Ehe im Check, St. Pölten Platz 3
Landeshauptstadt ist Scheidungshochburg
St. Pölten sticht punkto Scheidungsquote hervor. In Mödling lassen sich die meisten Menschen scheiden, vier von zehn Ehen gehen hier vorzeitig in die Brüche, womit die niederösterreichische Stadt damit „Scheidungshauptstadt“ ist. Das geht aus einer Analyse (Betrugstest)von 30 österreichischen Bezirken hervor. Ebenfalls unglücklich sind die Ehen in Steyr und Sankt Pölten. Hier folgen auf 100 Eheschließungen 39 bzw. 38 Scheidungen. Den glücklichen Gegenpol bilden Bludenz und Kufstein.
ST. PÖLTEN. "Drum prüfe, wer sich ewig bindet". Dass Ehepaare ihr Ja-Wort früher rückgängig machen, als sie es zunächst am Altar versprochen haben, kann vorkommen. Um präziser zu sein: In Österreich wird etwa jede dritte Ehe wieder geschieden. Das zeigen die Daten aus 30 politischen Bezirken Österreichs, die das Informationsportal Betrugstest.com auf deren jeweilige Scheidungsquote hin untersucht hat. Dabei wurde die Anzahl der Ehelösungen in das Verhältnis zu den Eheschließungen in der jeweiligen Region gesetzt.
Top-Drei der Scheidungshochburgen: Mödling, Steyr und Sankt Pölten
Angeführt wird die Spitze des Scheidungsquoten-Rankings vom niederösterreichischen Mödling. Mit 0,4 Scheidungen pro Eheschließung (kurz: SpE) liefert der politische Bezirk die höchste Quote aller untersuchten Regionen – und darf sich somit „Scheidungshochburg 2022” nennen. Dem folgt Steyr (Oberösterreich) auf Platz zwei mit einer Scheidungsquote von 0,39 SpE. Sankt Pölten (Niederösterreich) entpuppt sich ebenfalls als besonders scheidungsmotiviert und hat das Podest der Scheidungshochburgen mit 0,38 SpE gestürmt. Immerhin: Während in Mödling und Sankt Pölten die Zahl der Scheidungen im Vergleich zum Vorjahr 2021 nochmals um 8,9 Prozent bzw. 9,9 Prozent gestiegen ist, zeigt sich die Lage in Steyr stabil mit dem gleichen Wert in beiden Jahren. Dem folgen zwei scheidungsfreudige Regionen, die sich dicht gedrängt den vierten Platz teilen: Wels (Oberösterreich) und Wien mit jeweils 0,36 SpE. Dornbirn ist diesem Wert mit einer Scheidungsquote von 0,35 SpE dicht auf den Fersen.
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Scheidung muss nicht im Streit enden
Nicole H. aus St. Pölten erzählt uns ihre Erfahrung und den Grund ihrer Scheidung:
"Bei mir war es der tägliche Trott der sich eingeschlichen hatte."
Sie sei damals, genau so wie ihr Ex-Partner Freitag, Samstag fort gewesen. "Sonntags ist er auch oft mit seinem Sport unterwegs gewesen." Dann kam Hochzeit, Schwangerschaft und dann beginnt es:
"Der Mann lebt sein Leben mit Feuerwehr, Fussball und manchmal auch natürlich mit Fortgehen weiter. Ich, ich konnte das nicht. Man ist ja Mama. Ich war nur ein Jahr in Karenz und daher nie finanziell von ihm abhängig. Ich verdiente immer mehr als er. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wenn das Kind selbständiger wird und einem nicht mehr so braucht, wird einem immer klarer, dass es so nicht weitergehen kann",
erzählt Nicole H und weiter: "Also einer der Hauptgründe für mich ist, dass sich die Männerschaft leider zu oft in Sicherheit und Gewohnheit wiegt. Kleine Gesten bleiben aus, wird schon nix sein wenn ich faul werde." 19 Jahre lang waren sie ein Paar, davon waren sie zehn Jahre lang verheiratet.
Sie war die treibende Kraft für die Scheidung, es war klar dass sie das Haus verkaufen. "Für ihn war wichtig sein Kind zirka die halbe Zeit zu haben. Aufgrund der Wohnungssuche blieben wir noch einige Monate als Wohngemeinschaft im Haus. Klingt arg, aber es war immer einer beim Kind, der andere meist fort", verrät die St. Pöltnerin weiter, "Unser Termin fiel in Corona, daher musste unser einvernehmlicher Scheidungstermin verschoben werden. Wir gingen sogar nachher auf einen Kaffee. Jeder startete mit 70.000 Euro neu . Aber ich muss auch sagen, keiner von uns hatte eine Affäre oder so, es war einfach zu Ende. Für uns war klar, wir müssen weiter in einem Team spielen, und das Team trägt den Namen unseres gemeinsamen Kindes."
Die zwei Expartner verstehen sich bis heute und haben mit den gegenseitigen Partnern kein Problem. "Seit fünf Jahren funktioniert's", sagt Nicole H. abschließend.
Man(n) hat keine Kraft mehr
"Nach einer gescheiterten Beziehung und zwei gescheiterten Ehen hab ich beschlossen alleine zu bleiben. Ich hab auch viele Fehler gemacht, niemand ist perfekt, aber mit 59 hab ich nicht mehr die Kraft für Dramen und endlose Diskussionen die meist im Streit enden", erzähl Andreas N. aus St. Pölten.
Über die Untersuchung
Für die Analyse wurden insgesamt 30 politische Bezirke Österreichs auf ihre Eheschließungen und Ehescheidungen im Kalenderjahr 2022 hin untersucht und mit dem vorigen Jahr verglichen. Die Angaben gehen aus einem statistischen Bericht über Eheschließungen und -scheidungen hervor. Die gesamte Analyse finden Sie hier.
Über Betrugstest.com
Betrugstest.com ist eine Informationsplattform zur Qualitätskontrolle von Anbietern aus diversen Digitalbranchen wie Dating-Webseiten, Online-Brokern oder Glücksspielanbietern. 2015 gegründet, erstellt das Unternehmen ausführliche Testberichte hinsichtlich Qualität und Betrug für Angebote aus ganz Europa und darüber hinaus.
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