Katharina Grabner-Hayden
Lesung "Endlich Ruhe" mit Grabner-Hayden

Foto: Ulli Paur
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"Warum ich mich auf Halloween freue"

REGION. Katharina Grabner-Hayden aus Krems liest am 29.10. in Ober-Grafendorf "Endlich Ruhe" in der Pielachtalhalle in Ober-Grafendorf. Es handelt sich um ihr achtes Buch. Im Interview erzählt sie, wie es zu der Idee ihres Buches kam und welchen Zugang sie zum Thema "Tod" und "Sterben" hat.

RegionalMedien: Wie und wann entstand die Idee des Buches?
Grabner-Hayden: "Endlich Ruhe" ist mein mittlerweile achtes Buch. Für mich ist dabei wichtig, dass es in meinen Büchern um unterschiedliche Themen geht. Einmal dreht sich alles um's Essen, dann um die verrücktesten Familienfeste, um den Schrecken, den Muttertage in Großfamilien oft mit sich bringen oder es geht einfach nur um Liebe und andere Irrsinnigkeiten. Meist entstehen diese „Gedankenklammern“ spontan.

Foto: Ulli Paur

Bei "Endlich Ruhe" war es ähnlich: Ich weiß noch genau, ich traf mich vor zwei Jahren mit meinem besten Freund, Journalist, Theologe und Priester und suchte eine Schulter, an der ich mich über meine irre Familie ausheulen konnte. An den Grund meiner Wut kann ich mich nicht mehr erinnern, woran ich mich aber erinnern kann ist, dass er mich an der Hand nahm, „er müsse mir etwas faszinierend Schönes zeigen“. Er führte mich in die Familiengruft der Familie Esders (Wiener Kaufmannsfamilie aus dem 19 Jhdt.), die in der Kaasgrabenkirche liegt (Anm. d. Red.: war beworben in 9Plätze/9 Schätze ORF). Ein Jugendstil-Grabmal, dessen ruhende Ästhetik mich sofort gefangen nahm. Dort liegen in kleinen Nischen auch Mönche des angrenzenden Klosters und ich stellte mir die ironische Frage, ob ein „nicht verwester Mönch“ automatisch in der römisch-katholischen Kirche ein Wunder sei. Dort, in dieser Gruft kam mir die Idee ein humorvolles Buch über den Tod zu schreiben. Auch die Buchpräsentation fand dort statt.

Worum geht es in dem Buch?
Es geht um „a schene Leich`“, um die „sicherste Sache der Welt“: den Tod, der mit seinem Erscheinen alles durcheinander wirbelt – die Lebenden, wie die Toten. Leichen verschwinden, Urnen werden vertauscht, es wird geerbt und gestritten, dass es eine Freud ist.  Es geht aber auch um Bestattungsriten und um Okkultismus, ein schier unerschöpfliches Thema, das geradezu einlädt, sich humorvoll damit auseinanderzusetzen. Ich habe bei meiner Buchrecherche unglaublich interessante und teilweise auch sehr humorvolle Menschen aus dem Bereich des Bestattungswesens kennenlernen dürfen (Anm. d. Red.: Wiener Zentralfriedhof, Bestatter aus Wien, NÖ und OÖ), die mir ihre Geschichten erzählten und die dann Grundlage dieses Buches wurden. So verrückt sich dieses Buch auch lesen mag, die Geschichten haben alle einen wahren Kern.

Welchen Zugang haben Sie selbst zum Thema Tod bzw. Sterben?
Er fasziniert mich. Mein Zugang ist daher sehr respektvoll, trotzdem darf darüber gelacht werden. Sterben ist Teil des Lebens. Je früher ich mich damit auseinandersetze, desto weniger verdränge ich meine Angst davor. Wir haben es selbst in der Hand: fürchten oder lachen.

Außerdem habe ich meinen eigenen Bestatter - wer hat das schon? - bereits kennen und lieben gelernt. Er ist umsichtig, freundlich und sehr attraktiv, ein Bild von einem Mann! Ich bin zwar überaus glücklich verheiratet, trotzdem habe ich mich ihm nach meinem Tod versprochen. Zumindest darf er mich nach meinem „Dahinscheiden“ körperlich berühren. Er sagt, er freue sich schon sehr aufs „Einsargen“!

Übrigens das Coverfoto entstand in seiner Bestattung, danach gab's Sekt im Sarg.

Was unterscheidet Sie von anderen Autoren / Kabarettisten?
Ich bin eine „Spätberufene“, habe erst mit 45 Jahren professionell (vorher hab ich Kindertheaterstücke geschrieben) zum Schreiben begonnen, weil ich einen völlig anderen Brotberuf (Wirtschaftsprüfung) hatte. Durch einen persönlichen Schicksalsschlag (mein vierter Sohn kam schwer behindert zur Welt) änderte sich ALLES.

Ich arbeite heute nur noch an Dingen, die Freude machen und damit „stecke ich meine Leser und mein Publikum an“.

Ziel der Abende: In fröhlicher Ernsthaftigkeit soll mein Publikum nach der Vorstellung um mindestens einen Zentimeter gewachsen sein!

Ich bin in meinen Büchern und auf der Bühne authentisch, ehrlich und sehr direkt, was mir als vierfache Mutter ziemlich leicht fällt. Natürlich gibt man viel von sich preis, auf der anderen Seite tut es einfach gut, über sich und seine Lebensumstände einmal richtig herzlich lachen zu können. Das Publikum dankt es mir. Der Maßstab ist und bleibt dabei immer meine Familie. Meine Söhne und mein Mann lesen vorab die Manuskripte, ändern, diskutieren und bringen mich damit wieder auf neue Ideen. Außerdem ist mein Mann mein bester Regisseur – im Leben und auf der Bühne.

Wieso sollen die Zuschauer ihre Lesungen besuchen?
Weil die Abende einfach lustig sind und viel gelacht wird.
Umrahmt wird mein Lesekabarett vom NÖ Klarinettenensemble rosarot&himmelblau (Miriam Schiestl, Sonja Burchhart Stefan Weikertschläger und Peter Schubert – die sind GROßARTIG), das mich und mein Publikum mit Frederic Chopin, Richard Strauss bis ganz modernen Klängen den Abend musikalisch begleitet.

Wie sollte man Ihrer Meinung nach mit dem Thema Sterben und Tod umgehen?
Mit größtmöglicher Offenheit, dazu dient ja auch der Humor.
Es gab im Mittelalter eine eigene Erbauungsliteratur namens ars moriendi (dt: die Kunst zu sterben). Wer sich mit dem Tod und dem eigenen Sterben auseinandersetzt, der setzt sich automatisch mit dem Leben (was soll von mir bleiben? Was sind die Ziele, die ich im Leben verfolge? etc) auseinander. ..Dann wird´s philosophisch.

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