Junge Frauen werden aufs Eis gelockt
Um dem vermeintlich schwächeren Geschlecht die angeblich männlich-raue Sportart Eishockey schmackhaft zu machen, bietet der Österreichische Eishockeyverband (ÖEHV) landesweit Schnupperkurse für Mädchen an.
Ein solcher Girls Hockey Day lief kürzlich auch in Radenthein. Im Vorfeld hatte Sabine Krause, die vor vier Jahren die Damenmannschaft Gipsy Girls im EC Feld am See ins Leben gerufen hatte, in Schulen, Gemeinden und anderen Vereinen für diesen kostenlosen Kennenlernkurs geworben. Nicht zuletzt auch deshalb, um den Nachwuchs zu fördern. Denn von den 100 gemeldeten Spielern sind gerade einmal 18 weiblich.
Nur ein Mädchen zeigt Interesse
Es hätte an diesem Samstagnachmittag eigentlich nicht besser laufen können für die Verantwortlichen, denn bei Regen ist weder Skifahren noch etwas anderes an der frischen Luft ein Vergnügen. Doch nur eine Teilnehmerin ist in der Nockhalle erschienen: Joanna Altersberger. Die 13-Jährige Tochter des Obmanns des EC Nockberge, Alex Altersberger, die schon im Vorschulalter Schlittschuh lief, hat erst heuer Lust verspürt, auch Eishockey zu spielen. Und im Heimatverein in Patergassen, dessen Spiele sie mit Begeisterung auf der Zuschauerbühne verfolgt, am Training teilgenommen.
Was fasziniert sie an dieser Sportart? Die Schülerin sagt spontan: "Es ist lustig, im Team aktiv zu sein. Außerdem ist es schön anstrengend, man kommt ordentlich ins Schwitzen." Ähnlich wirbt die 30-jährige Sabine Krause: "Die Mädchen kämpfen im Team für gemeinsame Ziele. Dazu werden sie richtig ausgepowert." Und: "Im Unterschied zu den Buben spielen die jungen Damen weniger körperbetont, aber mit mehr Taktik." Die dritte im Bunde, die dem Girls Hockey Day bewohnt, ist Nicole Stromberger, Kapitänin der Mirnock Girls. Die 23-Jährige wiederum liebt am Eishockey die "Härte", auch weil sie mit Männern zusammen trainiert. "Da ist einfach mehr Leben drin - auf dem Eis und auch außerhalb." Und schon schnappt sie sich den Puck und spielt mit den anderen weiter.
Warum die Resonanz auf den Schnuppertag heute so dürftig ausgefallen ist, versucht der Steirer Gerald Knapp zu erklären, der das Projekt Girls Hockey Day nach dem Vorbild des IIHF entwickelt und an österreichische Verhältnisse angepasst hat. Der Youth Developement Manager beim ÖEHV, Division Dameneishockey, führt das geringe Interesse auf die "sehr kurzfristige" Vorbereitung von nur drei Wochen mitten in der Saison zurück. Deshalb soll das Schnupperangebot im nächsten September erneut angeboten werden, dann mit mehr Vorlaufzeit.
Sabine Krause, seit vergangenen Mai auch Obfrau des Gesamtvereins, stoppt auf dem Eis kurz ab und erklärt: "Es ist zwar schade, aber wir lassen den Kopf nicht hängen." Im übrigen könne sich jedes interessierte Mädchen jederzeit unter sabine.krause@ecf.at bei ihr melden.
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