Herzensprojekt vereint nun zwei Kulturen

Reinhild Wendl präsentiert ab Donnerstag - im Rahmen einer Info- und Verkaufsausstellung - in Obervellach „10 Jahre Africa Amini Alama“.

MÖLLTAL. Seit 2011 engagiert sich Reinhild Wendl aus Obervellach in Afrika. Auch ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass Mädchen in Momella zur Schule gehen können und Schneidern lernen. Begonnen hat alles mit einem Nähmaschinen-Spenden-Aufruf in der WOCHE.

Erfolgsgeschichte

Das Projekt Africa Amini Alama ist mittlerweile eine einzige Erfolgsgeschichte. Die Kommune stellte den Projektverantwortlichen damals Gründe für ein Krankenhaus und Schule zur Verfügung. Außerdem wurde die Auflage zur Umsetzung eines Sozialprojekts für Frauen erteilt. Diesem Thema nahm sich Reinhild Wendl aus Obervellach an. Die ehemalige Haute Couture Schneiderin verfolgte fortan zielstrebig das Ziel Mädchen und Frauen das Schneidern beizubringen, damit sie für sich und ihre Familien Kleidung nähen können und sich einen Lebensunterhalt verdienen können.

Mädchenschule für Frauenberufe

Reinhild Wendl pendelte nun zwischen zwei Welten. Zwei Mal im Jahr verbrachte die 81-Jährige einige Wochen in Afrika. Mit strahlenden Augen erzählt sie von einem Highlight: „Einer der tollsten und bewegendsten Momente war sicherlich 2016, als wir die erste Mädchenschule für Frauenberufe in Momella ins Leben riefen.“ Drei Jahrgänge beendeten mittlerweile die Schneider-Ausbildung. Der letzte dreijährige Lehrgang endete im November 2021! „Alle 17 Mädchen schlossen die Schule mit einer A, was unserer Note 1 entspricht, ab. Wir haben die am besten ausgebildeten Schülerinnen in der Region und wurden dafür auch Auszeichnung“, so Mama Wendl stolz. Tag für Tag entstehen tolle afrikanische Modestücke, die die Pensionistin auch in Obervellach zum Verkauf anbietet.

Neu: Zwei Kulturen

Im Jänner 2022 startete in Momella wieder ein neues Schuljahr. Das Konzept wurde erweitert! Beschränkte sich das Sozialprojekt bisher auf Mädchen aus Tansania, so besuchen heuer erstmals auch neun Maasai Mädchen im Alter von 13, 14 Jahren in die Schneiderinnen-Schule. „Wir haben die Maasai nach ihrer 4-jährigen Grundausbildung in die Schneiderschule aufgenommen, damit sie nicht heimkehren müssen und verheiratet werden“, so Wendl. Damit absolvieren mit den Maasai- und Tansania-Mädchen nun erstmals zwei Kulturen die Ausbildung zur Schneiderin in Momella.

Neuer Lehrplan

Der Lehrplan wurde angepasst und ab heuer auf zwei Jahre verkürzt. „Die Schulbehörde ist interessiert immer neue Kandidatinnen in die Wirtschaft zu bringen.“, berichtet Wendl. Ihren Arbeitsplatz finden „die Mädels in Schneidern in der Umgebung“, ergänzt die rüstige Pensionistin, die sich bereits in wenigen Wochen wieder nach Afrika begibt. Bis zu zwölf Personen können die Reise mit ihr antreten. Reisedatum: 23. April bis 6/7. Mai 2022. Preis: 1.790 Euro.

Lehrpersonal aufgestockt

Das Lehrpersonal wurde mit Schulbeginn von vier auf sechs Frauen aufgestockt. Alle Lehrerinnen erlernten in der Schneider-Schule ihr Handwerk. „Das wir die Zahl der Lehrerinnen auf Sechs bzw. der Schülerinnen auf 22 aufstocken konnten, ist dem Mama Wendl Netzwerk zu verdanken.“
Durch ein Spendengeld von 10.000 Euro wird ein Schuljahr finanziert. Damit werden u.a. der Lohn der sechs Lehrerinnen samt Sozial- und Krankenversicherung, das Schulgeld für alle Schülerinnen, ein warmes Essen, Prüfungsgebühren, Lernunterlagen sowie einheitliche Schulbekleidung bezahlt.

Neuestes Projekt

Fertiggestellt wurde 2021 eine dringend notwendige Toilettenanlage. Reinhild Wendl denkt nun bereits an die nächsten Vorhaben. „Wir brauchen einen Kindergarten für Maasai-Kinder und Englisch-Unterricht!“ Die erste Kindergarten-Gruppe soll bereits im Herbst starten.

Info- und Verkaufsausstellung

Um die Vorhaben umzusetzen, organisiert sie von Donnerstag, 17. Feber, bis Samstag, 19. Feber im Oberstbergmeisteramt in Obervellach eine Verkaufs- und Infoschau mit Waren aus Momella. Verkauft werden u.a. tolle Taschen, Pölster, Tischdecken, Afrika-Kleider-Modelle, Schürzen, Maasai Perlen Arbeiten usw. Außerdem zeigt eine Ausstellung, was seit 2011 alles passiert ist.