Eine Lehre zum "Glücksbringer"
Täglich hat Rauchfangkehrer-Lehrling Marco Unterweger den Blick auf den Alttag der anderen.
SPITTAL. Nicht nur den Durchblick, sondern auch den Ausblick, hat Rauchfangkehrer-Lehrling Marco Unterweger (22). Er ist bereits am Ende des zweiten Lehrjahres bei
Rauchfangkehrer Gelbmann angelangt und ganz sicher, dass es ein guter und der richtige Job für ihn ist.
„Es ist ein abwechslungsreicher Beruf und man ist viel an der frischen Luft und lernt viel. Die Leute unterschätzen oft, was wir machen Man muss sich viel mit Kaminen, aber auch mit den Heizungen auskennen“, erklärt Marco. Er ist mit seinem Lehrmeister viel in den Kellnern und Dachböden der Häuser unterwegs, um auch dort seine Arbeiten zu verrichten. Viel lernen gilt es auch in der Berufschule „über Abgasmessung, wie man Kaminbefunde mach und die Dichtheit prüft.“
In schwindelnder Höhe
Bei seiner Arbeit hat er nicht nur den Blick in die Kamine, sondern natürlich auch den Blick über die Dächer. „Man sieht viel und auch wie schön die Gegend ist und man sieht den Alltag der anderen.“ Bei der Arbeit muss man natürlich auch schwindelfrei sein. „Daran habe ich mich aber gleich gewöhnt.“
Die Wahl des Lehrberufes war für Marco schon früh klar. Früh beginnt auch der Tag für den angehenden „Glücksbringer“ – bereits um 7 Uhr geht die Arbeit los. Dafür hat der sportliche Lehrling dann aber am späten Nachmittag Zeit seinen Hobbies, Fußball spielen, Radeln, Freunde treffen usw., nachzugehen. Damit er für alle Fälle gerüstet ist, gehören Bartwisch, Taschenlampe und Kaminschlüssel zu seiner Grundausstattung.
Keine Angst vorm Dreck
Dass er einen seltenen Lehrberuf gewählt hat, weiß Marco. „Das will keiner mehr machen, keiner will mehr dreckig werden, aber es ist eine gute Arbeit und stirbt sonst aus.“ Außerdem gibt es ja Mittel um den Schmutz und Ruß schnell wieder loszuwerden: „wir benutzen eine eigene Paste, dafür.“
Sehr zufrieden ist Marco mit seinem Lehrherren. „Ich lerne viel und durfte auch schon vom ersten Jahr an viel machen“, ist Marco begeistert. So wird Marco mit Sicherheit auch weiterhin vielen Menschen Glück bringen, indem er ihre Kamine in Schuss hält.
ZUR SACHE:
Die schwarzen Männer und Frauen gelten als Glücksbringer. Wer sie berühre, habe Glück (im neuen Jahr), so sagt man jedenfalls. Das hängt damit zusammen, dass das Rauchfangkehrer früher Menschen weit häufiger als heute vor Bränden und den Folgen verstopfter Kamine schützten.
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