Herzensbildung beim Kind entwickeln

- Die Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Christine Granig ist auch Spittaler SPÖ-Ersatzgemeinderätin
- Foto: privat
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MÜHLDORF. "Nur wer die eigenen Gefühle kennt, kann die Gefühle und das Verhalten des Anderen besser einschätzen." Dies hat die Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin Christine Granig in einem Vortrag vor dem Familienforum Mölltal betont. Im gut besuchten Pfarrkindergarten gab die verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder den Müttern und Kindergärtnerinnen vor allem Tipps, wie bei Heranwachsenden Herzensbildung entwickelt werden kann. Dazu zählte sie fünf Bausteine zur Persönlichkeitsentwicklung auf.
"Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Sicherheit, Zuneigung, Wärme und Geborgenheit", hob die 49-Jährige an. Dies beginne von der ersten Sekunde nach der Geburt an. In dem Augenblick, in dem das Neugeborene erstmals auf dem Bauch der Mutter liegt, werde ein emotionalen Band geknüpft. Psychologen sprechen von Bonding. Dem gerade zur Welt gekommene Baby sichere diese innere Bindung sein Leben und sorge dafür, dass es Urvertrauen bildet.
Der zweite Baustein bestehe darin, den Säugling, das Kind, ernst zu nehmen. "Wenn es schreit, dann aus einem Grundbedürfnis heraus, das erfüllt werden muss", betont die Pädagogin. "Wenn in früheren Generationen gesagt wurde: 'Lass es schreien, das stärkt die Lungen!', ist das defitiv falsch." Denn ein Säugling handle nicht berechnend. Gleichwohl werde ihm unbewusst mit auf den Weg gegeben: Wenn ich verstanden werde, kann ich auch andere verstehen.
Im dritten Baustein wird auf die Vorbildfunktion verwiesen. "Gefühle spiegeln sich wieder", weiß Christine Granig, jetzt Geschäftsführerin der Hauskrankenhilfe Spittal: "Ein gutes Vorbild ist viel wirkungsvoller als Ermahnungen. Das mabifestiert sich beim Kind."
Baustein Nummer vier besagt, es gibt kein Einheitsrezept in Erziehungsfragen, sei doch "gottseidank" jedes Individuum anders. Allerdings gelte jederzeit und für jeden: Unabhängig vom Alter müsse unser Verhältnis zum Gegenüber von Respekt und Anerkennung getragen sein.
Das führt direkt zum fünften prägenden Baustein, der da lautet: Nimm jeden Menschen so, wie er ist. Versuche nicht, ihn nach deinem Gutdünken umzuformen. Vor allem: "Erziehung sollte auf Liebe basieren."
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