Heiße WOCHE-Diskussion in Stall
Wortgefechte und Emotionen bei der WOCHE-Konfrontation mit den Staller Spitzenkandidaten.
STALL (schön). Normalerweise laufen größere Veranstaltungen vor Publikum so ab: Man wartet nach dem veranschlagten Beginnzeitpunkt noch ein paar Minuten ab - maximal eine Viertelstunde - damit sich die Reihen füllen. Nicht so bei der WOCHE-Podiumsdiskussion mit den Staller Spitzenkandidaten der Gemeinderatswahl: Bereits um 18 Uhr (eine Stunde vor Beginn) kamen die ersten Interessierten ins Gasthaus "Zur Brücke", um sich Sitzplätze zu sichern. Um fünf vor 19 Uhr war bereits alles voll und auch die ominöse erste Reihe, die bei solchen Veranstaltungen gerne frei bleibt, war bald besetzt - die restlichen Besucher mussten sich mit Stehplätzen begnügen.
Vier Themenblöcke
Grund für diesen Andrang waren wahrscheinlich die politischen Differenzen, die in der Gemeinde Stall - vorwiegend zwischen Bürgermeister Peter Ebner (SPÖ) und Vizebürgermeister Christian Fercher (Liste Stall) vorherrschend und bereits über die Ortsgrenzen hinaus bekannt sind. Deshalb ließen sich diese Diskussion auch Ortschefs aus anderen Gemeinden nicht entgehen. Um die Vergangenheit jedoch hinter sich zu lassen, war der Fokus der gesamten Diskussion, die von Moderator Harald Wieser geführt wurde, nach vorne gerichtet und in die folgenden vier Themenblöcke unterteilt: Entgegenwirkung der Abwanderung, Umgang mit der hohen Gemeinde-Verschuldung, Betriebsansiedelungen und politische Differenzen.
Aktuelle Themen
Danach wurden von WOCHE-Redakteurin Natalie Schönegger an die Kandidaten zwei Fragen zu aktuellen Themen gestellt. Auf die Frage, wie es mit der gefährlichen Straßenstelle, die die Volksschüler der Gemeinde Stall täglich queren müssen, weitergehe, antwortete Peter Ebner: "Bei uns ist keine Unterführung möglich, auch eine gelbblinkende Ampel darf man nur dann aufstellen, wenn es einen Zebrastreifen gibt und dann gibt es eine 50 km/h-Beschränkung und das geht nicht, es ist nicht genehmigt worden. Ich habe mich bemüht, aber es war nicht möglich." Dorothea Pirker meint dazu: "Wir werden noch einmal versuchen, es anzustarten, ob irgendeine Lösung gefunden werden kann, die das Gefahrenpotenzial mindert." Christian Fercher sagt: "In den nächsten Monaten wird ein Projekt umgesetzt, man muss selbst Hand anlegen und nicht das Land beschuldigen."
Danach folgten die Publikumsfragen, bei denen es heiß her ging: Wortgefechte und Beschuldigungen standen am Programm... Um 20:27 Uhr nahm Moderator Harald Wieser mit folgendem Satz "Drei Fragen noch und bitte dem Wirt ein kleines Bier einschenken, denn da wird heute noch viel diskutiert", noch drei weitere Fragen auf. Da laut Wieser "der beste Hollywood-Film nur 90 Minuten dauert", wurde die WOCHE-Podiumsdiskussion um zirka 20:45 Uhr beendet. Der Saal wurde deswegen aber noch lange nicht leer - die Diskussionen im Gasthaus "Zur Brücke" gingen noch einige Stunden weiter.
FAMOUS LAST WORDS: Bei wem am 1. März ein Kreuzerl machen?
Vor dem Ende der Diskussion bat Moderator Wieser um die "Last Famous Words". Ebner: "Habe mich immer bemüht, korrekt und ehrlich alles abzuwickeln." Pirker: "Für die Gemeinde Stall sind die besten Kräfte wichtig, um Hilfestellungen zu leisten." Fercher: "Wir wollen nur mehr Politik für die Leute machen."
Zwei Fußballplätze trotz Verschuldung
Auf die Frage von WOCHE-Redakteurin Natalie Schönegger, warum es trotz hoher Verschuldung in der 1.600-Einwohner-Gemeinde zwei Fußballplätze gäbe und ob dies notwenig sei bzw. ob man sich dies leisten könne, antwortet Ebner: "Dass wir zwei Fußballplätze haben, hat den Sinn, dass der eine Trainingsplatz sein sollte und der andere für die Spiele der Kampfmannschaft genutzt wird." Der ursprüngliche Sportplatz sei nach Ebner jedes Jahr nach der Frühjahrssaison zu sanieren gewesen (Kosten: 8.000 bis 10.000 Euro), weshalb man einen Trainingsplatz gebaut habe, der so groß sei, dass man auch in der Unterliga darauf spielen könnte.
Ein Platz hätte gereicht
Pirker stimmte Ebner mit einem Nicken zu. Fercher hat dazu allerdings eine andere Meinung. "Wir sind hinters Licht geführt worden, da es zuerst geheißen hat, wir bekommen lediglich einen Trainingsplatz und keinen zweiten Fußballplatz in der Höhe von 68.000 Euro."
Zur Sache:
Am vergangenen Mittwoch, 11. Februar, fand im Gasthaus "Zur Brücke" die WOCHE-Konfrontation mit den Staller Spitzenkandidaten statt.
Am "Podium": Peter Ebner (SPÖ), Dorothea Pirker (FPÖ) und Christian Fercher (Liste Stall).
Umfrage: Wird es künftig gelebte Demokratie geben?
Peter Ebner (SPÖ): Wir leben die Demokratie. Jeder kann zu mir kommen, wenn er ein Anliegen hat, ich habe bis dato noch jedem geholfen. Wir haben in den letzten Jahren deshalb keine Gemeindebürgerversammlung gemacht, weil es nichts als Hick-Hack gab. In der Zukunft bin ich dazu bereit, wieder eine Gemeindebürgerversammlung zu machen.
Dorothea Pirker (FPÖ): Gelebte Demokratie ist sogar verpflichtend. Ich bin zwar keine Bürgermeisterkandidatin, bin aber jederzeit dazu bereit, den Bürgern Rede und Antwort zu stehen - auch wenn es drei Mal pro Jahr ist. Desalb würde ich es bevorzugen, wenn so etwas wieder in der Dorfkultur Einzug hält und wir uns nicht gegenseitig schlecht machen.
Christian Fercher (Liste Stall): Wir haben bereits bei der letzten Wahl ein Wahlversprechen abgegeben, dass wir einmal pro Jahr eine öffentliche Gemeindebürgermversammlung veranstalten. Wenn am 1. März gewählt wird, gibt es Ende März es eine Angelobung und Mitte des Jahres wird es eine öffentliche Gemeindebürgerversammlung geben.
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