"Niemand ist Rechts, weil er zu seiner Heimat steht"

SPITTAL. Nach einem WOCHE-Gespräch mit Herbert Haupt meldet sich nun Landes- und Gemeinderat Gerhard Köfer zu Wort.

WOCHE: Was sagen sie zur Kritik ihres ehemaligen Vizebürgermeisters Haupt, dass kaputte Straßen nur mehr abgefräst werden?
KÖFER: Herbert Haupt ist ein netter, aber oft grantelnder Kollege. Ich mag ihn und wir verstanden uns, obwohl wir Konkurrenten waren. Ein Handschlag hatte meist genügt, um meine Projekte und Ideen mitzutragen. Zum Thema desolate Straßen: Leider werden aus finanziellen Gründen Straßenbeläge nur mehr abgefräst und mit einer circa acht Zentimeter starken Asphaltdecke neu aufgebaut.

Sie stehen aktuell mit den Betreibern der Adeg und des ehemaligen Baumax-Areals in Kontakt. Wie ist der neueste Stand der Dinge?
Täglich kontaktieren mich besorgte Spittaler Bürger, dass sich wirtschaftlich nichts mehr bewegt. Daher besuche ich mögliche Investoren, unter anderem den Inhaber der Adeg-Zentrale in Tirol (Pletzer-Gruppe, Anm. d. Red.), um mich über eine geplante Neubelebung des Areales zu informieren. Hier könnte ein innovatives Projekt entstehen. Der neue Eigentümer des Baumax Gebäudes steht ebenfalls Gewehr bei Fuß und wartet auf notwendige Genehmigungen. Auch ein Autohaus aus Salzburg und Bella Flora benötigen diverse Genehmigungen, um investieren zu können. Jeder neue Arbeitsplatz zählt.

Welche Projekte schreiben Sie sich als ehemaliger Bürgermeister auf die Fahnen?
Dazu zählt sicherlich das Einkaufszentrum im Stadtpark, die Rettung des Goldecks, das Cineplexx-Kino, die Sanierung des ehemaligen Neukaufs, Erhaltung der Postfiliale im Zentrum. Aber vor allem konnten wir durch persönliche Kontakte und unbürokratische Maßnahmen zahlreiche nationale Leitbetriebe, wie den ÖAMTC, Lutz, H&M, Media Markt und viele andere mehr für Spittal begeistern. Auch hunderte Gemeindewohnungen sind so entstanden. Von selber kommt niemand und andere Städte schlafen auch nicht.

Wie stehen Sie zur Ansiedelung eines Interspars auf der grünen Wiese im Osten der Stadt?
Die Innenstadt würde Schritt für Schritt zu einer wirtschaftlichen Wüste verkommen. Die kleinen Zentrumsbetriebe können diese ungleiche Konkurrenz nur schwer überleben Hier wird mit hunderten Arbeitsplätzen gespielt. Ich sehe - entgegen der Meinung von SPÖ und FPÖ - keinen Bedarf eines neuen Einkaufszentrums, zumal das Stadtparkcenter, der Gerngroß oder Rathausmarkt noch genügend Ausbaupotential aufweisen.

Derzeit beschäftigt auch das Thema Asyl die Menschen im Land. Welche Probleme sehen Sie hier?
Die Bundesregierung fällt im Liegen um und die Kärntner Dreier-Koalition akzeptiert artig jede Maßnahme. Ich habe stets vor dieser neuen, unlösbaren Situation gewarnt. Es sind bereits 100.000 Flüchtlinge, die zusätzlich unser ohnehin geschwächtes Sozialsystem überfordern. Und es werden ihnen noch geschätzte 400.000 Familienangehörige folgen. Österreich hat selbst über 500.000 arbeitslose Menschen und 800.000 Österreicher leben an der Armutsgrenze, Tendenz steigend. Ich sage aber auch in aller Deutlichkeit: niemand ist Rechts, nur weil er zu seiner Heimat steht.