Spanien
St. Pöltnerin lebt in Corona-Krisengebiet

- Bettina Henninger aus St. Pölten lebt derzeit in Spanien.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Petra Weichhart
Die in Spanien lebende St. Pöltnerin Bettina Henninger berichtet von den derzeitigen Zuständen.
ST. PÖLTEN (ip). Noch um einiges strenger als in Österreich sind die verhängten Maßnahmen gegen die Corona-Krise in Spanien, das sich nach Italien nun mit stark zunehmenden Problemen konfrontiert sieht. Auch Bettina Henninger, eine St. Pöltnerin, die seit elf Jahren im andalusischen Cadiz lebt, sitzt derzeit Zuhause fest und wartet zwischen Hoffnung und Bangen, wie es weitergeht.
Von ihrem Balkon aus sieht sie das Meer, das sie inspirierte, länger als das geplante eine Jahr auf der Iberischen Halbinsel zu bleiben. Sie zog aus, um Spanisch zu lernen, genoss das Klima und knüpfte Kontakte. Als auch noch Liebe ins Spiel kam, verlängerte sich ihr Aufenthalt, den sie mit Arbeit in der Tourismusbranche finanzierte.
„Ich bin gesund und kenne Gott sei Dank derzeit auch niemanden, den der Virus erwischt hat“, erzählt die 38-Jährige.
Ausgangssperren
Entsprechend besorgt blickt sie vor allem auf die dramatische Situation in Madrid und zeigt volles Verständnis für die Maßnahmen der Regierung, die auch eine Ausgangssperre verhängt hat.
Außer all jenen Personen, die unerlässliche Arbeiten verrichten, darf pro Haushalt nur jeweils eine Person für dringende Wege, etwa das Einkaufen, hinaus. Hundebesitzern ist es erlaubt, ihren Vierbeiner kurz vor die Türe zu bringen. Vor Supermärkten achten Sicherheitskräfte darauf, dass sich jeweils nur eine kleine Anzahl von Personen in den Geschäftsräumlichkeiten aufhält.
Verunsichert ist die St. Pöltnerin vor allem hinsichtlich der Informationen.
„Es gibt extreme Widersprüche zwischen dem, was von staatlicher Seite zu erfahren ist und dem, was aus anderen Quellen an Informationen kommt.
Betriebsschließungen
Offiziell ist vom Vorhandensein von ausreichend Schutzkleidung die Rede, gleichzeitig posten Krankenanstalten, dass kaum was bei ihnen ankommt, nennt Henninger als Beispiel.
„Ich bin krankenversichert“, auch wenn nicht auf österreichischem Niveau, ist dies ein Lichtblick, der jedoch von finanziellen Überlegungen überschattet ist. Hunderttausende Firmen haben gleichzeitig innerhalb weniger Tage um eine temporale Schließung ihrer Betriebe angesucht. Wird diese genehmigt, was derzeit lange dauern kann, erhalten die Beschäftigten Arbeitslosengeld und eine garantierte Wiedereinstellung, falls es den Betrieb dann noch gibt.
Kontakt zu Familie
„Derzeit bin ich auf meine finanziellen Rücklagen angewiesen“, sorgt sich Henninger, die nun mehr denn je Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden in Österreich pflegt. Täglich telefoniert sie auch mit ihrer Schwester, die an der Ostküste Mexikos lebt. Dort ist es krisenmäßig noch relativ ruhig, mit Betonung auf „noch“ und mit einem Blick auf das Meer wünscht sie innig, dass alle ihre Lieben gesund bleiben.


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