"In jedem Menschen ist Musik"

Bernhard Zlanabitnig hat sein Leben der Musik verschrieben.

SEEBODEN (ven). Bernhard Zlanabitnig lebt für die Musik. Doch welche Leidenschaften hat der Seebodner eigentlich noch? Die WOCHE hat im Rosen- und Wasserpark nachgefragt. 

Ihr zweiter Vorname ist Hans..
Mein Vater und Großvater heißen beide Johann.

Sie reisen gerne. Ein bevorzugtes Land?
Meine Neugier treibt mich immer wo anders hin.

Was steht da noch auf der Wunschliste?
Was ich noch zu wenig kenne ist die Gegend um Vietnam. Fernost. 

Was lesen Sie?
Hier interessiert mich viel. Sowohl historische Dinge als auch zeitgenössische Dichter. Und natürlich Fachliteratur in Richtung Musik. 

Erzählen Sie ein bisschen über Ihren Werdegang.....
Ich bin in Tangern zur Welt gekommen - wo ich heute noch wohne. Habe die Volksschule in Seeboden und die Hauptschule in Spittal besucht. Danach ging ich auf die Lehrerbildungsanstalt Klagenfurt und war Mitglied bei der Militärmusik Klagenfurt. Als junger Volksschullehrer war ich an verschiedensten Orten und kam schließlich an die Hauptschule Seeboden, wo wir vor 40 Jahren mit dem Aufbau der Musikhauptschule begonnen haben, die heute als NMMS sehr erfolgreich ist. Dazwischen Weiterbildungen in Richtung vokaler und instrumentaler Ausbildung. Irgendwann war ich auch bei der Spittaler Stadtkapelle und habe mich entscheiden müssen, ob ich meinen Schwerpunkt aufs Instrumentale oder Vokale setze. Ich habe mich dann für das Chorleiten entschieden. Es sind nächstes Jahr 50 Jahre, seit ich die Sängerrunde Tangern leite.

Welche Instrumente spielen Sie?
In der Lehrerbildungsanstalt mussten wir uns zwischen Violine und Klavier entscheiden. Ich nahm das Klavier, habe aber vorher schon bei Kapellmeister Rudolf Kummerer mit dem Spielen vom Horn begonnen. 

Was wollten Sie als Kind werden? War die Musik schon immer klar?
Für mich war ein Beruf in Richtung Umgang mit Kindern und Pädagogik schon früh ausgeprägt. 

Sie waren Lehrer. Waren Sie selbst ein guter und fleißiger Schüler?
Sagen wir so: Man hat immer versucht, so viel zu tun, dass man nicht irgendwie bedroht war (lacht). Eher auf der Seite des Zielstrebigen. Aber kein Einser-Schüler. 

Was halten Sie vom heutigen Bildungssystem?
Gewisse Ideen sind heute noch gut, man soll nur nicht immer wieder versuchen, das Rad neu zu erfinden. Es hat in unserem Schulsystem wirklich so viel Vorbildhaftes gegeben. Ich glaube, das Wesentliche wäre, dass man mehr auf die Erziehung der Jugend Wert legt. Respekt und Achtung vor dem Nächsten würde wahrscheinlich der Begegnung zwischen den Menschen zugute kommen.

Also mehr Moral und Werte?
Ja und das ausschließliche Verwöhnen der Jugend kommt ihnen irgendwann sicher nicht zugute. 

Was geben Sie Ihren Kindern mit auf den Weg?
Man hat versucht, etwas vorzuleben. Ich hoffe, dass es gepasst hat. Natürlich haben die Kinder die Möglichkeit, die Flügel umzuschnallen und ihren Weg zu gehen. Mein Sohn ist als Jurist in Europa unterwegs, meine Tochter ist Medizinerin.

Haben Sie bereits Enkelkinder?

Ich habe einen eineinhalbjährigen Enkel namens Clemens. Und mit dem marschiere ich, denn er hat eine Vorliebe für Maschinen und Traktoren. Er macht viel Freude (lacht). 

Sind Ihre Kinder auch musikalisch?
Mein Sohn spielte eine Zeit lang Querflöte. Meine Tochter war in der Musikhauptschule. Beide sind musikinteressiert. Aber nicht so ausgeprägt wie ich. Das habe ich auch nie forciert. Sie sollten das machen, was ihnen Freude bereitet. 

Wie könnte man Kinder wieder mehr zur Musik bringen? Sie begeistern?
Es ist gut, dass es viele Angebote gibt. Sport ist auch ein wesentlicher Faktor, um die Gemeinschaft zu pflegen. Es gibt ja auch die Feuerwehren, die ihren Anteil leisten. Wir sind bemüht, das, was in jedem Menschen drin ist - und das ist Musik - rauszuholen. Der Mensch ist Musik. Es war als Koordinator für Musikerziehung des Landes meine Aufgabe, das Singen in der Schule, das aktive Musizieren zu fördern. Unter dem Motto "Jeder Schule ihren Chor". Das läuft heute noch, wie zum Beispiel am Cap Wörth mit Aktionstagen. Es gibt viele Initiativen, um die Kinder für das Singen zu begeistern. 

Wie sind Sie zum Carinthia Chor gekommen?
Als ganz junger Lehrer haben sich verschiedene Chorleiter gemeldet. Ich habe mir die Chöre angehört und war vom Klang des Carinthia Chores begeistert. Das sind auch schon fast 50 Jahre. Bei der Sängerrunde Tangern ähnlich. Da wurde ich nicht lange gefragt als Junglehrer. "Jetzt komm her, jetzt wird gesungen", hat es da geheißen. 

Welche Fächer haben Sie unterrichtet?
Musikerziehung, Deutsch und Werkerziehung. Und Schüler- und Berufsberatung.

Sind Sie also ein Handwerker?
Wenn die Glühbirnen zu lange finster sind, tausche ich sie aus (lacht). Es bleibt nicht so viel Zeit. 

Sie sind auch künstlerischer Leiter der Musikwochen Millstatt. Wie schafft man es, Stars wie Elina Garanca nach Millstatt zu holen?
Es beginnt vieles mit einem Gedanken, ein erstes Wort ist die Folge und dann setzt man Aktivitäten und gelangt ans Ziel. Natürlich spielen auch Zufälle und Bekannte eine Rolle, die imstande sind, das in die Wege zu leiten - organisatorisch und finanziell. Wenn man in dem Kreis drin ist, wird man bei entsprechender Behandlung vor Ort der Leute auch wieder weiterempfohlen. Die Begegnung vor allem mit großen Künstlern ist meist unkompliziert und problemlos.

Sie sind sportlich?
Ja mit Wandern und Gehen. Hier lösen sich auch oft Probleme. 

Wer kocht zuhause?
Hier bin ich in der glücklichen Lage, eine Frau zu haben, die gerne kocht. Hat natürlich den Nachteil, dass sie mich nicht in die Küche lässt (lacht).

Würden Sie das wollen?
Eine gefährliche Frage (lacht). Ich glaube, man soll sich gegenseitig nicht im Weg stehen. 

Helfen Sie im Haushalt mit?
Wenn es erforderlich ist, selbstverständlich. 

Bei welchen Themen werden Sie ernst und verstehen keinen Spaß?
Wenn es um persönliche Angriffe geht, oder ehrhafte Dinge, die gar nicht auf einen bezogen sein müssen. Ich werde ernst, wenn es um Auftritte oder Arbeit geht. Vor einem Konzert muss man auch dran denken, dass sich die Menschen was erwarten, da ist das Beste zu geben. 

Was haben Sie heute morgen als erstes gemacht?
Nach dem üblichen Besuch im Bad war ich schon wieder dran, mit meinem Enkelkind unterwegs zu sein. 

Wie sieht es mit dem grünen Daumen aus?
Von Rasenmähen bis Baumschneiden gehören die Aufgaben mir. Der Garten ist großteils meine Angelegenheit. Kartoffel und Tomaten sind mein Metier. 

Wen lieben Sie mehr? Ihre Frau oder die Musik?
Die Frau ist Musik (lacht). 

Womit können Sie Ihre Frau am meisten ärgern?
Mit ein bisschen Unordnung. 

Wie lange sind Sie schon verheiratet?
Seit 43 Jahren.

Gibt es ein Rezept für eine gute Ehe?
Ja, wenn der Ehemann nicht zu viel zuhause ist und das ist bei mir der Fall (lacht). 

Womit kann sie Sie am ehesten auf die Palme bringen?
Das erinnert mich an die Gedichte von Peter Turrini und Silke Hassler. Da hieß es auch "Ich lieb dich eh, aber bitte geh mir nicht auf die Nerven" (lacht). Eine Frau kann einem Mann nicht auf die Nerven gehen. 

Sind Sie eigentlich ein guter Tänzer?
Gute Musiker sind meistens schlechte Tänzer. Es ist etwas, was wir wahrscheinlich zu wenig gepflogen haben. Vielleicht trete ich noch wo einem Tanzclub bei (lacht). Aber nicht bei Dancing Stars, das verspreche ich (lacht). 

Was bedeutet für Sie Luxus?
Luxus ist, wenn man in Harmonie eine Zufriedenheit verspürt. 

Ihre negativen Eigenschaften? Und Ihre positiven?
Ich glaube, dass ich soweit leidlich bin, mit Leuten gut umgehen kann. An meinem Beruf hat mir auch immer die Wertschätzung des "kleinen" Menschen Freude gemacht, das ist wichtig. Ich hoffe auch, dass ich bei meinen Sängerfreunden nicht zu garstig bin. Mitunter braucht es auch eine härtere Hand. Ich denke, ich opfere für die Gemeinschaft doch viel Zeit. 
Vielleicht ist es eine gewisse Faulheit, wenn man mal nichts tun will oder das notwendige Mittel, um sich zu erholen. 

Sind Sie ein geduldiger Mensch?
Eigentlich schon, aber Geduld inkludiert die Ungeduld, und umgekehrt. 

Mit welcher Person, egal ob lebendig oder tot, würden Sie gerne einmal zu Abend essen oder eines trinken gehen?
Mit Papst Franziskus. Wir würden über das Leben, das Leben nach dem Leben, über den Tod sprechen, ob er sich davor fürchtet. Den könnte ich viel fragen.

Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Der Kampf zwischen Glauben und Zweifel ist immer gegeben. 

Wenn Sie eine Entscheidung in Ihrem Leben ändern könnten, welche wäre das?
Ich bin so zufrieden. Es ist so viel auf mich zugekommen, ohne es übermäßig angestrebt zu haben. Man kann allerhand erwarten, und es kommt, es geschieht, ohne es zu erzwingen. 

Ihre letzten Worte sollen sein....?
Danke. 

Steckbrief:

Name: Bernhard Hans Zlanabitnig
Geburtstag: 2. April 1948
Wohnort: Tangern in Seeboden
Heimatort: Tangern in Seeboden
Familie: Verheiratet, zwei Kinder (Sohn 42, Tochter 39 Jahre alt), ein Enkel (eineinhalb)
Hobbys: Reisen, Natur, Radfahren, Lesen
Vorbild: Leute, die eine Ehrlichkeit und Verlässlichkeit ausstrahlen. Natürlich gibt es große Idole, wie Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela
Ziele: Versuchen, körperlich fit genug zu bleiben, um den Geist in entsprechende Bahnen zu lenken
Das letzte Buch, das ich gelesen habe: Die Zeitgeschichte von 1918 bis 1938. Parallel dazu André Heller.
Ich könnte nicht leben ohne: Meine Umwelt wie Familie und Musik
Lieblingsspeise: Eine gute Hausmannskost wie Kärntner Nudel oder ein gutes Schweinsbraterl
Lieblingsplatz: Am Millstätter See. Dort sitzen und meinen Gedanken nachhängen.

Wordrap:

Golf- oder Fußballplatz? Fußballplatz
Steak oder Spinatlasagne? Steak
Wein oder Hollunderwasser? Wein
Strand oder Berg? Vom Strand zum Berg
Schlager oder Heavy Metal? Beides nicht
Buch oder Laptop? Buch
Theater oder Kino? Theater, Kino nicht uninteressant
Hotel oder Camping? Hotel

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