verteidigung
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