Brauchtumgsgruppe Radenthein erzählt
Ein Textil mit Tradition
Sie darf bei der Speisensegnung zu Ostern auf keinem Korb fehlen: die Weihkorbdecke. Hanni Schretter von der Trachtengruppe Radenthein über diesen Brauch.
RADENTHEIN. Hanni Schretter ist Gründungsmitglied der Trachtengruppe und seit zwei Jahren Ehrenbürgerin von Radenthein. Sie hat sich der Handarbeitskunst schon von klein auf verschrieben und hat große Freude, dieses Handwerk weiterzugeben.
Weihkorbdecke
Wie viele Weihkorbdecken hat Hanni Schretter in ihrem Leben schon bestickt? „Unzählige“, lacht die sympathische Radentheinerin. Am Tisch liegen einige Weihkorbdecken. Eines fällt auf: Sie sind alle rot. „Der rote Garn hat Tradition. Aber heute haben die Menschen schon Weihkorbdecken in allen Farben. Mir gefällt aber das klassische rot.“ Die Weihkorbdecken dürfen eigentlich nicht gewaschen werden, doch da ist Schretter nicht so streng: „Wenn ein Fleck oben ist, muss man das Leinentuch halt reinigen. Aber prinzipiell passiert selten etwas, weil das Tuch nur einmal im Jahr verwendet wird. Dann wird es wieder schön in den Schrank verstaut.“ Viele Weihkorbdecken werden innerhalb der Familie weitergegeben.
Symbole
„Es gibt eine Vielzahl an alt überlieferten Mustern.“ Das Lamm mit der Fahne oder das Christus Monogramm IHS sind wohl die traditionellsten Muster, die man auf Weihkorbdecken findet. Manchmal findet man aber auch persönliche Stickereien oder nur ein ganz schlichtes Kreuz. Schretter weiß: „Die Symbole sind je nach handwerklicher Fähigkeit und persönlichen Geschmack. Die Decken werden dann mit einem schlichten Kreuzstichrand versehen und gehäkelt. Oft werden an den Enden Quasten aufgehängt.“
Handwerk
Hanni kann weit über 17 verschiedene Sticktechniken. Gemeinsam mit anderen Frauen der Trachtengruppe bringen sie diese den anderen Frauen bei. „Vom einfachen Kreuzsstich bis hin zu Makramee: Wir bringen gerne alles bei. Es ist wichtig, diese Handarbeit weiterzugeben, weil es in vielen Schulen und Haushalten nicht mehr beigebracht wird.“
Osterbrauch
Was im Gegental in fast keinem Osterspeisenkorb fehlen darf, ist gefüllte Butter. Hanni Schretter erklärt: „Gemahlener Mohn, Kletzen und Nüsse werden mit Zucker als Fülle für Butter verwendet. Entweder man rollt daraus eine Schnecke. Ich mache gerne Osterlämmer aus gefüllter Butter.“
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