Kinder vor Ertrinken schützen
Jedes 10. Kind kann nicht schwimmen
Der Zivilschutzverband Niederösterreich und die Wasserrettung Niederösterreich wollen zu Ferienbeginn Erwachsene, Kinder und Jugendliche noch einmal auf die Gefahr des Ertrinkens im Sommer aufmerksam machen.
ST. PÖLTEN / NIEDERÖSTERREICH. "Jedes 10. Kind in Österreich kann nicht schwimmen!, betont Markus Schimböck, Präsident der Wasserrettung Landesverband Niederösterreich. Konkret sind das 148.000 Kinder zwischen 5-19 Jahren. 2020 durch Corona habe die Wasserrettung drei Jahre verloren, um Schwimmausbildungen zu machen. "Wir haben zwischen 20 und 50 Personen die in Österreich ertrinken", so Schimböck.
Die Gefahr im eigenen Heim
Gerade im Privathaushalt passieren die Unfälle vor allem mit Kleinkindern, auch bei Teichen. "Absicherung ist das Wichtigste. Aber auch das wie", weiß Schimböck. Dabei weist er darauf hin, dass Absperrungen schnell zu Klettergerüten für Kinder werden können. "Es sollte keinen Griff geben, den Kinder öffnen könne. Es gibt elektronische Überwachungssysteme, auch das sind nur Hilfen, die unterstützen, aber nicht vor dem Ertrinken sichern."
Ich bin davon überzeug, dass wenn etwa passiert, die Einsatzkette hervorragend funktioniert. Aber damit nichts passiert, sehen wir unsere Aufgabe ganz klar darin, die Bevölkerung und auch die Eltern darauf hinzuweisen, um sich im Vorfeld mit dem Thema Badesicherheit auseinanderzusetzen", appelliert Christoph Kainz, Präsident des NÖ Zivilschutzverbandes. Wir verfügen über ein tolles Freizeitangebot in Niederösterreich, aber man muss immer aufpassen, das nichts passiert.
Daran liegt's
Das es immer wieder zu Schwimmunfällen kommt, erklärt Schimböck so: "Es sind drei Säulen. Die Selbstüberschätzung der Personen, wie zum Beispiel das Schwimmen im See, bei Trendsportarten. Der zweite Punkt ist der Gesundheitliche, wie Kreislaufprobleme. Da geht's um die einfachste Baderegel, denn bevor ich ins Wasser gehe, dusche ich mich ab. Und weiter gesundheitliche Aspekte. Und der dritte Punkt ist die mangelnde Aufssichtspflicht." Kinder müssen definitiv in Griffnähe sein, das heißt als Elternteil muss man das Kind am Wasser jeder Zeit greifen können. "Und das muss ich einfach als Elternteil machen. Eltern verlassen sich oft zu sehr auf Schwimmhilfen. Weil diese unterstützen nur, garantieren aber keine Sicherheit. Schwimmflügerl, Schwimmreifen sind nur Hilfen für Kinder.
Wenn der Notfall eintritt
Das erste ist den Notruf wählen. Der zweite Schritt ist, dem Opfer versuchen vom Ufer aus zu helfen (mit Seilen, Schwimmreifen etc). "Sollte das nicht möglich sein. Schnappt man ich mit einem Rettungsgerät zum Opfer zu schwimmen. Niemals ohne auf ein Opfer zu schwimmen. Wenn ich kein Hilfsmittel, wie eine Luftmatratze, ein Standuppaddle oder ähnliches habe, dann muss man sich sehr gut überlegen, ob man dem Opfer helfen kann oder ob man dann selber zum Opfer wird", betont Schimböck. Als geübter Schwimmer würde er hinausschwimmen, wenn ich ungeübt bin würde er davon abraten.
Das trocken Ertrinken
Wenn man zum Beispiel ein Kind wirklich vom Grund hochtauchen musste, sollte man dies auf jeden Fall medizinisch abklären. "Weil das trockene Ertrinken kann bis zu 24 Stunden danach entstehen", so Schimböck. Sollten binnen 24 Stunden Symptome wie Hustenreiz, blaue Lippen, extreme Müdigkeit auftauchen, dann unbedingt einen Arzt/Spital aufsuchen. "Meist werden Kinder nach einem Badeunfall 24 Stunden zur Überwachung im Spital behalten", weiß Schimböck.
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