Römisch-keltische Spurensuche

Der sehr gut besuchte Festsaal
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MÜHLDORF. Auf Spurensuche nach einer römisch-keltischen Siedlung begeben sich ab Mitte April Archäologen auf der Haselangerwiese. Die Federführung hat Stefan Pircher von der Uni Innsbruck inne. Vor zwei Jahren hatte ihm seine Mühldorfer Lebensgefährtin die von Katharina Springer erstellte Mühldorfer Dorfchronik mit dem Grundriss einer römischen Badeanlage gezeigt. "Das war auch gleichzeitig der Startschuss für meine Nachforschungen, da es eine römische Badeanlage ohne weitere Gebäude eigentlich nicht gibt", so der 33-jährige Pircher zur WOCHE.

Römerbad schon 1898 entdeckt

Im Kulturhaus rekonstruierte der Archäologe, der sein vor sieben Jahren begonnenes Studium im Vorjahr abgeschlossen hat, in einem äußerst gut besuchten Vortrag das bereits 1898 entdeckte 300 Quadratmeter große römisches Bad mit seiner Fußbodenheizung.

Im Jahr 2017 führte ein Team der Universität Innsbruck unter Pirchers Ägide  auf dem 25 Hektar großen Terrain Bodenradarmessungen durch, wobei neun bis zehn Gebäude entdeckt werden konnten. In letzter Zeit sind aus diesem Bereich auch von Kurt Scheuch junior vermehrt keltische und römische Funde zu Tage getreten, die es nach Pirchers Angaben erlauben, die Grundrisse mit einer keltisch-römischen Ansiedlung in Verbindung zu bringen. Auf der Schattseite des Mölltales wurde jahrhundertelang Silberabbau betrieben.

Scheuch spürte Münzen auf

Die mit einem Metalldedektor aufgespürten römischen Spangen und Münzen seien auf grund der abgebilderten Kaiser zwischen 0 und 400 n.Chr. leicht zu datieren, während die älteste Münze berereits 200 v. Chr. von den Kelten geprägt worden sei. In Vitrinen sind Scheuchs Funde im Kulturhaus zu sehen

WOCHE: Wann starten wie viele Wissenschaftler mit den Ausgrabungen?
Stefan Pircher: Von 16. April an bis ungefähr Mitte Mai werden partiell Suchschnitte angelegt, anhand derer der Erhaltungszustand der Gebäude überprüft werden soll. Während der Ausgrabung werden wir zu zehnt in Mühldorf tätig sein. Dem Projekt beratend zur Seite stehen noch Gerald Grabherr und Barbara Kainrath (beide Universität Innsbruck), Franz Glaser (Landesmuseum Klagenfurt), Christian Gugl (Österreichische Akademie der Wissenschaften in Wien), Raimund Kastler (Landesarchäologie Salzburg/Landesmuseum Salzburg).

WOCHE: Was konkret erwarten/erhoffen Sie sich?
PIRCHER: Aufgrund vorab durchgeführter Bodenradarmessungen konnten wir mehrere Hausgrundrisse feststellen, die wir nun durch die Ausgrabungen näher untersuchen können. Erhoffen ist schwierig zu beantworten, aber als Archäologe wünscht man sich vor allem Funde, deren Alter ziemlich genau bestimmbar ist. Das bildet dann die Grundlage, um das Bestehen einer Ansiedlung (wie im Falle von Mühldorf) näher eingrenzen zu können und mehr über die Menschen zu erfahren, die dort gelebt haben.
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WOCHE: Sollten die Ausgrabungen im Sande verlaufen und keine brauchbaren Ergebnisse zeigen: Wären Sie dann enttäuscht oder gehören solche
Erfahrungen einfach dazu?

PIRCHER: Durch die Bodenradarmessungen wissen wir bereits, dass etwas da ist. Daher sind wir sehr zuversichtlich. Aber natürlich gehören solche Erfahrungen dazu, die aber gleichzeitig den Reiz des Ganzen ausmachen.

Bürgermeister Erwin Angerer wies in der Informationsveranstaltung noch auf den zeitgleich ins Leben gerufenen Förderverein hin, dessen Obmann er ist. Sinn des Vereins ist es, die Ausgrabungen voran- und Fördermittel einzutreiben. Der jährliche Mitgliederbeitrag beträgt 25 Euro. Zuschüssen haben neben der Gemeinde Mühldorf bisher das Bundesdenkmalamt und der Verbund in Aussicht gestellt.

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