75 Jahre gemeinsam durch's Leben
Franz und Hermine Wielander aus St. Georgen feierten Kronjuwelenhochzeit.
ST. GEORGEN (bt). Rudolf Wielander öffnet die Tür seines Hauses in St. Georgen. Doch er steht nicht im Mittelpunkt. Er bringt uns lediglich in die Stube, in der seine Eltern warten. Franz und Hermine Wielander, dreifache Ururgroßeltern, haben einen Grund zum Feiern. Der 102- und die 95-Jährige hatten am 12. Oktober ihren fünfundsiebzigsten Hochzeitstag. Kronjuwelenhochzeit wird dieses äußerst seltene Jubiläum genannt.
Die ewige Liebe
Wie man es so lange mit einem Menschen an der Seite "aushält"? Franz Wielander spricht von der ewigen Liebe während er seine Gattin anlächelt. Schwierige und gute Zeiten haben sie miteinander durchgemacht. "Als ich in den Krieg eingerückt bin, war ich sieben Jahre fort", erzählt Franz Wielander. Das war die düsterste Zeit des gemeinsamen Lebens. Am schönsten war die Pension, da blieb dann Zeit für Reisen und Urlaube. Beim Rezept für eine glückliche Ehe ist sich das Paar einig. Die Treue hat höchste Priorität. Weniger wichtig sind da Aufmerksamkeiten wie Blumen. "Einen Strauß Blumen habe ich zur Hochzeit bekommen", erinnert sich Hermine Wielander. "Wie in der Jugend ist es halt nicht mehr", sagt ihr Gatte. Dennoch kann man die tiefe Zuneigung und Vertrautheit regelrecht spüren.
Heutzutage wird beinahe jede zweite Ehe geschieden. Warum das früher anders war: "Die Zeiten waren viel schlechter, da hat man mehr zusammengehalten", sagt der betagte Mann. Früher waren Partnerwechsel auch einfach nicht üblich.
Rezept für ein langes Leben
Natürlich bietet sich die Gelegenheit der Kronjuwelenhochzeit nur, wenn man auch gesegnet ist ein so hohes Alter zu erreichen. In den Genen liegt es bei dem 101-Jährigen nicht. Eltern und Schwester verstarben in durchschnittlichem Alter. "Ich habe einfach viel gearbeitet und nie getrunken oder andere Frauen gehabt", verrät Franz Wielander. Plötzlich hüpft er auf und demonstriert wie gut er noch stehen und gehen kann. Sogar Holz zum Heizen holt er ab und zu noch selbst ins Haus. Hermine Wielander sitzt im Rollstuhl. So kehren eben wieder schwerere Zeiten zurück, die das Paar aber auch gemeinsam meistern wird. "Solange ich lebe, kommst du nicht ins Heim", redet Franz seiner Hermine zu.
Mit Witz und Gesang durchs Leben
Das Paar schritt immer mit viel Spaß durchs Leben, denn im Hause Wielander gilt das Motto "Lachen ist gesund". So stimmt der Ehemann abschließend ein kleines Ständchen an: "Jetzt sama verheiratet 75 Joah und jetzt schau ma so zruck wie's beim Brunn amoi woa. Jo des Stangal des is brochn und des Brunnwossa stinkt, des Kandal is rostig und sinkt."
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