Mit 60 sich einen Jugendtraum erfüllt
60 Jahre alt musste Reinhold Makula werden, um sich einen Jugendtraum zu erfüllen: den Motorradführerschein. Zu seinem Abschied hatte der am 1. März in Pension gegangene 60-Jährige von seinen Berufskollegen, die von seinen Sehnsüchten wussten, einen Gutschein der Fahrschule Brunner bekommen. Damit konnte der Rosenheimer aus dem Drautal das verwirklichen, was er sich schon immer sehnlichst gewünscht hatte: die Freiheit beim Fahren, den Wind spüren, der direkte Kontakt zum Asphalt.
Dabei ist der Straßenverkehr dem 60-Jährigen so fremd nicht, denn er war Berufskraftfahrer. 22 Jahre lang saß er für die Firma Carl Steiner hinterm Lenkrad, chauffierte Handwerker- und Industriebedarf von Spittal in die verschiedensten Winkel von Kärnten, Osttirol und Steiermark. Freude auf einem Zweirad hatte Makula bis dato nur auf seinem Moped.
"Ich war immer neidisch, wenn ich meine Stammtischbrüder in Lieserbrücke von deren Motorradausflügen schwärmen hörte. Denn da konnte ich ja nicht mitreden." Das hat sich inzwischen geändert. Makulas Frau Michaela war, wie er gesteht, anfangs nicht sonderlich von der Idee begeistert, den Führerschein der Klasse A zu machen: "Sie hätte sich statt einer Maschine lieber ein Cabrio gewünscht. Doch letztendlich war sie weder dafür noch dagegen." Immerhin habe es ihr immer gut gefallen, mit ihrem Schwager Oskar auf dessen Harley Davidson mitzufahren. "Aber der ist auch ein sicherer Fahrer", fügt der Führerschein-A-Neuling hinzu.
Probleme habe die Vorbereitung auf die Prüfung mit je zwölf Stunden in Theorie und Praxis so gut wie keine bereitet. Weil der Kfz-Profi aber bisher noch nie mit dem Computer in Berührung gekommen war, habe ihm das Arbeiten am Bildschirm die meisten Schwirigkeiten bereitet.
Sein Fahrlehrer Markus Schützelhofer ergänzt, unter den Senioren, die den A-Schein machen, gebe es solche, die auf Grund ihrer Lebenserfahrung mit "zu viel Respekt, zu vielen Hemmungen" auf dem Zweirad sitzen. "Sie haben geradezu Angst vor der Maschine." Der Berufskraftfahrer Makula hingegen habe das notwendige Verständnis von Anfang an mitgebracht. Schützelhofer: "Er riskiert viel für einen Anfänger."
Andererseits spricht nach den Worten des Fahrlehrers viel dafür, den Motorradführerschein erst dann zu machen, wenn man auch tatsächlich eine Maschine fährt. "Wer mit 18 gleichzeitig den A- und B-Schein macht, dann aber nur Auto fährt, hat später überhaupt kein Gespür mehr für die Gefahren, die auf zwei Rädern drohen."
Kurz nachdem Makula die Zweiradprüfung abgelegt hat, ist das Glück perfekt. Denn der Motorradfreak hat sich auch eine eigene Maschine zugelegt, eine 1000 Kubikzentimeter große BMW R 100, Jahrgang 1985.
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