Licht ins Dunkel der Nacht gebracht
Schlafexperte Hans-Günter Weeß referierte auf Initiative von Goldeck Austria
SEEBODEN. "Was bisher weitgehend als notwendiges Übel angesehen wurde, rückt immer mehr ins Bewusstsein der Menschen." Darauf wies einleitend Doris Strohmaier hin, Geschäftsführerin von Goldeck Textil. Auf Einladung des vor 70 Jahren gegründeten Unternehmens, dessen Eigner August Mayer junior mit G-Loft eine einzigartige atmungsaktive Faser entwickelt hat, die sowohl in Outdoorjacken und Schlafsäcken als auch in Decken, Kissen und Unterbetten zur Anwendung kommt, hat der renommierte Schlafexperte Hans-Günter Weeß vor 80 Gästen, vornehmlich heimischen Unternehmen, einmal über die Bedeutung des Schlafs, zum anderen über die Gefahren des Schlafmangels referiert.
Essen, Trinken, Schlafen
Der Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums Pfalzklinikum in Klingenmünster, der daran erinnerte, dass der Mensch ein Drittel seines Lebens verschläft, brachte mit seinem Vortrag Licht ins Dunkel der Nacht. Er stellte Schlaf neben Essen und Trinken als dritte biologische Funktion des Menschen dar: "Versuche mit Ratten haben ergebe: Nach 25 schlaflosen Tagen bricht das Immunsystem zusammen.
Nur: Schlaf leide noch immer unter einem schlechten Image, "gilt als uncool", so der Schlafexperte. "Wer viel schläft gilt als faul und wenig dynamisch. Das führt dazu, dass der durchschnittliche Österreicher unter Schlafmangel leidet." Dabei seien ausgeschlafene Menschen leistungsfähiger und kreativer. Zudem fördere Schlaf wichtige Lern- und Gedächtnisprozesse.
Volkskrankheit Schlafstörung
Umgekehrt schwäche zu wenig Schlaf unser Immunsystem, erhöhe das Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, ja auch für Krebs! Nach Angaben des promovierten Diplom-Psychologen sind im Straßenverkehr doppelt so viele Tote am Steuer auf Einschlafen als auf Alkohol zurück zu führen. "Schlafstörung ist eine Volkskrankheit", stellte der Referent fest, unter der sowohl in Österreich als auch Deutschland sechs Prozent der Bevölkerung leide.
Lob der Schlafhygiene
Schlaf und Gesundheit können nach Ansicht des Experten aktiv gefördert werden, zum Beispiel durch eine angemessene Schlafhygiene. Wer vor lauter Grübeln nicht einschlafen kann, sollte diese negativen Gedanken zu Papier bringen und so für die Nacht aus dem Gedächtnis verbannen. Im Schlafzimmer sollte eine positive Urlaubsstimmung herrschen, aus dieser "Wohlfühloase" PC oder eingeschaltete Smartphones verbannt werden.
Nein zu Schlafmitteln
Abzuraten sei von Schlafmitteln, die "abhängig auf Rezept" machten und nur die Symptome behandelten. Wer wirkungsvoll seine Einschlafprobleme bekämpfen will, sollte entweder verhaltenstherapeutische Patientenseminare besuchen, die eine effiziente kausale Behandlung zur Folge haben, oder Selbsthilfegruppe für Menschen mit Ein- und Durchschlafproblemen aufsuchen.
Auch wenn Weeß immer wieder betonte, keine Empfehlungen über Matratzen oder Deckenfüllungen geben zu können, weil dies vom individuellen Wohlbefinden eines jeden Einzelnen abhänge, konnte er am Schluss nicht verhehlen, seine bisherige Daunendecke wohl gegen die atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende des Gastgebers einzutauschen.
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