Markus Hirtler (Ermi Oma): "Das erste Kabarett wo ich war, war in meinem eigenen"

Markus Hirtler (Ermi Oma) und Remigius Rabiega von Bestmanagement. | Foto: Werilly
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ST. PÖLTEN. Markus Hirtler, den meisten als "Ermi Oma" bekannt, beehrt mit seinem Programm "Wei(h)nachten im Altersheim" die Pielachtalhalle in Ober-Grafendorf am 16. Jänner. Die Bezirksblätter trafen den Kabarettisten vorab für ein Interview.

Bezirksblätter: Sie waren mehr als 20 Jahre in der Pflege tätig - was war ihr lustigstes Erlebnis?
Markus Hirtler: Wir hatten ein Seniorentanzen und ich habe mit einer wirklich sehr alten Frau getanzt. Sie hat mich dann angeschaut und gesagt "Nichts meiner Mama sagen, ich habe keine Schuhe an".

Wieso gerade die Figur "Ermi Oma"?
Ich habe nicht vorgehabt Kabarett zu machen. Das war in meinem Lebensplan nicht vorgesehen. Ich habe in der Pflege gearbeitet, erst als Krankenpfleger, dann als Pflegedienstleiter, dann als Heimleiter - und ich habe überhaupt nie vorgehabt auf die Bühne zu gehen. Ich habe angefangen zu schreiben, das war meine Art der Seelenpflege. Mir Dinge von der Seele zu schreiben die mich berühren, belasten, bewegen, belustigen. So wie ein anderer an einem Mittwoch Abend Kegeln geht, habe ich mich hingesetzt und alles niedergeschrieben. Weil ich gemerkt habe, es ist nicht gut alles vom Job mit nach Hause zu nehmen. Eines Tages bin ich genötigt worden, für unsere Kunden die Großmutter vom Rotkäppchen zu spielen. Da hatte die Chefin zu Fasching die Idee, wir verkleiden uns alle für die Kunden. Ich dachte mir, das ist aufgesetzte Lustigkeit zu Fasching und habe mich auf die Liste nicht eingetragen. Dann ist sie gekommen und hat gesagt 'Markus du stehst noch nicht auf der Liste, würdest du die Oma vom Rotkäppchen spielen?' Ich hab mich dann so verkleidet wie ich heute auf der Bühne stehe und habe gemerkt - da hat ein Blitz in mir eingeschlagen. Ich hab gemerkt, dass ist eine Figur, mit der kann ich auf die Bühne bringen was mich seit zwanzig Jahren beschäftigt. Das wo ich sage 'Ich kann meine Stimme erheben für die Menschen, die nicht mehr so gehört werden'. Ich denke wir sind jungen Menschen, wir können uns gerade machen wenn uns Unrecht passiert. Aber als pflegebedürftiger Mensch der im Bett liegt kann es sein, dass der, der für mich spricht, nicht unbedingt meine Interessen vertritt weil er zum Beispiel eine andere Sichtweise hat. Deswegen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, dass ich versuche - weil es ist ja eine Anmaßung zu sagen 'Ich erhebe meine Stimme für die Menschen' - diese Geschichten die ich in den Heimen zusammen gesammelt habe, auf die Bühne zu bringen. Die Oma ist ja eine ganz geniale Geschichte, die hat ja mir passieren müssen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, ich hätte wenn einen Opa gespielt.

Könnten Sie einen "Opa" genauso lustig spielen?
Ich täte mir vielleicht leichter, denn ich müsste mich nicht permanent rasieren. Das ist das einzige, was mich in den Job wirklich stört. Ansonsten müsste ich es ausprobieren. Für mich ist diese Figur so stimmig - wo der Blitz eingeschlagen hat und ich gespürt habe 'Markus, dass ist die Figur, mit der kannst du was auf die Bühne bringen'. Ich hab damals auch ganz spontan zu meinen Kollegen gesagt 'Ich mache jetzt Kabarett'. Dabei war ich in meinem ganzen Leben nie in einem Kabarett. Das erste Kabarett wo ich war, war in meinem eigenen. Das heißt ich habe überhaupt nicht gewusst was ich mache - aber ich habe gewusst was ich sagen will.

Programm Wei(h)nachten im Altersheim: Ist die Thematik von Weihnachten im Altersheim etwas, was Ihnen selbst viel bedeutet?

Ja, schon. Bei Wei(h)nachten im Altersheim geht es darum, dass man sich wünscht, Weihnachten wäre wieder so wie 1976. Da baut sich eine Erwartungshaltung auf in der Gesellschaft und es schaukelt sich was auf und dabei war es eh nie so, wie man glaubt. Es geht in die Richtung: die Oma hat gewisse Erwartungen, die Familie hat Erwartungen, dann ruft der Bürgermeister an. Weil es vor der Wahl ja nicht uninteressant ist ob die Oma auch wählen geht oder nicht. Der Hausarzt kommt nicht obwohl eine Visite ausgemacht war und die Oma lässt den Weihnachtstag Revue passieren. Es ist  sarkastisch und zynisch und auf der anderen Seite charmant und liebevoll. Man weiß bei der Ermi Oma halt nie,  zu wem man halten soll. Erst denkt man, die Oma ist so arm und dann denkt man auf einmal 'Ma, die arme Schwiegertochter, die Oma ist so ein böser Zapfen. Die kann es der Oma ja nicht Recht machen.' Mir ist es wichtig, dass wenn die Leute heim gehen, sie nicht denken 'das sind die guten und das die bösen', sondern 'dass Leben ist differenzierter'.

Zur Sache

Markus Hirtler als Ermi Oma - Wei(h)nachten im Altenheim:
Dienstag, 16. Januar 2018 um 19:30 Uhr (Einlass um 18:30 Uhr) in der Pielachtalhalle (Raiffeisengasse 9) in Ober-Grafendorf. Karten erhalten Sie unter www.bestmanagement.at

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