"Biohotel Alpenrose" feiert 50. Jubiläum
MILLSTATT. Das "Biohotel Alpenrose" in Obermillstatt feiert am Samstag, 7. Juni, seinen 50. Geburtstag.
Zusammen mit ihrem vor neun Jahren verstorbenen Mann Alois hat Mathilde Obweger das erste Biohotel Österreichs gebaut, für das frei von jeglicher Chemie nur Holz, Ziegel und Naturfasern verwendet wurden. Erst kürzlich wurde der aus Lärchenholz bestehende Terrassenboden erneuert, imprägniert mit Bienenwachs. Gemäß der Philosophie des Hauses, nach der der Gast als ganzheitlicher Mensch wahrgenommen wird, stand von Anfang an ausschließlich Vollwerternährung auf der Speisekarte - nach dem Motto "Vom Herd auf den Tisch".
"Wir wurden anfangs als Spinner belächelt", erinnert sich die Seniorchefin. "Aufgewachsen wie Heidi" auf einer Alm im Maltatal habe sie erkannt, dass sie ihre gesundheitlichen Probleme allein durch eine Umstellung ihrer Ernährungsweise in den Griff bekommt. Diese Erfahrung hat sie später durch die Erkenntnisse des österreichischen Gesundheitsexperten Willi Dungl vertieft. Sie ließ sich zu einer Biotrainerin ausbilden. Dazu gehört neben der medizinischen Massage auch allgemeine Bewegungslehre, Waren- und Kräuterkunde, Stressmanagement und ein solides Wissen rund um den Menschen für einen gesunden Lebensstil.
Weitere Anregungen verdankt das Hotel dem früheren Skispringer und Trainer Baldur Preiml, der als der österreichische Pionier für den Zugang zur eigenen Gesundheit und Bewusstseinentwicklung gilt.
Die konsequente Folge war, dass die "Alpenrose" 1978 Österreichs erstes Nichtraucherhotel wurde. Fernseher in den Zimmern sind tabu. "Wir hatten das den Gästen nicht aufgedrängt, sondern erst nach nach einer Gästebefragung veranlasst", erzählt Tochter Brigitta Baumann. Für TV und Computer steht ein separater Raum zur Verfügung, ein zweiter für Telefon und Handy.
Zwar findet sich das viel beschworene Zirbenholz an Wänden und zum Beispiel als Säulen im Ruheraum, nicht aber als Betten. Unter dem Hinweis "Nachhaltigkeit" verweisen die Wirtsleute darauf, dass die Nachfrage nach dem in großen Höhen und nur langsam wachsenden Holz das Angebot übersteige und man nicht zum "Kahlschlag" beitragen wolle. Deswegen kommt die einheimische Fichte zum Tragen. Manche Stämme haben schon 700 Jahre auf dem Buckel.
Von Anfang an kamen viele Gäste aus dem Ausland - Deutschland, Frankreich, Schweiz -, die die Einzigartigkeit des Hotels in 950 Meter Seehöhe zu schätzen wissen. "Wir hatten Mitte der 1980er Jahre sogar die höchste Belegungrate Kärntens", berichten Mutter und Tochter. Bei 60 Prozent Stammgästen kämen in jüngster Zeit auch verstärkt jüngere Urlauber.
Mit 50 Betten in 25 Zimmern "sind wir klein genug, uns intensiv um unsere Gäste zu kümmern", unterstreicht Brigitta Baumann, die wie auch Bruder Peter (Küchenchef) und dessen Kinder Christina (Rezeption) und Benjamin (Service) die Hotelfachschule Bad Hofgastein absolvierten.
Um Einheimischen wie auch Tagesgästen die "Hemmschwelle" vor einem Vier-Sterne-Hotel zu nehmen, wie es heißt, bietet der Familienbetrieb Brunch, Kuchenjausen, Ausruh-Kuscheltage mit und ohne Übernachtung, Saunanachmittage, verschiedene Anwendungen, Yoga und Qi Gong sowie jetzt eben zum Jubiläum "Tage wie damals" an.
Bei der Feier wird das Haus in "Naturhotel" umbenannt, weil neue EU-Auflagen besagen, dass in einem "Biohotel" nur bio-zertifizierte Produkte verwendet werden dürfen. Brigitta Baumann: "Unser Honig ist dies nicht, aber er kommt aus der Umgebung, und darauf legen wir Wert."
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