7.782 Beratungstermine für Verschuldete
Schuldnerberatung Niederösterreich auf Kurs
Gemeinsam mit Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und mit Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig präsentierte Michael Lackenberger, Geschäftsführer der Schuldnerberatung NÖ, am heutigen Vormittag in St. Pölten die Ergebnisse und Erkenntnisse der „Jahresstatistik 2021“.
St. Pölten (pa.) „Mittlerweile seit über 30 Jahren leistet die Schuldnerberatung in NÖ ganz wichtige Hilfe. Wir haben in unserer Gesellschaft oft ein stigmatisiertes Bild im Kopf von Menschen die verschuldet sind. Die Betroffenen leider aber unter dem finanziellen und folglich psychischen Druck. Genau hier setzt die Schuldnerberatung NÖ an und hilft ver- und überschuldeten Personen und Familien. Die Verschuldeten bekommen Hilfe zum Weg zurück in die Selbstständigkeit. Denn Ziel ist es, neben der Linderung und im Endeffekt der Beseitigung der finanziellen Not, dass die Personen wieder wirtschaftlich unabhängig sind und die Verschuldeten in der Gesellschaft integriert bleiben oder wieder werden. Die Zahlen zeigen, dass die Durchschnittsverschuldung gegenüber 2020 um 14,5 Prozent gestiegen ist. Aktuell liegt sie bei 93.914,73 Euro. Dafür ist die Anzahl der betreuten Personen, auch pandemiebedingt, leicht zurückgegangen. Hauptgründe waren Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung. Auch bei den Jugendlichen ist Arbeitslosigkeit in der Statistik die Hauptursache und löste damit das Konsumverhalten als Grund Nummer eins ab“ , so Teschl-Hofmeister.
„Erfreulich ist, dass die Anzahl an Folge-Beratungsgespräche inklusive Gerichtstermine gestiegen ist: von 6.303 auf 7.782. Das ist deshalb erfreulich, weil es zeigt, dass die betroffenen Klientinnen und Klienten das Angebot der Schuldnerberatung annehmen und die Ratschläge und Hilfestellungen auch langfristig schätzen“
, erläutert Teschl-Hofmeister.
Als Jugend-Landesrätin freut sich Teschl-Hofmeister, dass die Jugendverschuldung in den letzten Jahren abgenommen hat. Sie spreche hier von der Gruppe der unter 25jährigen. Die Durchschnittsverschuldung dieser Gruppe liegt bei rund 21.700 Euro. Im Jahr 2020 waren es auch noch um knapp 5.000 Euro mehr als jetzt. "Wir sind hier also auf einem sehr guten Weg“
Fast 40 Prozent der Kunden der Schuldnerberatung geben als Grund an, dass es zu Arbeitslosigkeit oder Einkommensverschlechterungen gekommen ist.
„Schulden und finanzieller Druck – in vielen Familien lösen sie Ängste, psychischen Stress und sogar Erkrankungen aus. Gerade für Kinder ist eine derartige Situation besonders belastend“,
weiß Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, um die Wichtigkeit des Einsatzes der Mitarbeiter*innen der Schuldnerberatung:
„Sie alle helfen mit, dass sich Menschen, die in eine unangenehme, beunruhigende finanzielle Situation geschlittert sind, wieder aus der Schuldenspirale befreien können. Es werden neue Chancen und Perspektiven offenbart und neue Türen geöffnet. So kann den Betroffenen wieder zurück in ein geregeltes Leben geholfen werden. Dafür ein herzliches ‚Dankeschön.“
„Die aktuellen Krisen – Corona und der Ukraine-Krieg – haben zu unsicheren Situationen an den Arbeitsplätzen und einer enormen Teuerung unseres Lebens geführt“, beschreibt Königsberger-Ludwig 40 Prozent der Kunden der Schuldnerberatung geben an aufgrund von Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung in diese Situation gekommen zu sein. Daher gewinnen Präventionsprojekte immer mehr an Bedeutung. Die Landesrätin sieht den laufenden Ausbau von Präventionsmaßnahmen als zukunftsweisenden Schritt an: „Wir müssen die Niederösterreicher*innen erreichen, bevor sie in ein finanzielles Desaster schlittern.“
„An 5 Geschäftsstellen arbeiten 40 Mitarbeiter für unsere Klientinnen und Klienten. Im letzten Jahr betreuten wir Personen im Alter zwischen 19 und 84 Jahren. Besonders freut mich die hohe Zufriedenheit mit unserer Arbeit in der Schuldnerberatung. 79 Prozent unserer Klientinnen und Klienten zeigen sich mit dem Ergebnis ihrer Beratung durch die NÖ Schuldnerberatung zufrieden“
, ergänzt Geschäftsführer Michael Lackenberger.
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