Stadtgeschichte
Sensation: Sankt Pölten war Sitz des Statthalters

- Geschichtsexperten unter sich: Stadtarchäologe Ronald Risy und Bürgermeister Matthias Stadler.
- Foto: Petra Weichhart
- hochgeladen von Petra Weichhart
Die Ausgrabungen im heurigen Jahr bestätigen: St. Pölten war als Aelium Cetium zentraler Verwaltungssitz.
ST. PÖLTEN (pw). "Die Geschichtsbücher werden umzuschreiben sein", erklärt Bürgermeister Matthias Stadler stolz. Denn der Historiker weiß, auf was für einen Schatz man hier gestoßen ist: "Die heurigen Ausgrabungen haben bestätigt, dass St. Pölten im 4. Jahrhundert n. Chr. Sitz des zivilen Statthalters der Provinz Noricum war", verkündet Stadtarchäologe Ronald Risy. Der Baukomplex umfasst eine Fläche von mindestens 5100 m² mit einer Aula, einem Kanalsystem, acht aneinander angeschlossenen Räumen, allesamt mit Fußbodenheizung und luxuriöser Ausstattung wie Mosaiksteinen. "Es ist ein Sensationsfund, der die Stadt völlig anders positioniert. Es zeigt, dass St. Pölten schon damals viel bedeutender war als gedacht und ist somit revolutionär für die Stadtgeschichte", so Stadler.
Insgesamt wurden im Zuge der Ausgrabungen 20.162 Skelette geborgen (dazu zählt auch der Fund eines Massengrabes im heurigen Jahr) und 900 Bananenkartons an Fundmaterial gehoben. Nächstes Jahr sollen die Grabungen abgeschlossen und spätestens 2020 mit der Neugestaltung des Domplatzes begonnen werden. "Wir rechnen mit einer rund zweijährigen Bauphase", so der Stadtchef.


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