"Gegenwind" in Böheimkirchen
234 Unterschriften: Bürgerinitiative fordert Flächenumwidmung auszusetzen und Volk zu befragen.
ST. PÖLTEN/BÖHEIMKIRCHEN (red). Gegen die geplanten Wind-energieanlagen am Amerlingkogel in Pyhra demonstrierten Bürger vor dem Landhaus und setzten sich für die Durchführung einer Volksbefragung ein. Die Pläne für die Anlagen scheinen mittlerweile vom Tisch. In Traismauer entwickelte sich der Einsatz für die Durchführung einer Volksbefragung zu einer Polit-Posse. Fünf Ärzte erhoben kürzlich ihre Stimme gegen die Anlagen. Und nun haben auch die geplanten Windräder am Schildberg in Böheimkirchen Gegner auf den Plan gerufen.
Hier sollen künftig drei Anlagen der EVN Strom für 7.000 Haushalte liefern. Zwei der Räder sollen auf dem Gemeindegebiet von Böheimkirchen, eine auf dem Grund der Stadt St. Pölten errichtet werden. Eine Bürgerinitiative sammelte insgesamt 234 Unterschriften und forderte damit in einem Initiativantrag die Gemeinde Böheimkirchen auf, die Umwidmung der Fläche auf Grünland-Windkraftanlagen vorerst auszusetzen und "mittels direkt demokratischer Volksbefragung die Meinung und den Willen der Bevölkerung (...) hinsichtlich der geplanten Errichtung eines Windparks am Schildberg einzuholen."
"Schützenswertes Waldgebiet"
Die Bürgerinitiative spricht sich unter anderem aufgrund des "besonders schützenswerten Waldgebietes am Schildberg" gegen die Anlagen aus. Zudem sehen die Proponenten der Initiative "hinsichtlich des Klimaschutzes bislang keine dringende Notwendigkeit mehr zur Errichtung von Windparks in heiklen Naturräumen", wobei sich die Gegner der Anlage auf "die Tatsache" berufen, "dass unser Bundesland bereits mit Jahresende 2015 hinsichtlich des Strombedarfs bilanziell gesehen vollständig mit im Land selbst erzeugten Ökostrom versorgt sein wird."
Befragung wieder abgeblasen
Bürgermeister Johann Hell versicherte gegenüber den Bezirksblättern, dass sich der Gemeindevorstand intensiv mit dem Antrag auseinandersetzen werde. Über den nun aufkeimenden Gegenwind scheint er dennoch überrascht: Die Gemeinde habe im Zuge von zwei Veranstaltungen über das Projekt informiert. Eine bereits 2013 beschlossene Volksbefragung zum Thema wurde daraufhin aufgehoben, da es damals keine nennenswerten Widerstände gegeben habe.
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