Prozess
Brutaler Raubüberfall in St. Pölten – Täter nicht zurechnungsfähig

- Der 21-jährige Täter musste sich vor Gericht verantworten.
- Foto: Ilse Probst
- hochgeladen von Petra Weichhart
Wegen eines brutalen Raubüberfalls samt versuchter Vergewaltigung musste sich heute ein 21-jähriger Slowake vor Gericht verantworten.
ST. PÖLTEN (ip). Mit der rechtskräftigen Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher endete am Landesgericht St. Pölten der Prozess gegen einen 21-jährigen Slowaken, der unter anderem wegen schweren Raubes und Vergewaltigung nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte, da er laut Gutachter Werner Brosch an paranoider Schizophrenie leide und zum Tatzeitpunkt unzurechnungsfähig gewesen sei.
Der Betroffene war am 6. Juli vergangenen Jahres in ein Kellerabteil eines Mehrparteienhauses in St. Pölten eingedrungen und bemerkte, dass man von dort auch in eine unversperrte Wohnung gelangte. Die beiden Bewohnerinnen, eine 79-Jährige und deren 54-jährige Tochter, bemerkten den Eindringling, nachdem sie vom Einkaufen nach Hause kamen. Als die Jüngere den Unbekannten zur Rede stellte, wurde dieser massiv gewalttätig. Er schlug die 79-Jährige zu Boden, sie erlitt dabei einen Lendenwirbelbruch, ihre Tochter zwang er mit vorgehaltenem Messer, sich auf einen Sessel zu setzen. Er zerschnitt eine Schürze, fesselte die 54-Jährige und wickelte ihr um Mund und Kopf eine Strumpfhose. In aller Ruhe durchwühlte er die Wohnung und packte unter anderem eine Geldbörse samt Inhalt ein.
Todesangst
„Da hab ich mir gedacht: Das überleben wir nicht“, meinte das ältere Opfer. Sie versuchte sich gegenüber dem Mann, der beide mit seinem Messer bedrohte und der Tochter Ohrfeigen verpasste, möglichst ruhig zu verhalten. Nach seinem Rundgang zog der Slowake die 54-Jährige an Strumpfhose und Haaren ins Schlafzimmer, warf sie auf das Bett und schnitt ihren Slip mit dem Messer auf. Gegen die drohende Vergewaltigung habe sich die Frau, laut Staatsanwältin Barbara Kirchner, „so hysterisch gewehrt“, dass der Mann schließlich von ihr abließ. „Irgendwann war das irgendwie vorbei“, erinnert sich die Tochter, deren Mutter die verzweifelten Hilferufe im Nebenzimmer mit anhören musste. Nachdem der 21-Jährige den Festnetzanschluss aus der Steckdose gerissen hatte, verließ er samt Beute die Wohnung, die er von außen versperrte.
In Salzburg geschnappt
Noch am selben Tag behob er mit der Bankomatkarte seiner Opfer Geld. Die dabei entstandenen Fotos, sowie die intensive Recherche der Polizei führten eine Woche später zur Festnahme des Slowaken in einem Salzburger Hotel, wo er bereits Gäste bestohlen hatte. Gegen seine Festnahme wehrte er sich so heftig, dass zwei Beamte mit ihm zu Boden stürzten und sich verletzten. Darüber hinaus soll er auch einem Mithäftling in St. Pölten die Nase gebrochen und eine Gefängniszelle auseinandergenommen haben.
Bis jetzt habe sie noch kein vernünftiges Wort mit ihm sprechen können, meinte Kirchner, die umso mehr vom Geständnis des Mannes gegenüber Richter Markus Grünberger erstaunt war. Gab er ursprünglich an, den Geist seiner verstorbenen Eltern in Österreich gesucht zu haben und dass er deren Tod rächen wollte, bekannte er nun, dass seine Eltern noch leben. „Ich wollte ihnen nicht weh tun und sie nicht vergewaltigen, aber ich war nervös“, meinte er und ergänzte: „Ich kann ja nichts dafür, dass ich so ein Trottel war!“




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