Schnitzer Hannes Naschenweng
"Der Krampus ist kein Streicheltier"

Hannes Naschenweng beim Schnitzen einer neuen Maske für die Totenweg Teufel Baldramsdorf. | Foto: RegionalMedien
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  • Hannes Naschenweng beim Schnitzen einer neuen Maske für die Totenweg Teufel Baldramsdorf.
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Hannes Naschenweng schnitzt seit rund 30 Jahren Krampusmasken und hat seit 2006 eine eigene Schnitzschule in Obervellach. Der Bildhauer über die Entwicklungen und Herausforderungen des Brauchtums.

OBERVELLACH. Die Tage werden kürzer und die Temparaturen sinken. Mit der kalten Jahreszeit kehren auch wieder die Krampusse zurück und locken unzählige Besucher zu den anstehenden Umzügen in der Region. Mit den Jahren hat sich nicht nur das Brauchtum weiterentwickelt, sondern auch die Masken, welche unter anderem aus dem Holz von Hannes Naschenweng geschnitzt sind. "Um 2000 gab es einen Durchbruch. Die Umzüge wurden vom Nikolausumzug zum 'Höllenevent'. Dem Brauchtum wurde ein ganz anderer Stellenwert gegeben", sagt Nachenweng und führt fort: "Zu dieser Zeit sind viele Bildhauer in das Maskenschnitzen eingestiegen, wodurch die Masken viel reeler und handwerklich perfektioniert wurden. Vor 40 Jahren war es noch verböhnt, als Bildhauer eine Maske zu schnitzen."

Rückbesinnung

Heute merkt man laut Naschenweng wieder eine Rückbesinnung: "Die Masken sind mittlerweile nicht mehr so 'science-fiction-mäßig' und der Nikolaus hat wieder einen höheren Stellenwert. Es wird wieder traditioneller. Die Köpfe sind zwar menschenähnlich, dennoch urig mit Bärten und meist ohne Blut, was ich sehr begrüße."

Vielfalt der Schnitzer

Am Tag, als MeinBezirk bei Naschwenweng vorbei schaute, fand wieder ein Schnitzkurs mit Teilnehmern aus ganz Österreich statt. Ziel sei es bei den Kursen auch, neue Schnitzer auf dem "Markt" zu bringen. "Für mich ist es eine Bereicherung, wenn junge Schnitzer dazu kommen. Jeder Schuhplattlerverein hat seinen eigenen Harmonikaspieler. So soll auch jede Krampusgruppe seinen eigenen Schnitzer haben. In Kärnten sind wir da noch hinten nach", sagt der Obervellacher und betont: "Corona war für die Szene natürlich nicht förderlich. Die Maskennachfrage ist fast auf null gefahren. Für manche Schnitzer war das existentgefährdent. Mittlerweile steigen Nachfrage und Interesse aber wieder." Hannes Naschenweng selbst schnitzt unter anderem Für die Perchtengruppe Mallnitz und die Totenwegteufel Baldramsdorf. Für die kommende Saison wurde wieder eine neue Maskenserie für die Baldramsdorfer angefertigt. Eine Maske beanspruchte rund 20 Arbeitsstunden.

Publikum als Problem

Ein großes Problem in der Entwicklung des Brauchtums sei das Publikum, welches mittlerweile der größere Aggresor als der Krampus selbst sei. Das Reißen an den Hörnern kann bis hin zum Genickbruch führen. "Wenn man auf einen Umzug geht muss man damit rechnen, dass man mit der Rute eine drüber bekommt. Anders ist es natürlich bei Kinder, aber auch sie sollten wissen, dass der Krampus kein Streicheltier ist. Warum wurde der Krampus denn erfunden? Wenn die Tage kurz wurden haben sich die Bauern mit Schellen verkleidet, damit die Kinder mit Einbruch der Dunkelheit nach Hause gekommen sind."

Erhalt des Brauchtums

Trotz der Umstände brennt Hannes Naschenweng nach wie vor für die Krampusszene und ihm ist es wichtig, dass die Tradition erhalten bleibt. Er appelliert: "Stellt euren Liebsten zu Nikolaus ein kleines Sackerl in den Schuh. Auch ich bekomme heute noch jedes Jahr ein Nikolaussackerl von meiner Frau. Da geht es um die Geste und man hält das Brauchtum am leben."

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