Bezirk Spittal
Tag der Arbeit

Wir haben mit regionalen Politiker*innen gesprochen | Foto: stock.adobe.com/Torsten
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Wir haben bei Politikern aus dem Bezirk nachgefragt, was sie vom Tag der Arbeit halten.

BEZIRK SPITTAL. Am 1. Mai ist der Tag der Arbeit.

Dora Gmeiner-Jahn (Die GRÜNEN)

Dora Gmeiner-Jahn, Gemeinderätin in Millstatt | Foto: die GRÜNEN
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Was muss getan werden, um künftige Arbeitsplätze in der Region zu sichern?
Ein wichtiger Schritt passiert schon erfreulich oft: Die Schulen tauschen sich mit regionalen Arbeitgebern aus. Von politischer Seite wäre ein gemeindeübergreifendes Konzept für Betriebsansiedlungen in ganz Oberkärnten das Gebot der Stunde, mit One-Stop-Shop für interessierte Betriebe. Einerseits würden so bessere Raumordnungsentscheidungen getroffen - Stichwort Flächenfraß -, andererseits verstehen es junge Unternehmer heute überhaupt nicht mehr, dass sie auf der Suche nach einer Betriebsstätte alle 10 km bei einem anderen Bürgermeister vorstellig werden müssen.

Fachkräftemangel: Was muss da getan werden?
Bei uns in Oberkärnten ist vor allem die Tourismusbranche betroffen. Erste Pionier-Unternehmer haben bereits Erfolg zB mit modernen Arbeitszeitregelungen, Erfolgsbeteiligungen oder attraktiven Dienstwohnungen. Von politischer Seite sollten diese Vorreiter gestärkt werden. Gerade im Tourismus vermittelt eine einheimische Arbeitskraft auch Authentizität. Dem Gastgeber-Sein sollte wieder mehr Würde zugesprochen werden, ebenso wie handwerklichen Berufen im Allgemeinen! Eine weitere Antwort ist indirekt: Ich wünsche mir bessere Preise für unsere regionalen bäuerlichen Lebensmittel. Dann könnten mehr Junge den elterlichen Hof übernehmen, unsere Versorgungssicherheit und die prächtige Kulturlandschaft sowie lebendige Dörfer kämen als Bonus dazu.

Wie stehen Sie zum Thema Mindestlohn?
Ein Vollzeit-Arbeitseinkommen hat zumindest ausreichend hoch zu sein, um einen Menschen zu versorgen. Daran hat sich ein Mindestlohn zu orientieren. Außerdem sind in den letzten 20 Jahren erwirtschaftete Wohlstandszuwächse unverhältnismäßig im obersten Einkommensbereich hängen geblieben. Diese Entwicklung sehe ich sehr kritisch.

Was sagen Sie zur Ungleichbezahlung von Frauen und Männern ("Gender Pay Gap")?
Es gibt sie ja nicht überall: Im öffentlichen Dienst wird für gleiche Arbeit gleiches Geld bezahlt. In der Privatwirtschaft hilft gegen diesen Missstand wohl nur mehr betriebliche Transparenz bei den Gehältern, sowie in absehbarer Zeit die Tatsache, dass qualifizierte Arbeitskräfte seltener werden und sich somit auch für Frauen die Verhandlungsposition verbessert.

Michael Maier (ÖVP)

Michael Maier, Bürgermeister von Radenthein  | Foto: Stadtgemeinde Radenthein
  • Michael Maier, Bürgermeister von Radenthein
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Was muss getan werden, um künftige Arbeitsplätze in der Region zu sichern?
Ein Bürgermeisterkollege von mir hat es treffend formuliert: Früher haben die Leute Arbeit gesucht, jetzt sucht die Arbeit Leute. Diese günstige Angebotssituation am Arbeitsmarkt gehört genutzt! Die Bewerber*innen müssen bei der Arbeitssuche bestmöglich unterstützt und alle verfügbaren Arbeitskräfte mobilisiert werden. Flexibilität im Hinblick auf Arbeitszeit, Teilzeitmodelle, betriebliche Einschulungen und Fortbildungen ist gegeben. Auch die Gemeinden unterstützen die Familien mit ganzjährigen Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie dem Ausbau der Mobilität, um eine Arbeitsstelle annehmen zu können. Ein Arbeitsplatz vor der Haustüre ist für uns ländliche Regionen unbezahlbar! Nutzen wir diese Möglichkeiten, denn wenn freie Stellen nicht besetzt werden können, drohen Betriebe abzuwandern!

Fachkräftemangel: Was muss da getan werden?
Die Vielzahl der Betriebe bemüht sich sehr auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer*innen einzugehen und bietet attraktive Arbeitsplätze mit größtmöglicher Flexibilität an. Die finanziellen Anreize zwischen Nichtarbeiten und Arbeiten müssen deutlicher werden! Gerade in Zeiten der Teuerung müssen jene die Arbeiten, spürbare Erleichterungen erfahren, damit Netto mehr am Lohnzettel bleibt. Wer unverschuldet in die Arbeitslosigkeit schlittert braucht ein Auffangnetz, aber die finanzielle Attraktivität wieder Arbeiten zu gehen darf nicht verloren gehen!

Wie stehen Sie zum Thema Mindestlohn?
Mindestlöhne sind eine wichtige Untergrenze der Entlohnung, verhandelt zwischen den Sozialpartnern. In der Praxis kommt es bei entsprechender Eignung aber meistens zu Überzahlungen, denn Arbeit muss sich lohnen!

Was sagen Sie zur Ungleichbezahlung bei Frauen und Männer (Gender Pay Gap)?
Absolut nicht zeitgemäß! Bei gleicher Qualifikation bedarf es gleicher Bezahlung, da ist kein Platz für eine Ungleichbehandlung! Das Wichtigste zum Schluss: DANKE an alle die Arbeit und Wirtschaft ermöglichen!

Christoph Staudacher (FPÖ)

Spittaler Stadtrat Landtagsabgeordneter Christoph Staudacher | Foto: FPÖ Spittal
  • Spittaler Stadtrat Landtagsabgeordneter Christoph Staudacher
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Was muss getan werden, um künftige Arbeitsplätze in der Region zu sichern?
Es braucht Initiativen zur Belebung des ländlichen Raums. Dazu gehören die Schaffung von interkommunalen Gewerbeparks zur Nutzung von Stärken und Synergien, die Einführung eines Service für rückkehrwillige Kärntner sowie der Ausbau der Verkehrsanbindungen und des öffentlichen Verkehrs. Nur gemeinsam wird man in der Lage sein, die Potenziale Oberkärntens zur Absicherung von bestehenden und zur Ansiedelung von neuen Betrieben zu nutzen, um dadurch dringend notwendige Arbeitsplätze zu schaffen.

Fachkräftemangel: Was muss da getan werden?
Der zunehmende Fachkräftemangel, die daraus resultierenden Existenzgefahren für Gewerbe und Handwerk sowie der drohende Auftragsstopp in vielen Betrieben sind alarmierende Resultate des zunehmenden Lehrlingsschwunds. Die Lehre muss daher wieder an Stellenwert gewinnen. Wir müssen unserer Jugend zeigen, dass der Lehrberuf eine Chance für die Zukunft sein kann und dies mit einem attraktiven Anreizsystem untermauern. Es braucht nachhaltige Lösungen. Daher fordern wir die Einführung einer Lehrabschlussprämie in der Höhe von 10.000 Euro, um Lehrlingen den Einstieg in die private und berufliche Zukunft zu erleichtern. 5.000 Euro sollen direkt ausbezahlt werden und weitere 5.000 Euro sollen in Form eines Bildungsschecks für die berufliche Fortbildung zur Verfügung gestellt werden, um Lehrlingen die Chance zur beruflichen Weiterentwicklung zu geben.

Wie stehen Sie zum Thema Mindestlohn?
Arbeit muss sich wieder lohnen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass jeder, der eine Leistung erbringt, dafür ein faires Gehalt bekommt. Gerade in Zeiten, in denen die Menschen unter der ständig steigenden Teuerung leiden, braucht es steuerliche Entlastungen und Begünstigungen sowie eine entsprechende finanzielle Absicherung für die arbeitenden Menschen, wie beispielsweise einen Mindestlohn von 1.700 Euro. Zusätzlich könnte man die Arbeitnehmer unterstützen, wenn der Pendlereuro, die Pendlerpauschale und das amtliche Kilometergeld automatisch an die jeweils aktuelle Preissituation angepasst werden. Außerdem sollten die Mineralölsteuer und die Mehrwertsteuer auf Treibstoffe gesenkt werden.

Was sagen Sie zur Ungleichbezahlung bei Frauen und Männer (Gender Pay Gap)?
Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf. Die Corona-Krise hat sich leider auch in diesem Bereich sehr negativ ausgewirkt. Lockdowns, Kurzarbeit, aber auch Arbeitslosigkeit haben die Situation für Frauen in unserem Land noch verschärft und die Lohnschere weiter geöffnet. Gravierend verschlimmert wird die Einkommenssituation durch den Umstand, dass viele Frauen – unter anderem wegen Kinderbetreuung oder Pflegearbeit in der Familie – lediglich Teilzeit arbeiten können. Nach wie vor werden die Zeiten dieser wichtigen Tätigkeiten nicht für die Pension angerechnet. Wir brauchen in Wahrheit nicht nur gleichen Lohn für gleiche Arbeit, sondern wir müssen es auch schaffen, dass sich die Pensionsansprüche für Frauen in diesem Land ändern. Zwei von uns geforderte Ansätze im Bereich Pflegearbeit und Kinderbetreuung sind der „Pflegescheck“ für pflegende Angehörige sowie der Gratis-Kindergarten und die Unterstützung der Kinderbetreuung zuhause. Der „Pflegescheck“ kann dabei helfen, die Pflege an sich bzw. den Pflegebedarf zu finanzieren. Zusätzlich gibt er pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, sich selbst zu versichern. Im Bereich der Kinderbetreuung soll es für Eltern echte Wahlfreiheit geben. Der Gratis-Kindergarten wäre angesichts des massiven Fachkräftemangels nicht nur eine Unterstützung für Eltern, die arbeiten gehen möchten, sondern auch eine Chance für die Wirtschaft. Wenn Eltern mehr arbeiten wollen, dann sollen sie das auch können, ohne sich dabei Gedanken über die Kosten der Kindergartenbetreuung machen zu müssen. Eltern hingegen, die ihre Kinder bis zum vollendeten fünften Lebensjahr innerhalb der Familie betreuen, sollen eine finanzielle Unterstützung erhalten.

Peter Gratzer (SPÖ)

Der Gmündner Stadtrat Peter Gratzer | Foto: SPÖ

Was muss getan werden, um künftige Arbeitsplätze in der Region zu sichern?
Der Ausbau von Infrastruktur im Bereich Breitband sowie Bus und Bahn wird eine wesentliche Stütze für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region sein. Auch das Thema gemeindeeigener Wohnbau wird ein wichtiges werden, da wir gesehen haben, das mit Privatisierung von Wohnbau lediglich Schiffbruch erlitten wurde, siehe BUWOG und Co. Gerade an Tagen wie den ersten Mai, müssen diese Problemstellungen die uns alle betreffen, ins Zentrum politischen Handelns gerückt werden.

Fachkräftemangel: Was muss da getan werden?

Facharbeitermangel gibt es aus meiner Sicht keinen. Geregelt muss dieser Mangel eindeutig über ordentliche Entlohnung sowie Bildung von Arbeiter/innen und Angestellten werden. Die konservativen Vertreter der Politik der letzten Jahrzehnte haben es geschafft, den arbeitenden Menschen einzureden, dass man mit € 2.000,- Ntto p.m. zum Mittelstand gehört. Das war vor Corona schon nicht mehr der Fall, danach schon überhaupt nicht mehr. Arbeiten muss sich wieder auszahlen.

Wie stehen Sie zum Thema Mindestlohn?
Ein Mindestlohn ist ein unumgängliches Instrument für die Zukunft. Die Digitalisierung wird viele Türen öffnen, eine negative Seite davon, wird eine komplette Umstellung des Arbeitsmarktes sein. Dazu braucht es aus meiner Sicht einen Systemwechsel und eine neu gedachte Art der Umverteilung. 40Mrd. Coronaschulden, die hauptsächlich in den Taschen der Kapitalisten gelandet sind, dürfen nicht vom arbeitenden und somit produktivem Teil der Bevölkerung getilgt werden. Die Familien bei uns im Bezirk und weit darüber hinaus pfeifen vielfach sowieso schon aus dem letzten Loch.

Was sagen Sie zur Ungleichbezahlung bei Frauen und Männer (Gender Pay Gap)?
Es ist eine Farce und ein Versagen der Politik, aber auch der Gesellschaft, dass darüber überhaupt noch diskutiert werden muss. Auch die Tatsache, wie wenig unbezahlte Fürsorgetätigkeiten in der Familie wertgeschätzt wird, ist eine untragbare Situation. Das betrifft vor allem die Erziehung unserer nächsten Generation und bildet somit die Grundlage der Zukunft unserer Gesellschaft. Die Tatsache, dass das ohne Bezahlung und Beiträgen in das Sozialsystem wie Pensionsvorsorge stattfindet, ist vor allem für Frauen nicht tragbar.

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