Neuer Almwirtschaft-Bundesobmann
Josef Obweger l(i)ebt die Alm

Die Alm ist Obwegers Leidenschaft. | Foto: Privat
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Josef Obweger aus Millstatt ist der neue Bundesobmann der Almwirtschaft Österreich.

MILLSTATT. Der Obmann von Kärnten und Österreich über seine neue Funktion, die Herausforderungen auf den Almen im ganzen Land, Ziele, Vorhaben und seine Leidenschaft für die Alm.

Mein Bezirk.at: Herr Obweger, Sie sind seit kurzem Bundesobmann der Almwirtschaft Österreich. Was bedeutet die einstimmige Wahl zum Obmann der Almwirtschaft Österreich für Sie persönlich, was für die Kärntner Almwirtschaft?
Obweger: Diese Funktion bedeutet neben dem Vertrauensvorschuss doch auch eine große Herausforderung, vor allem zeitlich. Für die Kärntner Almwirtschaft kann man es auch als Anerkennung sehen, dass wir in vielen Bereichen durchaus mit den klassischen Almbundesländern im Westen Österreichs mithalten können. Insbesondere der Kärntner Weg bezüglich Wolfsverordnung hat bei den anderen Bundesländern großes Interesse hervorgerufen.

Was sind Ihre täglichen Aufgaben als Obmann in Kärnten und in Österreich?
Viele Gespräche mit Almbewirtschaftern, aber auch mit unterschiedlichen Organisationen und politischen Verantwortungsträgern. Fixtermine in Kärnten sind der Landesalmwandertag, die Vollversammlung, Vorstandssitzungen und Weiterbildungsveranstaltungen. Auf Bundesebene werden doch einige zusätzliche Termine in Wien und den anderen Almbundesländern dazukommen.

Welche Herausforderungen werden die Almwirtschaft in ganz Österreich in den nächsten Jahren am meisten beschäftigen?
Wichtigste Herausforderung ist, dass genügend Weidetiere auf die Almen aufgetrieben werden, denn nur durch Beweidung können die Almflächen auch sinnvoll offengehalten werden. Die Auftriebszahlen sind jedoch seit mehr als 10 Jahren rückläufig, durch das vermehrte Auftreten von Wölfen wird dieser Prozess nochmals stark beschleunigt. Unsere Almen sind beliebter Aufenthaltsort von Touristen und Freizeitnutzern, der Respekt vor dem Almvieh und den Almbewirtschaftern ist leider nicht immer gegeben, was zunehmend auch zu Konflikten führt. Almen sind Kulturlandschaft – von Menschenhand geschaffen und gepflegt. Vielen Almbesuchern ist nicht bewusst, wie schnell sich die Natur die offenen Almflächen zurückholt und diese mit Zwergsträuchern und Bäumen zuwachsen, wenn sie nicht mehr beweidet werden.

Was sind Ihre wichtigsten Ziele und Vorhaben in der neuen Funktion?
Die Wolfsfrage wird eine sehr zentrale für den Weiterbestand einer flächendeckenden Almbewirtschaftung, wie wir sie derzeit in Österreich noch haben. Ich möchte dazu die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarregionen Bayern, Südtirol, Friaul und Schweiz in dieser Frage noch verstärken – die Probleme sind überall die gleichen. Es ist absolut unverständlich, dass ein Raubtier, das keine natürlichen Feinde hat und sich deshalb stark vermehrt, unter einen so strengen Schutz gestellt wird. Bei diesem Thema gilt es auch, die Zusammenarbeit mit dem Tourismus und den alpinen Vereinen weiter auszubauen – diese sind nämlich ebenfalls stark betroffen und dadurch können wir auch mehr Gehör finden. Ein weiteres Anliegen ist die gezielte Vermarkung von „echten“ Almprodukten – eine bessere Wertschöpfung für diese hochwertigen Lebensmittel könnte ebenfalls zur Stärkung des Almauftriebes beitragen.

Almwirtschaft in Oberkärnten. Wie ist die aktuelle Lage bei uns?
Spittal ist der mit Abstand stärkste Almbezirk Kärntens - ca. die Hälfte der 1800 Kärntner Almen liegen in unserem Bezirk. Das ist auch der Grund, warum es am Bildungszentrum Litzlhof einen Almschwerpunkt gibt und die praktische Ausbildung auf der einzigen Kärntner Landesalm, der Litzlhofalm in den Nockbergen, stattfindet. Leider ist die Almwirtschaft in Oberkärnten auch besonders stark von Wolfsangriffen auf Nutztiere betroffen, 2 der 3 Kärntner Wolfsrudel sind im Bezirk Spittal angesiedelt.

Was bedeutet Almwirtschaft für Sie persönlich?
Sehr viel, ich bekam die Begeisterung für die Almwirtschaft von meinem Vater vorgelebt. Eine Alm ist wesentlich mehr als der Aufenthaltsort des Almviehs in den Sommermonaten – sie ermöglicht den Tieren die höchste Stufe an artgerechter Tierhaltung und durch die Beweidung wird eine besonders hohe Tier- und Pflanzenvielfalt geschaffen – das ist für mich gelebter Naturschutz. Sie bewirkt aber auch etwas mit uns Menschen, Almen sind für mich deshalb einzigartige Seelenschutzgebiete.

Die Alm ist Obwegers Leidenschaft. | Foto: Privat
Josef Obweger | Foto: Privat
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