Die ehemalige Synagoge
Ein Gotteshaus ist jetzt Ort für Kultur
Ein Haus mit dunkler Geschichte bietet nun Raum für Veranstaltungen und Erinnerungskultur.
ST. PÖLTEN. Die ehemalige Synagoge hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nun ist sie ein Zentrum für die Kultur, das jetzt eröffnet wurde. Martha Keil ist die wissenschaftliche Leiterin der ehemaligen Synagoge.
"Ehemalig deswegen, weil es keine jüdische Community in St. Pölten gibt",
so Martha Keil.
Zeit für Erinnerung
Die Erinnerungskultur ist nach der Renovierung und Adaptierung ein wesentlicher Bestandteil. Auf der Frauenempore wird multimedial die Geschichte der Synagoge und ihrer Menschen aufgearbeitet. Der große Saal wird markant durch eine Lichtskulptur, die wie ein Blitz erscheint, "durchbohrt". Die von Architekt Johann Moser stammende Skulptur soll die Harmonie irritieren und auf die tragische Geschichte des Hauses hinweisen. Hochkarätig ging der Eröffnungsabend über die Bühne.
Besuch aus den USA
Zu Gast ist auch Monica Scott, Urenkelin des Architekten der Synagoge, Theodor Schreier. Als Cellistin reiste sie extra aus den USA an und trägt zur Gestaltung des musikalischen Rahmens bei der Eröffnung bei.
„Mit der Neugestaltung und der Wiedereröffnung der ehemaligen Synagoge ist unser Versprechen verknüpft, dass wir in Niederösterreich niemals vergessen werden, was hier und an anderen Orten geschehen ist",
sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Auch Bürgermeister Matthias Stadler freut sich über die Revitalisierung.
„Die ehemalige Synagoge erinnert uns zum einen an die aufstrebende jüdische Gemeinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die mit dem Bau des Gotteshauses einen glanzvollen Höhepunkt erlebte, zum anderen an die Vernichtung dieser Gemeinde und an die finsterste Zeit unserer Geschichte",
sagt er.
Die Geschichte der Synagoge
Mitte des 19. Jahrhunderts fanden nach der Vertreibung Juden in St. Pölten eine Heimat. 1913 wurde die Synagoge vom Architekten Theodor Schreier sowie von Viktor Postelberg geplant. Während der Novemberpogrome 1938 wurde das Gebäude stark beschädigt. 1954 kommt die Synagoge an die israelitische Kultusgemeinde Wien. Ab 1980 bis 1984 wurde die Synagoge mit Mitteln von Stadt, Bund und Land renoviert. Im Jahr 2022 begann die aktuelle Sanierung und Adaptierung.
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