Beitrag zum guten Miteinander gefährdet
RADENTHEIN. Zum Wohlbefinden in einem Dorf oder in einer Region gehört nicht zuletzt das gute Miteinander. Einen unschätzbaren Beitrag dazu leistet eine in Kärnten wohl einzigartige Einrichtung: der Verein "Vitamin R".
"Man könnte dies auch mit Vital miteinander in Radenthein und in der Region übersetzen", sagt Elisabeth Tropper-Kranz. Die gelernte Erziehungswissenschaftlerin ist seit acht Jahren Geschäftsführerin der gemeinnützigen Einrichtung, die vor 18 Jahren von ihrer Vorgängerin Barbara Burgstaller ins Leben gerufen wurde. Nach Studium und langjährigem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt, habe sich die Klinische- und Gesundheitspsychologin damals geschworen: "Ich will etwas für meine Heimat tun."
Und so sei peu à peu ein soziales Netzwerk entstanden, das 6.000 Menschen anspricht - über Radenthein hinaus auch Bewohner von Afritz bis Seeboden. Und zwar in der ganzen Bandbreite des Lebens - von der Schwangerschaft bis ins hohe Alter.
Über die fünf Mitarbeiterinnen hinaus sind in dem rund 80 Mitglieder fassenden Verein mit Obmann Peter Kern Honorarkräfte vom Arzt, der Hebamme über Juristen, Psychologen bis zu Sozialarbeitern sowie ehrenamtliche Helfer aktiv. Im Leitbild heißt es dazu: "Unser Ziel ist es, den Alltag der Menschen zu unterstützen und durch Angebote ein vitales, soziales und gesundes Miteinander in der Nockregion und darüber hinaus zu fördern. Wir begleiten, bieten Entlastung, beraten, aktivieren, informieren, bilden und vernetzen."
Konkret drückt sich das so aus: "Wenn zum Beispiel Mütter wieder beruflich aktiv werden wollen, kümmern wir uns um die Betreuung des Nachwuchses", berichtet Elisabeth Tropper-Kranz. Oder das Team der Familienberatungsstelle erarbeitet individuelle Lösungen, wenn Erziehungsprobleme auftauchen oder bei Scheidung/Trennung. Alkoholismus ist ebenso kein Tabuthema wie Schuldnerbratung.
Darüber hinaus gibt es gesundfheitsfördernde Frauentreffen oder das Männerfrühstück.
Endgültige Heimstatt ist nach fünfmaligem Umzug die ehemalige "Mössler-Villa" in der Neuen Heimat 24, in dem einst das Management der Magnesitwerke saß, das die Stadtgemeinde erworben hat und seit vier Jahren an Vitamin R vermietet. Weil das idyllische zweistöckige Haus aber nicht behindertenfreundlich ist, muss noch in diesem Herbst auf dem Grundstück ein barrierefreier Raum einschließlich WC gebaut werden. Sonst, so die Geschäftsführerin, streicht das Bundesministerum für Familien und Jugend die Subventionen. Nur: Woher soll das Geld kommen? "Schon jetzt, Mitte September, ist unser Budget für 2014 aufgebraucht", räumt Elisabeth Tropper-Kranz ein. Der Verein, der im "Netzwerk Kraftfeld" auch mit dem "Familienforum Mölltal" und dem "Dorfservice" sowie Regionalmanagerin Christine Sitter kooperiert, befindet sich in einer perversen, die Tatsachen umkehrenden Situation, wie Elisabeth Tropper-Kranz feststellt: "Wir als Ausführende stehen als Bittsteller da."
Weitere Informationen unter www.vitamin-r.at
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