Mölltal
Mutmaßlicher Wolfsriss auf "Staneralm"

Eine Tage zuvor war noch alles in Ordnung bei der Rinderherde auf der Staneralm. | Foto: privat
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  • Eine Tage zuvor war noch alles in Ordnung bei der Rinderherde auf der Staneralm.
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Auf der „Staneralm“ in Obervellach wurden Anfang August zwei Kälber von vermeintlichem Wolf gerissen. 

OBERVELLACH. Es ist ein Almsommer, der sich besonders in den Köpfen der Oberkärntner Landwirtinnen und Landwirte manifestiert hat. Mit Stand Ende August 2021 wurden an die 60 Nutztiere auf Kärntens Almen allein in diesem Sommer von Wölfen gerissen und sind ihnen qualvoll erlegen. Christian Angerer ist Besitzer der „Staneralm“ hoch über Obervellach, die rund 190 Hektar Gesamtfläche umfasst. Insgesamt 173 Rinder verbringen den Sommer auf der Alm, die auf 1.350 bis 2.300 Metern Seehöhe liegt. Anfang August fielen dort zwei Kälber einem vermeintlichen Wolfsriss zum Opfer.

Wolf riss nahe der Almhütte

Der Viehbestand von insgesamt sieben Bauern weidet auf der Staneralm. Die Tiere entstammen aus reiner Mutterkuhhaltung, wobei dort 95 Mutterkühe, 13 Kalbinnen, 50 bis 60 Kälber und drei bis fünf Stiere den Almsommer verbringen. Anfang August hat auch auf der Staneralm vermutlich ein Wolf zugeschlagen und zwei Kälber gerissen. „Ein Kalb war erst einen Monat alt, das zweite war drei Monate alt. Beide Kälber wurden im Umkreis von maximal 300 Metern rund um die Stanerhütte getötet“, erzählt der entsetzte Almbesitzer Christian Angerer. Die Almhütte war in den Nächten, in denen der vermeintliche Wolf die Tiere gerissen hat, belegt. Zwei Bauern sind davon betroffen, der finanzielle Schaden beläuft sich auf mehrere hundert bis eintausend Euro. Angerer betont vor allem den ideellen Verlust, den die betroffenen Landwirte tragen müssen: „Ich kann es aus der Sicht eines betroffenen Bauern schildern, der seine Rinderzucht äußerst professionell betreibt. Mit der Rinderzucht einher geht auch ein gewisser Arbeitsaufwand und besonders die Intensität, die man den Tieren widmet. Das jüngere Kalb wäre für die Nachzucht des Bauern vorgesehen gewesen. Der ideelle Schaden ist hier bestimmt weitaus größer als der finanzielle“, so Angerer.

DNA-Nachweis noch ausständig

Nach Entdeckung der zwei toten Tiere untersuchte der Wildbiologe der Kärntner Jägerschaft Gerald Muralt die zwei toten Kälber und nahm den DNA-Nachweis vor: „Bei den beiden Kälbern konnte ein hundetypisches Rissbild festgestellt werden, wobei zur Familie der Hunde auch der Wolf zählt. Die beiden Kälber wiesen kräftige Bisse auf. Die analysierte Probe ergab einen Haplotyp, der sowohl von einem Wolf als auch einem Hund stammen kann. Für die genauere Zuordnung werden derzeit noch weitere Analysen durchgeführt. Vom Rissbild her und der Gesamtsituation im Umfeld der Staneralm vermute ich sehr stark den Wolf als Verursacher der Risse“, so der Rissbeauftragte. Die genetische Bestätigung ist aktuell noch ausständig.

Herdenschutzmaßnahmen untauglich

Dass die von Land und Bund empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen auf Kärntens Almen weitgehendst praxisuntauglich sind, hat sich bereits in mehreren Fällen gezeigt. Auch Angerer sieht in puncto Einsatz von Herdenschutzhunden ein Problem: „Für unseren Viehbestand auf der Staneralm würden wir zehn bis 15 Herdenschutzhunde brauchen. Das ist in der Praxis nicht umsetzbar“, so der Almbesitzer.

Sorge um Almwirtschaft

Angerer ist den Almsommer über für den Viehbestand auf der Staneralm verantwortlich und kümmert sich bei 90 bis 100 Alpungstagen um das Wohl der Tiere. Von den rund 190 Hektar Gesamtfläche sind 130 Hektar tatsächliche Futterfläche. In den letzten fünf bis zehn Jahren hat der Landwirt die ideale Nutzung der Futterfläche forciert, um eine dementsprechende Almbewirtschaftung zu gewährleisten: „Wir konnten von 100 GVE (Großvieheinheiten) dieses Jahr erstmals auf 130 GVE, also angepasst an die tatsächliche Futternutzung der Staneralm, aufstocken. Die Bauern, die auf meiner Alm ihren Viehbestand auftreiben, sind durch das Geschehene nun verständlicherweise verunsichert. Tatbestände wie die Wolfsrisse auf meiner Alm erschweren natürlich auch die künftige Nutzung“, schließt Angerer das Gespräch.

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