Natur-Erlebnistage für Schüler
ST. OSWALD. Kaum, dass die Sommerferien zu Ende sind, sind Schüler der 1. Klassen der Neuen Mittelschule Waidmannsdorf in den Bergen.
Mit sechs Lehrern nehmen sie an einer informativen Freizeit teil. Wie viel Liter trinkt eine Kuh am Tag? Wie viele Mägen hat eine Kuh? Warum ist Biolandbau wichtig? Dies sind einige der Fragen, die Biobauer Franz Josef Hinteregger den Schülern im Rahmen der Natur-Erlebnistage stellt. Seit geraumer Zeit bietet der Landwirt Schülern aus ganz Österreich diese Projekttage an, um Heranwachsende mit dem Ablauf und Alltag eines Biobauernhofs vertraut zu machen.
In Zusammenarbeit mit dem Biosphärenpark Nockberge können die Schüler ferner die Bedeutung der vier Elemente Feuer, Erde. Luft und Wasser kennenlernen oder in die Geheimnisse der Bergwälder eintauchen. Nicht zuletzt angesichts der immer wieder auftretenden Lebensmittelskandale ist es Hinteregger "enorm wichtig, unseren Kindern zu zeigen, dass es auch anders geht". Hinzu komme, dass die Zehn- und Elfjährigen in der heutigen, von Stress und Hektik geprägten Zeit inmitten der Natur richtig abschalten können.
Wie Klassenlehrerin Dagmar Gstrein ergänzt, wird mit der Projektwoche noch ein weiteres Ziel verfolgt. Weil die 45 Mädchen und Buben aus verschiedenen Klagenfurter Volksschulen stammen, haben sie und auch die Lehrer nun Gelegenheit, sich abseits des Unterrichts besser kennen zu lernen. Gewohnt wird im idyllischen Brunnachhof von Familie Hinteregger in 1.750 Meter Höhe.
Der erste von vier Tagen war geprägt vom Kennenlernen des Tagesablaufs auf einem Biohof. Dazu wurde sich mit allen auf dem Hof lebenden Tieren wie Kühen, Schweinen, Pferden, Ziegen, Hasen und Katzen vertraut gemacht. Unter "Vom Korn zum Brot" stellte Seminarbäuerin Sigrid Rainer mit den Kindern Brioches (franz. Kleingebäck) aus Dinkelvoll- und Weizenmehl) sowie Topfengemüseaufstrich her - Leckereien, die für Ivan, Martin und Mario den bisherigen Höhepunkt des Tages bildeten.
Im Nebenzimmer wirbt Sepp Hinteregger, seit 15 Jahren Biobauer, unterdessen für den Biolandbau, weil in seine Kreislaufwirtschaft alles verwendet wird. Zu österreichischen Bio-Lebensmitteln solle man deshalb greifen, weil es sich um ungespritze Produkte ohne lange Transportwege handelt.
Ivan, einer der eifrigsten Fünftklässler, will noch wissen: "Haben sich schon einmal Kühe ins Restaurant verirrt?" "Nein aber Ziegen", erfährt er. Gefragt wird auch nach der Bedeutung der Ohrmarken. Biobauer Hinteregger erklärt, einmal sei es wichtig, die Tiere anhand der neunstelligen Zahl auf der Alm zuordnen zu können. Zum anderen aber sage die Kennziffer im Fall von Krankheiten oder Seuchen aus, wer das Muttertier und der zu informierende Eigner seien.
Unterdessen ist auch die dritte Gruppe heimgekehrt. Sie hat sich zusammen mit Biospärenpark-Ranger Elias Umundum mit dem Thema Wasser beschäftigt. Da geht es zum Beispiel ums Wassereinsparen und um die Frage, was alles im Bach nebenan zu finden ist. Die mit Keschern gefangenen Larven werden anschließend unterm Mikroskop bestimmt. Damit es nicht zu schulisch wird, bauen die Schüler Wasserräder und veranstalten zum Abschluss ein Wettrennen aus gebastelten Rindenbooten.
Wie viel Liter trinkt nun eine Kuh am Tag? Die richtige Antwort lautet: 20 bis 40 auf der Weide, 40 bis 80 im Stall. Und Mägen hat sie deren vier: 1. den Pansen, in dem das gefressene Gras eingeweicht wird, 2. den Netzmagen, wo die feinen Teilchen von den gröberen sortiert werden, 3. den Blättermagen, wo Wasser und Nährstoffe aufgesaugt werden, und 4. den Labmagen, der dem des Menschen sehr ähnlich ist und wo der Pflanzenbrei mit Hilfe von Magensäure vollständig zersetzt wird, bevor er in den Darm gelangt.
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