"Wolffreies Oberkärnten - machbar oder Wunschtraum?"
"Es kann kein Miteinander geben"

Die Referenten Bernhard Rebernig und Sepp Obweger mit Moderator Marcel Wernisch (Mitte)
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  • Die Referenten Bernhard Rebernig und Sepp Obweger mit Moderator Marcel Wernisch (Mitte)
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Nachdem es erst kürzlich auch in Oberkärnten einige Wolfrisse gegeben hat, hat Fritz Auernig, Ortsbauernobmann von Obervellach, eine Informationsveranstaltung initiiert.

MALLNITZ. Unter dem Motto "Die Wölfe kommen - gibt es ein Miteinander?" referierten Josef Obweger, Obmann des Kärntner Almwirtschaftsvereins (KAV), und Bernhard Rebernig von der Landwirtschaftskammer Kärnten (LK) unter der Moderation von Marcel Wernisch, Landesvorstand des Bauernbundes. Ob der erwarteten großen Zuhörerschar und des starken Regens wurde die Veranstaltung kurzfristig von der Reineralm ins Tauernbad verlegt. Rund 100 Interessierte, auch viele Jugendliche, wohnten dem über zweistündigen Treffen bei.

70 Schafe gerissen

Einhelliger Tenor der Veranstaltung war: "Es kann kein Miteinander (von Nutz- und Raubtieren) geben." Zunächst unterstrich Obweger die Bedeutung der bewirtschafteten Almen, um die Kulturlandschaft wie auch die Artenvielfalt von mehr als 100 verschiedenen Pflanzen zu erhalten. Wegen des wieder aufgetauchten Wolfs seien in Kärnten allein in diesem Jahr bisher "nachweislich" 70 Schafe, drei Ziegen, ein bis zwei Rinder von Wölfen gerissen, auf vier Almen vorzeitig Schafe und Ziegen abgetrieben worden.

Absage an Schutzmaßnahmen

Allen angeregten Herdenschutzprogrammen wie einer wolfsicheren Einzäunung, Herdenschutzhunden oder einer ständigen Behirtung erteilte der Obmann eine Absage. Obweger erinnerte an das Herdenschutzprogramm Kärnten 2015 in St. Jober und Korpitscher Alm, das für dreieinhalb Monate Kosten von 195 Euro pro Schaf verursacht habe und damit den tatsächlichen Wert der Tiere übertroffen habe! Herdenschutzzäune von 13.000 bis 15.000 Kilometer Länge würden im Jahr 35 Millionen Euro verschlingen. Und eine ständige Behirtung komme schon deswegen nicht in Betracht, weil zwei Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe im Nebenerwerb bewirtschaftet würden.

Verordnung als Alternative

Bernhard Rebernig ging sodann auf die vor wenigen Tagen von der Landesregierung erlassene Abschusserlaubnis Wolfes für drei Almen im Gailtal bis Ende September ein, wo seit dem 20. Juni 56 Nutztiere gerissen worden seien. Wie auch schon Obweger beklagte er aber, dass es zu lange dauere, bis eine solche Ausnahme von den Schonvorschriften für den Wolf umgesetzt werde. Effizienter sei eine Verordnung, die Weideschutzgebiete ausweise, wie sie Salzburg schon seit einem Monat habe. Der Leiter des LK-Referats Agrar- und Marktwirtschaft berichtete, eine entsprechende einstimmige Resolution der bäuerlichen Interessenvertretung sei gerade dem Landtag in Klagenfurt übergeben worden, doch werde nach dem zu Ende gehenden Almsommer eine für ganz Österreich mit seinen 869 Schafalmen geltende Lösung angestrebt. Rebernig: "Wir sollten den Mut haben, diesen politischen Weg zu gehen!"

Emotionsgeladene Aussprache

In der anschließenden emotionsgeladenen Aussprache schilderte der Obervellacher Landwirt Hubert Thaler, wie jetzt mitten im Siedlungsgebiet eines seiner Schafe ("Jedes hat einen Namen") von einem Wolf gerissen worden sei. Altlandesrat Johann Ramsbacher, Rennweg, appellierte eindringlich an Jager, Bauern wie auch Touristiker, gemeinsam für ein wolffreies Kärnten zu kämpfen.

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