100 Jahre NÖ
Kindermedizin im Wandel der Zeit
Bei der Kinder- und Jugendheilkunde hat sich viel verändert.
ST. PÖLTEN. "Als ich angefangen hab, hat es in St. Pölten drei Kinderärzte gegeben. Jetzt gibt es außerhalb des PVZs keine Kassen-Kinderärzte", so Jitka Martinek, pensionierte Kinderärztin. Die gebürtige Tschechin arbeitete ab 1990 zwei Jahre lang im Universitätsklinikum St. Pölten, dann gründete sie ihre eigene Praxis. Im Laufe ihrer Dienstzeit hat sich für niedergelassene Kinderärzte die Situation verändert - leider zum Schlechteren. "Ich habe gearbeitet, bis ich 70 Jahre alt war und niemand hat Interesse gehabt, die Praxis zu übernehmen. Die Kinderärzte waren das Schlusslicht bei der Bezahlung durch die Kasse und da wollte das eben niemand machen."
Thomas Eiwegger, Primar der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Universitätsklinikum St. Pölten hofft auf baldige Verbesserung der Versorgung in der Landeshauptstadt. "Die Situation mit einer sehr eingeschränkten bis fehlenden kinderärztlichen Betreuung in St. Pölten stellt ein großes Problem dar. Wir sind aber insgesamt optimistisch, dass sich das über die nächsten 1-2 Jahre entscheidend verbessern wird, da das Problem erkannt wurde. Wir als Krankenhaus verstehen uns als Partner zu allen niedergelassenen Ärzten, um die bestmögliche Versorgung unserer Patienten zu gewährleisten und arbeiten ständig an einer Verbesserung dieser Zusammenarbeit."
Kindermedizin Damals und Heute
Gerade bei der Versorgung von Frühgeborenen hat sich viel verbessert, von deren Ernährung bis zur Beatmung.
"Moderne Ernährungskonzepte stellen einen wichtigen Bestandteil der Versorgung von extrem Frühgeborenen dar und werden laufend an den neuesten Wissensstand angepasst. Eine Muttermilchbank hilft die Infektionsrate weiter zu senken, und die Reifung des Immunsystems und des Darms zu beschleunigen. Weiter erfolgten signifikante Veränderungen, was die technische Ausstattung und die vorhandenen Medikamente betrifft. Am wichtigsten war hier sicher die Verfeinerung der Beatmungstechniken hin zu weniger invasiven Methoden, welche Folgeschäden der maschinellen Beatmung sehr stark reduziert haben. Dies wurde nicht zuletzt durch molekularbiologische Fortschritte ermöglicht. Dadurch konnte Surfactant erzeugt werden, ein Stoff der dazu führt, dass sich die Lunge besser entfaltet. Indem man diesen Stoff in die Lunge einbringt, kann man den Mangel bei Frühgeborenen ausgleichen und die Lunge kann sich schneller an die neue Umgebung anpassen. Zusammen mit der ebenfalls in den letzten Jahrzenten eingeführten zeitgerechten Lungenreifung mit Steroiden, stellte dies eine grundlegende Verbesserung in der Versorgung von Frühchen dar."
, so Eiwegger.
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