St. Pölten
Weihnachten als Fest für alle
Weihnachten als Universalfest: Immer mehr Kulturen übernehmen Bräuche – ein Zeichen des Miteinanders.
ST. PÖLTEN. Weihnachten begegnet uns in der Kremsergasse in den Auslagen und wir nehmen es wahr, wenn wir die bunten Fensterbilder an den Kindergärten sehen. Doch nicht alle Menschen in St. Pölten feiern dieses Fest – denn die Stadt ist multikulturell. Ein Blick in andere Kulturen eröffnet aber neue Horizonte.
20 Religionen in der Stadt
"In St. Pölten gibt es viele verschiedene religiöse Gemeinschaften und Konfessionen. Derzeit sind 16 gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie vier staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften vertreten", erläutert Martina Eigelsreiter vom städtischen Büro für Diversität. Seit 2012 bemüht sich das neu eingerichtete Büro der Stadt um ein multikulturelles Miteinander. "St. Pölten ist definitiv eine multikulturelle und multireligiöse Stadt – Menschen aus über 100 Nationen leben hier. Das eröffnet die wunderbare Chance, kulturelle Vielfalt kennenzulernen, ohne verreisen zu müssen. Unser Beitrag ist es, das Wissen und Verständnis für andere Kulturen aufzugreifen, aber auch unsere Bräuche den zugewanderten St. Pöltnern zu vermitteln." Weihnachten ist eines der höchsten Feste der Christenheit und viele Andersgläubige übernehmen laut Eigelsreiter Bräuche und verbinden somit unsere Kulturen. "Das kommerzielle Weihnachten hat Einzug bei vielen Nicht-Christen gehalten: Menschen feiern mit ihren Familien und auch Weihnachtsbräuche wie das Aufstellen von Weihnachtsbäumen und das gegenseitige Beschenken wurden übernommen. Vor allem auf atheistisch denkende Menschen trifft dies zu. Die Mehrheit andersgläubiger Menschen feiert Weihnachten aber eher nicht, sie übernehmen allerdings durchaus Bräuche, wie z.B. Adventschmuck für das Fenster oder Adventkalender basteln. Auch im Diversity-Café wurde dieses Angebot gerne angenommen und auch jetzt, wo persönliche Treffen nicht möglich sind, gibt es via Zoom die Möglichkeit, Weihnachtsdeko zu basteln."
Yalda-Fest für ein Miteinander
Andersgläubige Familien mit Kindern stehen vielleicht vor der Herausforderung, dass ihre Kleinsten gerne Weihnachten feiern würden. "In den letzten Jahren haben wir mit vielen Familien, die den verschiedensten Religionen angehören, am 21. Dezember das Yalda-Weihnachtsfest gefeiert. Die Yalda-Nacht ist ein altpersisches Fest und die längste Nacht des Jahres. Yalda bedeutet übersetzt Geburt. Damit ist die Geburt der fortan längeren Tage gemeint", erzählt Eigelsreiter. Ein feierliches Miteinander der Kulturen: "Von den Kindern wurden abwechselnd Adventgedichte und persische Gedichte aufgesagt, es wurde gesungen, getanzt und es gab Kulinarisches aus verschiedenen Kulturkreisen. Sogar ein Adventkranz war dabei. So stellen wir uns ein gelungenes Miteinander vor: ein bunter Mix aus eigenen Traditionen und Bräuchen aus anderen Ländern. Bleibt zu hoffen, dass das Yalda-Weihnachtsfest 2021 wieder stattfinden kann."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.