St. Pölten
Kippt Naherholung den S-34-Bau?
Die Zustimmung des Gerichts zum Kauf des TÜPL durch die Stadt sehen die Bauern als "Baustopp" für die S34.
ST. PÖLTEN (pw). Mit dem positiven Bescheid zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Verfahren) ist der geplante Bau der S34 einen Schritt weiter.
Die mit einer Investitionssumme von 196 Millionen Euro geplante neun Kilometer lange S34 soll weniger Verkehr auf der B20 und eine verbesserte Anbindung an die Westautobahn bringen. Für eine Umsetzung des Baus spielt auch der jetzt rechtsgültige Kauf des Truppenübungsplatzes (TÜPL) in Völtendorf eine Rolle. Denn im Gemeinderat vom 24. Oktober 2005 wurde per Grundsatzbeschluss festgelegt, dass nach einem kostengünstigen Kauf des TÜPL durch die Stadt St. Pölten das Areal "in ausreichendem Ausmaß den vom Verkauf betroffenen Grundstückseigentümern zu fairen Bedingungen angeboten werden" soll.
Die Notwendigkeit für Ersatzflächen liege im "existenzgefährdenden Eingriff" für einige Landwirte.
Vor Kurzem präsentierte Bürgermeister Matthias Stadler die Entscheidung, das ehemalige TÜPL-Areal in ein Naherholungsgebiet für die Landeshauptstädter umzuwandeln.
"Die von der geplanten Schnellstraße betroffenen Landwirte befürworten die Idee des neuen Grünraumes. Für uns ist das ein klares Zeichen dafür, dass die S34 nicht kommt und damit keine Ersatzflächen nötig sind", freut sich Bezirksbauernkammer-Obmann Anton Hieger.
Denn laut der Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes wurde dem Kauf durch die Stadt nur aufgrund der Ersatzflächen zugestimmt. "Damit können die Betriebe der existenzgefährdeten Bauern weiterbestehen. Das ist eine optimale Lösung", so Hieger.
Ersatzflächen
"Wir müssen uns anschauen, welche Flächen in welcher Nutzungsart – extensiv oder intensiv - für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden können, da für die S 34 auch ökologische Ausgleichsflächen mit verschiedenen Pflegebedürfnissen benötigt werden", erklärt Bürgermeister Matthias Stadler.
Es solle ehestmöglich ein detailliertes Verwaltungs- und Verwertungskonzept erarbeitet werden, bei dem auf die landwirtschaftliche Nutzung größtmögliche Rücksicht genommen werde, wobei selbstverständlich Landwirte, die durch Maßnahmen der Stadt- und Verkehrsentwicklung Flächenverluste hinnehmen müssen, bevorzugt behandelt werden.
Leopold Lechner von der Asfinag sieht den positiven UVP-Bescheid als Meilenstein in der Projektgeschichte. "Auch die UVP zur Spange Wörth ist bereits unterschrieben und somit positiv", erklärt der Planungsleiter. Die 20 Hektar des TÜPL seien als ökologische Ausgleichsflächen im UVP-Verfahren drinnen.
"Wir werden jetzt mit der Stadt St. Pölten über einen Erwerb oder ein Servitut (Nutzungsrecht) der Flächen sprechen. Die Stadt hat sehr viel in die Realisierung der S34 investiert, ich gehe davon aus, dass wir eine Lösung finden", erklärt Lechner.
In den nächsten Wochen und Monaten sollen die Gespräche folgen. Die Asfinag plant einen Baubeginn im Jahr 2021.
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