In Spittal wird die Fastenzeit eingeleitet
BEZIRK SPITTAL. Leserinnen der WOCHE Spittal sowie ein Pfarrer haben über ihre Fastenziele und den Brauch gesprochen. Es stellt sich heraus, dass nicht nur der klassische Verzicht auf Fleisch, sondern auch andere Fastenmöglichkeiten immer öfters durchgezogen werden.
Keine Schminke bitte
Die 20-jährige Elena Penker aus Gmünd fastet jedes Jahr. „Man sollte auf etwas in der Fastenzeit verzichten, was einem schwerfällt. Da ich das ganze Jahr über kaum Alkohol anrühre, brauche ich nicht auf den extra verzichten. Süßigkeiten und Fleisch kommen bei mir die nächsten 40 Tage nicht auf den Teller.“ Doch die Krankenpflegerin hat ein anderes Ziel 2021: auf das Tragen von Make-up zu verzichten. Das wird ein Versuch für die junge Gmündnerin. Den Ansporn dafür hat sie von einer Freundin, die sich selbst nicht schminken will: „Sie meint, dass man die Natürlichkeit und innere Schönheit herzeigen soll. Das finde ich sehr interessant und einmal etwas anderes!“ Seine eigene Schönheit zu erkennen und auf Konsum und Schminkprodukte zu verzichten. Diese Art zu fasten scheint 2021 vor allem bei jungen Frauen Anklang zu finden.
Religiöse Tradition
Die Medien- und Kommunikationswissenschaftsstudentin Luisa Isola aus Döbriach sieht Fasten als Teil der Religion an: „Ich gehe zwar nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber ich kann sagen, dass ich wegen dem Glauben und dem Verzichten faste.“ Einmal fastet sie Fleisch, das Jahr darauf dann Süßes, immer abwechselnd. Dieses Jahr wird wieder auf Zucker verzichtet und Luisa ist ehrlich: „Ich muss zugeben, dass es mir leichter fällt auf Fleisch zu verzichten. Beim Thema Zucker bin ich sehr genau und auch recht streng zu mir selbst. Hier gibt es bei mir keine Schokolade, keinen Kuchen, keinen Zucker im Tee und auch in der Früh kein Joghurt mit Müsli.“ Bis zur Osterjause am Karsamstag gibt es keinen Zucker für die Döbriacherin. Doch das schafft sie bestimmt.
Ein Pfarrer erzählt
Provisor P. Vijaya Madanu MF ist für Reißeck, also für die Pfarrgemeinden Kolbnitz sowie Penk zuständig. Wieso die Fastenzeit so wichtig ist? Dem Pfarrer gefällt der Brauch in Kärnten: "In der Heiligen Messe gibt es kein Gloria und kein Halleluja, auch auf den Blumenschmuck wird verzichtet. Die liturgische Farbe der Bußzeit ist Violett, die Sonntage ausgeschlossen. Das Aschenkreuz steht für den Beginn der Bußzeit und zugleich für die Hoffnung der Christen auf die Auferstehung. Der Aschermittwoch und der Karfreitag sind die einzigen Tage, die in der katholischen Kirche als strenge Fasttage gelten." Das Kirchenrecht schreibt Abstinenz und Fasten vor, ausgenommen Kinder, alte Leute und Kranke. Vijaya Madanu sieht die Fastenzeit so: "40 Tage sind uns geschenkt als Tage der Hinkehr zum Leben. Sie sind eine Chance, sich bewusst zu werden, wie es um einen selbst steht, wie es um mein Leben steht." Zu Beginn sollte man sich die Fragen stellen: Wo habe ich mehr beansprucht als ich brauche? Wo bin ich hinter dem, was mir an Gutem zu tun möglich gewesen wäre, zurückgeblieben? Wann war mir Gottes Liebe gleichgültig? "Für mich, ist die Fastenzeit eine Zeit der Gnade. Ich will Gott noch näher kennenlernen, seine Güte, seine Barmherzigkeit und Liebe", schließt er das Gespräch ab. Der Pfarrer wünscht eine besinnliche Fastenzeit und gute Vorbereitung auf das Osterfest!
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