Hanfgärtner legten Lebensbeichte ab

Staatsanwalt Karl Fischer konkretisierte die Vorwürfe. | Foto: Probst
5Bilder
  • Staatsanwalt Karl Fischer konkretisierte die Vorwürfe.
  • Foto: Probst
  • hochgeladen von Michael Holzmann

ST. PÖLTEN (ip). Eigentlich fand man im November 2017 bei einer Hausdurchsuchung auf einem Bauernhof der Landeshauptstadt nur 160 Hanfpflanzen in voller Blüte und zur Ernte bereit. Als die Beamten den 54-jährigen Landwirt und dessen 53-jährigen Komplizen zur Rede stellten, legten sie über die Fragen der Ermittler weit hinausgehend nahezu eine Lebensbeichte ab.

Cannabis und Kokain verkauft
Am Landesgericht St. Pölten konkretisierte Staatsanwalt Karl Fischer die Vorwürfe, wonach der bislang unbescholtene Landwirt gemeinsam mit dem Zweitangeklagten, einem arbeitslosen St. Pöltner, zwischen Herbst 2015 und November 2017 außer den sichergestellten Pflanzen bereits rund 15,5 Kilo Cannabis produziert und um 60.000 Euro verkauft hatte. Aus den 160 Pflanzen wären nochmals achteinhalb Kilo auf den Drogenmarkt gelangt. Dem einschlägig vorbestraften 53-Jährigen legte Fischer darüber hinaus den Verkauf von Kokain im Wert von rund 30.000 Euro zur Last. Richter Slawomir Wiaderek betonte in dem Zusammenhang, dass der Staatsanwalt ohnehin sehr gnädig gewesen und nur von einer hochgerechneten Mindestmenge ausgegangen sei.

Geld für Stall und Suchtgift
Die Verteidiger des Landwirts, Bernhard Wagner und Michael Hofbauer, beteuerten, dass ihr Mandant sich nicht bewusst gewesen sei, dass alleine die Aufzucht der Pflanzen strafbar sei. "Doch", meinte schließlich der Beschuldigte, "aber nicht so strafbar!"
Manfred Arbacher-Stöger, Verteidiger des 53-Jährigen, konterte mit dem Hinweis auf Medienberichterstattungen dazu: "Da dürfte der Mann von der Außenwelt abgeschnitten gewesen sein!" Während der Erstangeklagte zu Geld für einen Hühnerstall kommen wollte, sei sein Mandant nach einer familiären Tragödie, durch die er alles, auch seinen Arbeitsplatz, verloren habe, in die Suchtgiftszene abgerutscht. Den eigenen Angaben zufolge habe der 53-Jährige hauptsächlich seine eigene Sucht finanziert.

500.000 Euro Schulden

Die beiden Angeklagten lernten sich im Herbst 2015 in einem St. Pöltner Wettbüro kennen. Aufgrund seiner mehr als 500.000 Euro Schulden war der Landwirt durchaus bereit, auf den Vorschlag des Zweitangeklagten einzugehen, wobei er nicht nur Keller und Dachboden zur Verfügung stellte, sondern sich auch aktiv an der Aufzucht beteiligt habe.

Wertersatz an den Staat

Den Vertrieb übernahm der Jüngere, da dieser aufgrund seiner eigenen Sucht die notwendigen Kontakte hatte. Für den Dealer bedeutete dies eine unbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren, der Landwirt kassierte 33 Monate, wovon er elf hinter Gittern absitzen muss. Darüber hinaus wurde er aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten auch zum Wertersatz an den Staat in Höhe von 30.000 Euro verurteilt. Beide Urteile sind rechtskräftig.

Text und Fotos: Ilse Probst

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.