In Rothenthurn wird gebogen und geschnitten
Das Biegewerk Danicek in Rothenthurn bei Spittal blickt auf eine lange Familiengeschichte zurück.
ROTHENTHURN (ven). Das Familienunternehmen Danicek - auch bekannt unter "Eisenkontor" - biegt und schneidet Eisen, um für die Kunden optimale Produkte herzustellen. Geschäftsführer Martin Danicek hat der WOCHE Einblick in den Betrieb gewährt.
Gegründet von Onkel
"Gegründet hat das Unternehmen mein Onkel Eugen Danicek 1952, damals noch in der Kapellengasse", beginnt Danicek. Die Familie stammt ursprünglich aus Brünn und ist 1945 nach Österreich geflüchtet. Eugen hat als Hilfsarbeiter gearbeitet und "hat auch die Lieserschlucht mit asphaltiert", erklärt Danicek. Eugen habe dann als Vertreter für Stahl begonnen zu arbeiten und die Brüder mit in den Betrieb aufgenommen. 1964 wurde Eisenkontor in Villach gegründet, man spezialisierte sich auf das Schneiden und Biegen von Bewehrungsstahl. Mitte der 80er Jahre gab es noch ein Werk in Zeltweg. "Es war zentral gelegen und in der Nähe von großen Stahlwerken", erklärt er. 1992 betrieb man auch noch einen Standort in Tschechien. Heute gibt es vier Gesellschafter, die aus Cousins und dem Schwager von Danicek bestehen.
Modernstes Werk
Erst 2012 wurden die Betriebe Eisenkontor und Danicek am Standort Rothenthurn zusammengeführt. "Damals haben wir rund 1,5 Millionen Euro in den Ausbau des Standortes investiert, um technisch am neuesten Stand zu sein", erklärt Danicek, der sich mit seinem Schwager Kurt Jöbstl die Geschäftsführung teilt. "Mittlerweile sind wir eines der modernsten - wenn nicht das modernste - Biegewerk für Stahlbewehrungen in Österreich", ist Danicek stolz. Dabei habe man sich auf einen Geschäftsbereich konzentriert. Eugen war bis zu seinem 87. Lebensjahr im Betrieb tätig.
Schneiden und Biegen
Rund 2.500 Tonnen Material durchläuft das Werk in einem Monat. Was genau ist nun Bewehrungsstahl? "Bei jeder Baustelle, bei der Beton zum Einsatz kommt, braucht man Stahl als Stützskelett. Diesen schneiden und biegen wir laut den Plänen vom Statiker zurecht", erklärt der Geschäftsführer. Geliefert wird nach Italien und Österreich.
LKW günstiger als Bahn
Der Stahl kommt per LKW und wird eingelagert. "Wir haben auch einen Bahn-Anschluss am Gelände, aber das rentiert sich nicht. Auf Vorrat liegen immer zwischen 3.000 und 5.000 Tonnen." Die Pläne für die Aufträge landen bei Alexander Bauer. Er ist für die Arbeitsvorbereitung zuständig und koordiniert die Termine mit Bauleitern. Er legt für die Produktion fest, welche Teile wie gebogen werden müssen. Horst Thomasser ist Produktionsleiter und für die Logistik zuständig. Danach gehen die Daten an die Maschinen und dementsprechend werden die Teile geschnitten und gebogen.
Die einzelnen Schritte sind in der Bildergalerie ersichtlich.
Zur Sache:
Unternehmen: Eisenkontor - "Danicek"
Geschäftsführung: Martin Danicek und Kurt Jöbstl
Danicek: Geboren 20. Jänner 1969
Familie: Verpartnert
Hobbies: Reisen (Afrika, Asien, Haus- und Gartengestaltung)
Beruf: Betriebswirt, Kaufmann
Geschäftsführung: Seit 1996
Ursprünglich: Wollte er Astronomie studieren
Maschinen: Sechs Ringbearbeitungsmaschinen, drei Stabbearbeitungsmaschinen
Mitarbeiter: 38, davon fünf in der Arbeitsvorbereitung, fünf im Verkauf, 15 in der Halle, neun LKW-Fahrer, vier in der Verwaltung
Solaranlage: Seit zwei Jahren am Dach
Größe: 10.000 Quadratmeter, Panelfläche 3.000 Quadratmeter
Investition: 700.000 Euro
Produziert: 500.000 Kilowattstunden
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