Zu Besuch bei Herr und Frau Krampus
Die Bezirksblätter kennen die Menschen hinter der Maske, samt ihren skurrilen Erlebnissen.
ST. PÖLTEN (bt). Seit drei Wochen wohnen Petra und Christian Steiner in ihrem Haus in St. Pölten. Sie arbeitet im Büro, er in einer Glaserei. Im Wohnzimmer des frisch gebackenen Ehepaars findet man ein Chamäleon. Ganz normale Menschen also. Doch die Steiners verbindet ein gemeinsames Hobby. Wenn es dunkel wird, verwandeln sie sich in furchterregende Krampusse.
Diese Gestalten tauchen nicht erst im November auf, sie leben das ganze Jahr unter uns. Gut getarnt versteht sich. "Wenn ich mich ärgere, sagen meine Kollegen, man sieht die Hörner schon kommen", lacht Petra Seiner. Sie ist Schriftführerin, ihr Mann stellvertretender Obmann der Wilhelmsburger Perchten. Mit der Unterscheidung zwischen Krampussen und Perchten nimmt es der Verein nicht so ernst.
Keine Sadisten
Sadistisch veranlagt muss man nicht sein, um sich hinter der Krampus-Maske wohl zu fühlen. "Bei uns im Schlafzimmer hängt auch kein Rossschweif", lacht das Ehepaar. Zuschlagen würde es auch bei Auftritten nie. Ein wenig verrückt sein gehört aber dazu. Christian Steiner liegt das Hobby im Blut. Am 5. Dezember zur Welt gekommen, ist er ein geborener Krampus.
Wenn Kinderaugen leuchten
Für eine Krampus-Ausstattung mit Holzmaske und Fellen kann man bis zu 1.500 Euro rechnen. Das Geld investieren Petra und Christian Steiner aber gerne, denn leuchtende Kinderaugen sind ihre Belohnung. Diese haben sie auch schon bei Hausbesuchen zusammen mit dem Nikolaus gesehen. Zuvor erfahren die Krampusse, was die Kinder angestellt haben. Wenn der kleine Max etwa sein Zimmer nicht aufgeräumt hat, spricht ihn der Krampus zwar darauf an, Zuckerl gibt's dann aber trotzdem. "Pro Saison brauchen wir schon zehn Kilo."
"Einmal hat ein kleiner Bub sofort, als er uns gesehen hat, gesagt, ich tu meiner Schwester nie wieder was." Natürlich gibt's auch Kinder, die in Tränen ausbrechen. "Denen kommen wir dann nicht näher, sonst haben die einen Schock."
Nikolaus betört vom Krampus
Doch einfach ist das Leben als Krampus nicht. Die Sicht unter der Maske beschränkt sich auf kleine Schlitze. Da kann es schon mal passieren, dass Herr und Frau Krampus ungewollt auf dem Boden landen. Auch Nikoläuse tanzen manchmal aus der Reihe. Es ist halt nicht einfach die Finger von den weiblichen Reizen des Kostüms der Krampus-Dame zu lassen.
Zur Sache
Am 6. Dezember trifft man die Wilhelmsburger Perchten am St. Pöltner Rahausplatz. Am 7. Dezember findet ihr Heimlauf in Wilhelmsburg statt. Dort geht es um 18:30 Uhr los.
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