Ein Tag im Zeichen der Sozialen Arbeit
Michael Dünhofen vom Roots Spittal spricht anlässlich des Tages der Sozialen Arbeit über seinen Beruf.
SPITTAL (aju). Am 14. März ist Tag der Sozialen Arbeit. Aus diesem Anlass spricht Michael Dünhofen von der Drogenberatungsstelle Roots in Spittal über den Wert und die Aufgaben in diesem schwierigen Umfeld.
Grundbedürfnisse stillen
Die Mitarbeiter des Roots Spittal stehen jährlich über 100 Drogenabhängigen aus dem Bezirk bei ihrem Weg aus der Sucht bei. Diese Art der Sozialen Arbeit ist deshalb besonders wichtig, weil sie den Klienten Halt und Hilfe in der Schaffung einer stabilen Lebensgrundlage bietet. "Wir Sozialarbeiter achten zu Beginn der Zusammenarbeit darauf, ob die Grundbedürfnisse der Klienten erfüllt sind", sagt Dünhofen.
Stabiles Umfeld
Dabei geht es in erster Linie vor allem um eine Unterkunft, eine Beschäftigung und die Sicherstellung der Finanzen, das heißt gegebenenfalls auch der Abbau von Schulden. "Viele verstehen nicht, dass es zuerst ein stabiles Lebensumfeld braucht, bevor der Drogenentzug oder gar eine Therapie begonnen werden kann. Denn wenn sich ein Klient täglich sorgt, wo er morgen etwas zu essen herbekommt, funktioniert auch die Entwöhnung nicht", erklärt Dünhofen. Hierbei arbeitet Roots auch mit anderen Einrichtungen, wie der Jugendwohlfahrt, AMS, der Bewährungshilfe usw. zusammen.
Ernst zu nehmende Hintergründe
Neben der materiellen Absicherung muss auch an den körperlichen und psychischen Ursachen gearbeitet werden. "Wir versuchen mit den Klienten ein Problemlösekonzept erarbeiten. Wichtig ist aber zu wissen, dass Drogenabhängigkeit immer einen ernst zu nehmenden Hintergrund hat", sagt Dünhofen. Diese Hintergründe können dabei sehr verschieden sein, meist allerdings handelt es sich um eine psychische Erkrankung oder fehlende Kompetenzen in Sachen wie eigene Entscheidungsfähigkeit und Selbstbewusstsein.
Abhängigkeit nimmt zu
Zuständig ist Roots ausschließlich für illegale Substanzen wie etwas Cannabis, synthetische Drogen oder auch Heroin. "In Spittal hat die Betreuungsanzahl im vergangenen Jahr zugenommen, deshalb mussten wir Personal aufstocken." Gründe für das Steigen und Sinken der Zahl der Drogenabhängigen ist auch die Möglichkeit der Beschaffung verschiedener Substanzen. Hier spielt das Dark Net eine große Rolle. "Den Dealer der an der Straßenecke steht, gibt es immer weniger. Zudem wird nicht mehr nur eine Droge sondern immer öfters mehrere verschiedene und vor allem synthetische Drogen konsumiert", so Dünhofen.
Bessere Information
Helfen können die Sozialarbeiter aber nur jenen die entweder selbst von den Drogen loskommen wollen oder schon einmal erwischt und vom Gericht zur Beratung geschickt wurden. "Ein Teil der Sozialen Arbeit ist es auch, Lobbying für unsere Klienten zu machen um eine höhere Akzeptanz in der Gesellschaft zu erreichen. Denn Abhängigkeiten sind eine Erkrankung und darüber soll die Gesellschaft viel sach- und fachgerechter informiert werden."
Mehr Hilfe für Mitarbeiter
Ebenso müsste breiter und unaufgeregter über diese Thematik diskutiert werden. "Wir dürfen nicht vergessen, dass aus Sicht des Konsumenten jede Droge eine negative aber auch eine positive Seite hat, sonst würde er sie ja nicht konsumieren", sagt Dünhofen. Neben mehr Verständnis in der Gesellschaft wünscht sich Dünhofen aber auch mehr Geld um die Sozialarbeiter selbst gesund zu erhalten. "Man lernt zwar in der Ausbildung die Balance zwischen Einfühlungsvermögen und Selbstschutz zu finden aber wir haben es ja immer wieder mit schweren Schicksalsschlägen und auch Todesopfern zu tun. Um diese zu verarbeiten bedarf es ausreichender Supervisionen und Fortbildungsmöglichkeiten um auch die Mitarbeiter langfristig gesund zu halten. Hierbei gäbe es sicher Entwicklungspotential auch für meine KollegInnen aus anderen Einrichtungen", erklärt Dünhofen.
Anfragen sind groß
Ähnlich sieht es auch Marina Salmhofer, Landessprecherin des Berufsverbandes der Sozialen Arbeit Kärntens: "In Anbetracht des Welttages der Sozialen Arbeit ist es mir ein besonderes Anliegen, auf die Wichtigkeit der Sozialarbeit hinzuweisen. Die Kollegen geben Tag für Tag in den verschiedensten Bereichen alles für ihre Klienten, damit diese wieder ein Teil der Gesellschaft werden und bleiben können." Trotzdem würden sie oftmals am Limit arbeiten, da die finanziellen Ressourcen knapp und die Anfrage groß ist.
Zur Sache
- Am 14. März wird der Tag der Sozialen Arbeit gefeiert
- Aus diesem Anlass findet in Feldkirchen eine Veranstaltung statt. Beginn ist um 13.00 Uhr im Innenhof des Campus:Inklusiv. Dort werden Plakate für den Marsch mit der Stadtwerkstatt gestaltet. Um 13.30 Uhr beginnt der Marsch durch Feldkirchen. Um 14.00 Uhr folgen die Grußworte von Vertretern der Landesregierung, der Diakonie de La Tour und des Bürgermeisters. Um 14.30 Uhr folgt ein Vortrag zum Thema "Ethik in der Sozialen Arbeit". Um 15.30 können verschiedene Miteinander-Aktiv-Stationen besichtigt werden bevor der Tag um 17.30 Uhr seinen Ausklang findet.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.