Online-Petition in Causa Heuschnaps

Erwin Angerer setzt sich für die heimischen Produzenten von Naturprodukten wie Heu- oder auch Zirben- und Enzianschnaps ein | Foto: KK
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BEZIRK SPITTAL (ven). Das Wegkippen von 50 Litern Heuschnaps von Hüttenwirt Peter Aschbacher am Katschberg lässt die Wogen hochgehen. Nationalrat Erwin Angerer (FPÖ) brachte dazu nun eine Anfrage ans zuständige Ministerium ein und startet eine Online-Petition.

Heu als Chance für die Zukunft?

Grund dafür war, dass die Lebensmittelpolizei – aufgrund einer anonymen Anzeige – den Heuschnaps verboten hatte. Wie bereits im Zuge eines anderen Verfahrens entschieden wurde, sei Heu kein Lebensmittel, und das Produkt sei somit unter Verkaufsverbot zu stellen. "Erst 2012 warben das Regionalmanagement Kärnten und der Arge Naturschutz damit, Heu als „Chance für die Zukunft“ einzusetzen und die vielseitige Verwendung von Heu – beispielsweise als Zusatzstoff in der Lebensmittelindustrie – zu verankern", so Angerer in der Anfrage. Ein Gutachten des staatlich beauftragten Lebensmittelgutachters Werner Pfannhauser bestätigte ebenfalls, dass Heu gesundheitlich unbedenklich sei und keine toxischen Alkaloide enthalte.

Zirbe und Enzian

Gleichzeitig könne laut Angerer mit einem raschen Blick ins österreichische Lebensmittelsortiment festgestellt werden, dass beispielsweise auch Zirbenschnaps, Enzianerzeugnisse oder Lärchenspirituosen angeboten werden. "Inwiefern es sich bei den Grundzutaten dieser Produkte um Lebensmittel handelt, wohingegen Heu nicht als Lebensmittel anerkannt wird, ist anhand der EG-Basisverordnung nicht eindeutig ersichtlich und liegt somit – wie auch der Vergleich mit Deutschland zeigt – im Ermessen der jeweiligen Mitgliedsstaaten bzw. ausführenden Organe/Ministerien."

Andere Stoffe gesundheitsschädlich

Sein Argument daher: "Diese Liste von Stoffen, die eindeutig auch im Sinne des österreichischen Lebensmittelministeriums als Lebensmittel klassifiziert wurden, sind Studien zufolge für verschiedenste körperliche Symptome und Erkrankungen verantwortlich. Der Status eines „Lebensmittels“ wird ihnen dennoch nicht aberkannt, sondern sie werden weiterhin im Handel verkauft." Er meint zum Beispiel die Aminosäure Asparagin, die vor allem in Kartoffeln und Getreide vorkommt und mit Zuckern wie Glucose reagiert, Acrylamid, das beim Braten, Backen oder Frittieren entsteht, bilden kann und in weiterer Folge krebserregend wirke. "Der Verzehr von mehreren rohen grünen Bohnen kann aufgrund der in Hülsenfrüchten vorkommenden Hämagglutinine schwere Darmentzündungen hervorrufen. Ein zu hoher Solanin-Gehalt, der bspw. in noch unreifen Tomaten nachgewiesen werden kann, ist oftmals Ursache für Atemnot, Übelkeit und sogar Bewusstlosigkeit", ergänzt er.

Schnaps untersucht?

Angerer will nun wissen, ob es auch andere Expertenmeinungen hinsichtlich der Gesundheitsschädlichkeit von Heu gibt, und ob die toxische Wirkung bereits eindeutig nachgewiesen wurde. Er will auch wissen, ob es im Sinne des Ministeriums sei, dass "Wirte ab nun gezwungen sein werden, ihre traditionell regionalen Produkte – wie beispielsweise Heuschnaps – in Deutschland zu produzieren und nach Österreich zu importieren?" Er will auch wissen, ob im konkreten Fall von Aschbacher der Heuschnaps von der Behörde untersucht wurde.

Steine im Weg

Liane Adenberger, Schnapsbrennerin in Seeboden, hat ihre Meinung dazu: "Das Verbot ist eine Frechheit. Statt die eigenen Leute zu unterstützen, werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Man sollte mehr zusammenhalten", sagt sie. Auch die Zirbe sei sehr wohl ein Lebensmittel, allerdings streng geschützt. "Gott sei Dank wehren sich die Menschen." Aschbacher habe seinen Heuschnaps 13 Jahre lang verkauft, es sei nie etwas gewesen.

Chemie besser?

Konrad Kremser betreibt einen Bergbauernhof in Winklern und stellt ebenfalls Schnaps her. "Seit Menschengedenken werden aus Kräutern, Zirben und Enzian Destillate hergestellt. Da würde ja auch jeder Magenbitter gesundheitsschädigende Stoffe enthalten. Das ergibt keinen Sinn", sagt er. "Etwas natürlicheres gibt es ja nicht. Wäre Chemie etwa besser??"

Erwin Angerer setzt sich für die heimischen Produzenten von Naturprodukten wie Heu- oder auch Zirben- und Enzianschnaps ein | Foto: KK
In der urigen Brennstube erzeugt Liane Adenberger jährlich 400 Liter Hochprozentiges
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