Innerkrems
Landwirt sperrt Wanderweg auf Sauereggalm nach Kuh-Attacken-Urteil
INNERKREMS (ven). Das jüngst veröffentlichte Kuh-Attacken-Urteil, nach dem ein Tiroler Bauer nach einem tödlichen Unfall 490.000 Euro an die hinterbliebene Familie zahlen muss, zieht bereits weite Kreise. Auch Tino Egarter, dem die Sauereggalm in der Innerkrems gehört, zieht seine Konsequenzen und sperrt den rund vier Kilometer langen Wanderweg über die Alm.
"Gehe kein Risiko mehr ein"
"Ich habe von Juni bis September/Oktober rund 150 Tiere auf der Alm, natürlich auch Mutterkühe und gehe hier einfach kein Risiko mehr ein. Der Weg ist ab sofort gesperrt", so Egarter, der seinem Ärger auch auf Facebook Luft macht. "Sollen die Städter doch in den Park gehen und sich dort erholen." Er droht nun jedem, der die Alm widerrechtlich betritt - sei es mit Hund oder auch Kind - mit einer Besitzstörungsklage.
"Wird nicht halten"
Seiner Meinung nach wird das noch weitere Konsequenzen nach sich ziehen und weitere Landwirte werden ihre Almen sperren. "Man kann nicht mehr anders reagieren, jeder hat eine Selbstverantwortung."
Egarter glaubt aber nicht, dass das Urteil in der nächsten Instanz halten wird und hofft auf Aufhebung.
"Verstehe Sperre"
Die WOCHE sprach dazu auch mit Josef Obweger, Obmann des Almwirtschaftsvereines. "In der derzeitigen Situation verstehe ich die Sperre." Dennoch sei der Tourismus und vor allem Hüttenwirte daran interessiert, dass die Wege offen bleiben.
"Es gab bei uns bereits Vorfälle solcher Art, meistens waren Hunde und Mutterkühe daran beteiligt", so Obweger. Vor rund eineinhalb Jahren wurde am Nassfeld eine Person schwer verletzt, 2015 war es auf der Turrach soweit. "Hier wurden die Tierbesitzer aber höchstgerichtlich freigesprochen, da Warntafeln aufgestellt wurden", ergänzt er.
Eigenverantwortung
Das jüngste Gerichtsurteil sei für ihn absolut unverständlich. "Es ist ein Alarmzeichen, was passieren kann!" Der Runde Tisch ist für ihn ein wichtiger Ansatz, dass gesetzlich etwas geändert wird. "Die Eigenverantwortung muss gestärkt werden. Auf der Alm ist nun mal Vorsicht geboten", sagt er zur WOCHE.
Hundeverbot?
Ob ein generelles Hundeverbot auf der Alm sinnvoll wäre? "Zu 95 Prozent sind Hunde die Auslöser von solchen Attacken. Die Mutterkühe werden dadurch gereizt. Man müsste eine andere Lösung finden, aber das Thema Hunde sollte sicherlich bei einer Regelung mit aufgenommen werden."
Für einen Bauern sei es schlimm, wenn er Grund und Boden den Freizeitsportlern und Wanderern gratis zur Verfügung stellt und dann eine Klage am Hals habe.
Bald steht der Almauftrieb bevor, Obweger ist sich sicher, dass ohne Regelung einige Bauern auf stur schalten werden. "Wir warten nun, was jetzt schnell passiert. Die Bauern brauchen Sicherheit zum Auftreiben."
Die Alm ist kein Streichelzoo
In Kärnten sei man mit der Aufklärungsarbeit, Folder und Tafeln (die WOCHE berichtete) bereits federführend. "Es muss bewusst sein, dass wenn man durch Weiden wandert, die Tiere dort nie ganz berechenbar sind. Man sollte es sich gut überlegen, ob man den Hund unbedingt mit dabei haben muss."
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